Einbau ORIS Anhängerkupplung

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Nachfolgender Beitrag ist ein Ersatz für den bisherigen Beitrag Oris-Anhängerkupplung - Befestigungsteile.

Forums Kollege „fritz_haarmann“, später alias „Birgit Kraft“ hat in diesem Thread aus Januar 2012 , sowie diversen Folgethreads dankenswerterweise Informationen zum nachträglichen Einbau einer ORIS Anhängerkupplung eingestellt.
Wir geben hier die – tlw. redaktionell editierte und aktualisierte - Zusammenfassung dieser Threads inklusive der darin bereitgestellten Fotos und Zeichnungen wider.
Alle Bilder ohne eine Quellenangabe: Fritz Haarmann/Birgit Kraft.




Hier nun der Beitrag:

Hallo, Schraubergemeinde! Diese Anhängerkupplung scheint an unseren /8-ern sehr weit verbreitet zu sein.
Ich konnte im Internet eine vollständige Anhängerkupplung ORIS B 10/2 ersteigern, und (fast) alle Befestigungsteile waren auch dazu vorhanden.


Die original ORIS-Anbauanweisung lässt sich hier als PDF Dokument herunterladen.

Hier das Typenschild:




Die ersteigerten Teile sahen so aus:


Obwohl mir gar nicht langweilig war, habe ich, wie schon des Öfteren hier im Forum angefragt, ein paar Fotos und Zeichnungen von den Befestigungsteilen einer Y-förmigen Anhängerkupplung ORIS B 10/2 M 3639 angefertigt.

Die folgende Übersichtszeichnung und die Nummerierung und Benennung der Teile sind aus der original ORIS-Anbauanweisung entnommen.


Dazu die Schraubenliste:

Am hinteren Querträger wird die AHK mit insgesamt 4 langen Schrauben verschraubt (siehe Teilnummer 16), wie in der Anleitung beschrieben. Diese Schrauben sind mit Abstandshaltern eingebaut (in obigen zweiten Übersichtsfoto an den vorderen Y-Enden mit Pfeilen markiert, Teilenummer 14). Diese Abstandshalter fehlen oft bei günstig erhältlichen AHKs.
Des weiteren fehlen öfters die Teile 11 "Halteblech"; Teil 13 "Gegenlasche" fehlte bei mir auch.


Die Teile 11 "Befestigungswinkel" und 12 "" haben folgende Maße und sehen im Original wie folgt aus:


Fehlen nur noch die "Distanzhalter", die Teilenummer 14. In diesen stecken die Schrauben zur Befestigung am hinteren Querträger, welcher am Wagenboden quer vor dem Tank verläuft. Insgesamt 4 Stück, rechts und links jeweils 2, wie ersichtlich.
An meiner Kupplung sind jeweils 2 unterschiedliche Ausführungen dran; ich gehe davon aus, dass zwei der originalen fehlen und diese durch ein Röhrchen mit dicker Scheibe ersetzt wurden.
Die originalen Distanzhalter haben eine Art "Senkkopf", und dieser nimmt die Schraube Nr. 16 (Inbus Senkkopfschraube M10 x 95) mit ihrem Senkkopf auf.
Die beiden offensichtlich nachgefertigten Distanzhalter nehmen keinen Senkkopf auf, sondern sind mit einer normalen Maschinenschraube verschraubt.
Von der Festigkeit her identisch, sieht halt nur nicht original aus.
Das "Röhrchen" des Distanzhalters ist Original wie Nachbau aus relativ dickem Material in einer Wandstärke von 3,5 mm angefertigt.



Ich denke, anhand der Fotos und Zeichnungen lassen sich die Teile relativ einfach nachfertigen.
Zu erwähnen sei noch, dass Teil 11 "Haltewinkel" zwei nicht in meiner Zeichnung dargestellte Kröpfungen im Knick zwecks mehr Stabilität hat.
Ob die zur Festigkeit unbedingt benötigt werden, weiß ich nicht. Ich denke, wenn man die Kröpfung in das dicke Material (3mm) nicht in der heimatlichen Werkstatt hinein bekommt, lässt sich auch ein kleiner Verstärkungswinkel (bzw. zwei) einschweißen.
Auf der Original-Übersichtszeichnung sind die beiden Kröpfungen gut zu erkennen, auf den Fotos nicht so sehr.
Des Weiteren hat Teil 12 Halteblech auch etwa mittig eine längs verlaufende Sicke, ich denke auch zur Stabilitätserhöhung.


Hier noch eine Ergänzung, betreffend die Elektroanschlüsse:
Originalerweise hat die ORIS AHK von der Steckdose abgehend zwei Kabel (bzw. Kabelschläuche mit eingezogenen Adern (braun für Masse ist hierbei in 2,5mm. Stärke), welche durchs Heckblech (Bohrung mit Gummidurchführung) zur jeweils rechten und linken Heckleuchte geführt werden.
An den Enden unter den Heckleuchten sind Zwischenstecker in der typischen Mercedes-Benz /8 (und auch W123-) Ausführung, welche anstelle der normalen Stecker in die Rückleuchten eingesteckt werden. In diese Zwischenstecker werden dann die vorher von den Leuchten abgezogenen Versorgungsstecker eingesteckt.
Allerdings müssen die Kabel in der Dose abgeklemmt werden, damit man sie durchs Blech bekommt.
Meines Wissens ist das auch an den ab Werk verbauten AHKs so. Sollten Eure Kabel also mittels "Stromdieben" (Quetschverbinden mit Abgriff oder gar Lüsterklemmen) angeschlossen sein, wäre das nicht original.

