Getriebelager, das verborgene Teil

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Bei unseren /8-Fahrzeugen wird der Motor-/Kupplungs-/Getriebeblock motorseitig rechts und links auf je einem Gummilager und das Getriebe hinten auf einem weiteren speziellen Gummilager gelagert.
Insbesondere das Getriebelager führt dabei eher ein Schattendasein, da man es nicht ohne Weiteres regelmäßig im Blick hat. Die Gummipuffer des Getriebelagers sind mehr oder weniger den Ölverlusten des Motors und des Getriebes ausgesetzt - was ihnen im Laufe der Zeit ordentlich zusetzen kann.

Ein defektes/aufgelöstes Getriebelager macht sich durch mehr oder weniger "grummelnde" Geräusche während der Fahrt bemerkbar. Der Effekt kann auch temperaturabhängig sein.

Bei meinem 230.6-er, BJ. 1971, manuelle Schaltung, sah nach 43 Jahren das sich in Auflösung befindliche Lager so aus:

Das Lager für das manuelle Getriebe hat die Teilenummer A115 240 19 18 (NML) bzw. die W123 Teilenummer A123 240 22 18
Bei Mercedes kostet das A123 240 22 18 Teil im Okt. 2019 satte EUR 209,60.

Es sieht so aus, dass diese Lager auch bei Automatic-Getrieben Verwendung finden - das sollte man als Automatic-Besitzer aber vorher aus dem Teilekatalog verifizieren.

Es gibt aber auch deutlich billigere Nachfertigungen diverser Hersteller. Siehe diesen Link

Am Ende des Beitrags steht noch eine Auflistung vergleichbarer Lager anderer Hersteller.

Ich habe mir daher eines von Meyle mit der Meyle Teilenummer 014 024 0003 besorgt. (Habe dazu diverse Quellen unter dieser Teilenummer gegoogelt).

Das neue Lager von Meyle sieht dann so aus:


Es gibt auch noch eine andere Version des Lagers unter der Teilenummer A1232402518.
Hierzu ein Bild (Quelle: HeinvdWerft):


Mechanisch passen beide Lagerversionen. Da sie aber evtl. unterschiedliche Shore-Härte ihrer Gummis haben, sollte man das für den jeweiligen Fall vorher abklären welches richtig wäre.


Der Wechsel des Lagers ist eigentlich selbsterklärend, wenn man sich die Konstruktion ansieht.

Sicherheitshinweis: Wenn man keine Hebebühne oder Arbeitsgrube hat, kann man die Arbeiten auch unter dem hoch aufgebockten Auto durchführen.
Das Auto muss dann aber durch Unterlegen von Böcken sicher abgestützt werden.
Die alleinige "Abstützung" durch z.B. einen hydraulischen Wagenheber ist nicht sicher, da auch so ein Heber nachgeben kann und man dann unter dem Auto gequetscht wird.

Vor dem Lösen der oberen 19 mm Mutter des Lagers sollte man das Getriebe hinten ausreichend abstützen.

Danach diese Mutter lösen.

Danach das unter dem Lager quer liegende Halteblech lösen, indem dessen beide 17 mm Sechskantschrauben herausgedreht werden. Je nach Auspufflage, geht das bei der rechten Schraube evtl. etwas schwierig. Das gilt dann auch später für ihr Wiedereinsetzen.

Danach hat man das Halteblech samt Getriebelager in der Hand.

Als nächstes werden die beiden 13 mm Sechskantschrauben gelöst, mit denn das Lager von unten an das Halteblech angeschraubt ist.

Zuletzt wird die Inbusschraube herausgeschraubt (6 mm Inbus).

Nach Reinigung des Halteblechs wir das neue Lager eingesetzt. Dabei darauf achten, dass die beiden "Nupsis" auf der oberen Gewindeplatte des Lagers in Fahrtrichtung vorne sind. Statt der "Nupsis" kann es je nach Hersteller auch ein kleiner Winkelansatz sein (siehe Foto des Altteils).

Zunächst die unteren 13 mm Schrauben einsetzen und anziehen.

Danach die Inbusschraube einsetzen. Diese wird zunächst nur lose angezogen.

Danach das so aufs Halteblech montierte Lager wieder einbauen. Dabei das Zwischenblech, das sich zwischen Getriebe und Lager befand, wieder einsetzen (Der kleine Blechwinkel des Zwischenblechs muss dabei nach hinten und unten zeigen).

Als Erstes die 19 mm Mutter oben handfest raufschrauben, dann hält das Ganze schon mal und kann nicht runterfallen.

Sodann das Halteblech mittels der beiden 17 mm Schrauben befestigen.

Danach die 19 mm Mutter festziehen.

Die Getriebe-Abstützung entfernen.

Die Inbusschraube sollte erst nach einem kurzen Motor-Leerlauf endgültig festgezogen werden, damit das innere Vierkantrohr des Lagers in einer neutralen Stellung fixiert wird.


Anmerkung:
Beim meinem 230.6 machte das so ersetzte Meyle Lager nach 5 Jahren bei längerer Autobahnfahrt wieder grummelnde Geräusche.
Offenbar hatte sich das Lager etwas gesetzt, so dass Motorvibrationen hart auf die Karosserie übertragen wurden.
Durch Lösen der 6 mm Inbusschraube kam das innere Vierkantrohr frei und das Grummeln war weg. Siehe auch diesen Link.


Ergänzung: Auflistung vergleichbarer Lager anderer Hersteller

AKRON-MALÒ: 239061
BBR AUTOMOTIVE: 001-30-11267
BIRTH: 5116
CAUTEX: 18.0071
FEBI BILSTEIN: 05651
FORTUNE LINE: FZ91216
JP GROUP: 1332400400
LEMFÖRDER: 10847 01
MEYLE: 014 024 0022
OCAP: 1225239
ORIGINAL IMPERIUM: 30077
PATRON: PSE3124
QH TALBROS: EM2476
QUINTON HAZELL: EM2476
RUVILLE: 335125
STELLOX: 71-11340-SX
SWAG: 10 13 0073
TEDGUM: 00410388
TOPRAN: 400 040
VAICO: V30-1266
VEMA: VE5116
WILMINK GROUP: WG1391569



Erstellt von: Helmut 230.6 17:13, 14. Aug. 2014 (UTC), update Juni 2020

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