Datum: 23. März 2017 01:00
Hallo Robert,
Untenstehend meine Antworten zu Deinen Punkten:
Randir schrieb:
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> Hallo Helmut,
>
> erstmal danke für deine ausführliche Erklärung -
> woher auch immer du das Oma-Radio Wissen hast;
> Hast du noch so ein Teil zu Hause stehen?
Ich habe 1960 ein Studium der Radio- und Fernmeldetechnik abgeschlossen und meine Abschlussarbeit war die Konstruktion eines sogenannten Superheterodyn Radioempfängers = "Omas altes Röhrenradio".
Und ja, ich habe noch derartige Radios zu Hause in Betrieb und repariere solche Dinger auch noch im Freundes- und Familienkreis.
>
> Nachdem ich beim ersten Überfliegen erstmal etwas
> erschlagen war, habe ich noch einmal versucht die
> Schwierigkeiten zusammenzufassen. Geclustert nach
> logischen Schaltgruppen haben wir:
>
> 1) Unterschiedliche Eingangsspannungen und -arten:
>
> Hier würde ich mir zunutze machen, dass in der
> ersten Schaltgruppe die Wechselspannung mittels
> Halbwellengleichrichter und Glättung eigentlich zu
> einer Gleichspannung gemacht wird. Also Typenmäßig
> schon einmal nichts anderes als im Auto, wäre da
> nicht die 12V vs. ca.6V Eingang. Idee statt dem
> ganzen Gleichrichtungspaket einen einfachen
> Vorwiderstand zu schalten, an dem ein Teil der
> Spannung abfällt. Bei 2,4mA Stromaufnahme bin ich
> auf einen Vorwiderstand von 3,4kOhm gekommen. Oder
> habe ich hier einen Denkfehler?
Kleiner Fehler ist schon dabei.
Also: Bei 2,4 mA Stromaufnahme brauchst Du einen 2.500 Ohm (=2,5 kOhm) Widerstand um die 12 Volt Autospannung um 6 Volt auf 6 Volt runter zu "bremsen". Merke: R x I = U; hier also 2500 Ohm x 0,0024 A = 6 Volt
>
> 2) Eingang Antenne:
> In der Tat schwierig. Vor allem die
> Unterschiedlichen Aufbauen und der nicht-Symmetrie
> der Autoantenne. Im Datenblatt des IC sind auf S5
> 3 Prinzipien zum Anschluss der Antenne
> dargestellt, der Ersteller ist ja auf Möglichkeit
> 3 gegangen. Nach deinen Infos zu den Antennen
> würde dann eher auf Möglichkeit 1 gehen, hier gibt
> es ja einen GND. Würde auch das Problem mit den
> unterschiedlichen Impedanzen lösen, weil dann ja
> beide bei 75kOhm lägen. Right?
Du meinst 75 Ohm.
Vergiss das Ganze mit den Impedanzen. Kriegt man ohne großen Anpassungsaufwand eh nicht ideal hin - ist aber bei lokalem Empfang eh wurscht.
Am besten wäre der Anschluss nach Datenblatt Fig. 4 "c. Single-ended untuned input" für ein über Koaxialkabel ankommendes Antennensignal. Die beiden Kondensatoren dienen wieder der galvanischen Entkopplung von Antenne/Koax-kabel und dem Frequenzumsetzer. Hierzu könnten wieder 27 pF (pico Farad) Kondensatoren eingesetzt werden. Aber auch welche mit bis zu 100 pF; ist ziemlich egal.
>
> 3) Bandcommuter Schalter:
> Die Lösung, einen Widerstand in der
> Oszillatorschaltung gegen GND zu schalten, habe
> ich eh nicht ganz geblickt.
> Kann man nicht einfach eine einfache
> Überbrückungsschaltung bauen, mit dem der ganze
> Schaltkreis umgangen wird?
>
> --> scheint mir alles irgendwie nicht unlösbar.
Das blaue Feld "XTAL" im Schaltbild ist der eigentliche Witz der Sache. Denn dort sitzt der 10 Mhz Oszillator, der zur Frequenzverlagerung erforderlich ist. Der funktioniert nur wenn der "Band Commuter" schalter offen steht.
Wenn dieser Schalter geschlossen ist, wird der 10 Mhz Oszillator stillgelegt - und es findet keine Frequenzverschiebung statt.
Den Schalter benötigst Du, damit Du UKW Stationen unterhalb ca 97 MHz weiterhin empfangen kannst, denn sonst "verschwinden" die unterhalb des unteren Empfangsbereichs des Radios.
Wie der Autor der schlauen Schaltung auch schon richtigerweise feststellt, wird die Eingangsfrequenz allerdings nicht nur um 10 Mhz runtergesetzt, sondern ein weiteres Signal entsteht um 10 Mhz höher.
Dadurch kann es Empfangsüberlappungen geben: Einen 105 Mhz Sender empfängt das Radio dann auf 105 - 10 = 95 Mhz, aber eben auch z.B. einen 89 Mhz Sender dann auf 89 + 10 = 99 Mhz.
>
> 4) Was mir noch Sorgen macht: Anbindung ans
> Radio.
> In der Beschreibung ist die Rede davon, dass
> hinter dem Eingang ins Radio Kondensatoren
> geschaltet waren (die 30pF), die entfernt werden
> sollen. Spätestens hier wäre ich raus. In einem
> Becker Radio genau die zu finden und auszulöten
> wäre schon ein größerer Eingriff, als ich machen
> will (und kann)...
>
Die Anbindung ans Radio braucht Dir keine Sorgen zu machen, denn in einem alten Röhrenradio wie den zitierten Nordmende Tannhäuser 57-3D schaut's eingagnsmäßig völlig anders aus als im typischen Autoradio.
Das Autoradio würde einfach nach Datenblatt Fig. 5 "d. Balanced output" angeschlossen. Wäre impedanzmäßig zwar nicht ideal, aber ziemlich egal.
>
> Vielleicht fang ich doch erstmal mit dem Tausch
> der Skalabeleuchtung an.... lol
Eine sehr gute Idee
Warum ich das alles schreibe: Ich wollte noch nicht so "früh" zu Bett gehen.
Ansonst gilt mein schon im letzten Beitrag Gesagtes - nur mit anderen Worten: Tu es Dir nicht an!
Sternengrüße
Helmut 230.6
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