Normalerweise benötigt man auch ein "erweitertes" Blinkrelais. Dieses zwar nicht wegen technischer Gründe, aber um der Vorschrift zur "Blinküberwachung" zu entsprechen, so dass es - wie auch immer - erkennt, dass der Anhänger mit blinkt (mir liegt dazu leider kein Schaltplan vor).
Dieses AHK-Relais sieht nahezu wie das normale aus, sitzt im gleichen Gehäuse, hat jedoch zwei Anschlüsse mehr (Details dazu in diesem /8-KnowHow Beitrag: Blinkerrelais Versionen).
An diese wird eine grüne Kontrolllampe angeschlossen, die in die Mittelkonsole rechts neben den Warnblinkschalter gehört. Diese Kontrolllampe blinkt mit, wenn der angeschlossene Anhänger auch blinkt. Ist kein Anhänger angeschlossen oder dessen Blinkleuchte defekt, blinkt die Kontrolllampe nur ein einziges Mal beim Betätigen des Blinkers auf. Das ist die vorgeschriebene Blinküberwachung.

Das Standard Blinkrelais (ohne AHK Mimik) hat die gleiche Platine wie die Version für AHK, nur fehlt eine Handvoll elektronischer Bauteile (Transistoren, Widerstände, Kondensatoren).

Als Ergänzung zur Anhängerkupplungs-Thematik noch ein Hinweis bezüglich der elektrischen Anschlüsse der Anhängersteckdose.

Die Anschluss-Belegung ist im folgenden Bild zu sehen.

Eine zusätzliche Verkabelung im Kabelbaum gibt es nicht. Das Blinkrelais wird gegen eines mit der o.a. beschriebenen Zusatzfunktion für Anhängerkupplung ausgetauscht, welches die Ansteuerung der zusätzlichen grünen Kontrollleuchte ermöglicht.
Von der Steckdose der AHK gehen zwei Leitungen weg. Eine läuft jeweils durch die Karosserie geführt im Kofferraum zur linken Rückleuchte, die andere zur rechten. Dort werden originalerweise keine Lüsterklemmen, Stromdiebe, Quetschverbinder etc. reingemurkst, sondern spezielle Zwischenstecker eingesetzt.
Der Stecker vom Kabelbaum her wird dazu von der Rückleuchte abgezogen, stattdessen wird der Zwischenstecker mit dem Leitungsabgriff für die AHK in die Rückleuchte eingesteckt, und der abgezogene Stecker vom Kabelbaum her wird danach in den Zwischenstecker gesteckt.
Natürlich müssen Leitungsbelegungen vorher rausgesucht werden, damit man auf das richtige Anschlussschema kommt. Die anderen beiden Leitungsenden führt man durch die Karosseriebohrung und schließt sie dann in den Schraubklemmen der AHK-Steckdose an; Anschluss siehe oben.
An eine AHK-Steckdose kommt man leicht, ebenso an die Leitungen. Meistens fehlt es an aber den nötigen Zwischensteckern und man behilft sich unschön mit Quetschverbindern, Stromdieben und Lüsterklemmen oder murkst sonst wie rum. Das wäre aber nicht nötig, wenn man die originalen Zwischenstecker hätte.
Die originalen Zwischenstecker ("Leitungssätze") vom /8 sowie baugleich vom 123er sind leide nicht mehr lieferbar, die vom W124 passten aber ebenfalls ohne Abänderung; sie sehen nur etwas "moderner" aus.

Man benötigt insgesamt:
2 Stück A0125454628 "Zwischenstecker", (Anmerkung Forums-Redaktion: Die sind aber in 2020 mittlerweile bei MB nicht mehr lieferbar und auch sonst kaum aufzutreiben).
12 Stück A0105455228 "Steckhülse", A0105455228.
Die A0125454628 "Zwischenstecker" sind die reinen Plastikgehäuse; zwei werden benötigt, für jede Seite eines. Die "Steckhülsen" sind die eigentlichen Kontaktstifte; 12 werden benötigt; für jede Seite 6. In diese werden dann vor dem Zusammenclipsen des Steckergehäuses die zur Anhängerkupplung abgehenden Adern eingelötet.
Redaktionelle Anmerkung: Wenn man die A0125454628 "Zwischenstecker“ nicht mehr auftreiben kann, muss man sich halt doch mit elektrischen „Sonderlösungen“ wie Quetschverbindern oder Stromdieben (aber bitte keine Lüsterklemmen) behelfen.
Ansicht der originalen Zwischenstecker der W114/W115 sowie baugleich W123



Im Folgenden die Ansicht links original W114/115, W123, rechts wie beschrieben die Version W124 mit noch offenem Zwischenstecker und noch ohne eingelötete abgehende Adern



Und zum Schluss eine Ansicht des besagten „Zwischensteckers“ A0125454628 sowie sechs Kontakte A0105455228 "Steckhülse"



Ergänzend hier noch zwei Bilder eines zusammengebauten W124 Zwischensteckers

Bildquelle: Thorsten Weiss

Bildquelle: Thorsten Weiss


Besten Dank speziell an fritz_haarmann/Birgit Kraft für diese umfangreiche Dokumentation sowie allen weiteren Beitragenden.




Eingestellt und ergänzend editiert von: Helmut 230.6 21:23, 11. Dez. 2020 (UTC)

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