Datum: 05. Juni 2017 13:19
Hallo Chris
Die vorderen Bremsen solltest du definitiv überprüfen lassen. Dazu müssen die Beläge rausgenommen werden und ihre Größe festgestellt werden. Dann muss den Bremssattel einmal demontiert werden (Schlauchverbindung nicht trennen). Jetzt kannst du den Durchmesser des Kolbens nachmessen (ich überlege gerade, dass das vielleicht auch ohne Demontage des Sattels gelingen könnte...). Hat der Kolben nur 56mm ist es die kleine Bremse. Ist er größer ist es die richtige Bremse. Lars sagt der große hat 60mm, ich meine mich zu erinnern, dass es 65mm sind, bin da aber nicht sicher.
Wenn du die falsche Bremse drin hast, solltest du das umbauen. Das sollten (bei Verwendung von neuen / oder fachmännisch überholten Sätteln) inklusive neuen Belägen und neuen Bremsschläuchen Materialkosten von ca. 300 bis 400 Euro sein. Dann stimmt das schon mal.
Die hinteren Bremsen sind übrigens bei allen Modellen gleich.
Differenzial: in diesem
KnowHow Artikel findest du wo die Übersetzung auf dem Diff eingestanzt ist und welches Diff zu welchem Motor gehört.
Das könntest du überprüfen...
Stabilität Vorderwagen: Dein Wagen ist ganz klar ein nicht zulässiger Umbau. Mit diesem Motor müßtest du den verstärkten Vorderwagen haben, der die dann fehlenden Streben ausgleicht. Meines Erachtens ist das nur relevant bei einem Unfall. Im normalen Fahrbetrieb ist es ja wohl nicht so, dass der etwas schwerere Motor die Karosserie so viel mehr belastet, dass man dafür den Vorderwagen verstärken müsste? Der Wagen fällt also nicht einfach während der Fahrt auseinander.
Wenn man mal nachdenkt: Dein Motor ist etwas schwerer als der Original Diesel. Das verändert also die Aufprallwucht bei einem Unfall. Andererseits ist ein 220D mit 4 Personen und viel Gepäck ja auch schwerer als ein leerer Wagen.
Ausserdem kann dein Auto höhere Geschwindigkeiten erreichen als der 220D, was die Aufprallwucht natürlich auch verändert. Aber, das hast du ja selber in der Hand, ob du mit dem Wagen 180 fährst, oder halt bei 150 Schluss machst.
Ich denke, dieser Umbau bedeutet also im Zweifel (also bei einem Hochgeschwindigkeitsunfall) ein erhöhtes Risiko für den Fahrer und die Beifahrer, nicht aber für Dritte.
Bei deinem offensichtlich verbastelten Auto solltest du grundsätzlich alle sicherheitsrelevanten Bauteile überprüfen / überprüfen lassen, damit du eventuell vorhandene andere sicherheitsrelevante Mängel entdeckst und darauf angemessen reagieren kannst. Insbesondere sollte der Wagen nicht noch zusätzlich Rost an den Trägern des Vorderwagens aufweisen.
Wenn jemals ein TÜV Prüfer diesen fehlerhaften Umbau (also die abgesägten Streben) bemerkt, wird der Wagen sicher stillgelegt. Das ist das Risiko, dass du grundsätzlich bei diesem Auto hast. Aber wie schon gesagt. TÜV Menschen sind keine Typenrefenten und wissen das deshalb normalerweise nicht. Allerdings ist der /8 einer der drei meist vorhandenen Oldtimer in Deutschland. Die Chance, dass ein Prüfer also von dem Modell etwas mehr Ahnung hat ist dadurch höher, als bei einem Exotenfahrzeug...
Wenn du also mit dem Auto gemütlich crusen willst, kannst du dieses Ziel wohl erreichen. Als Wertanlage taugt er nicht. Zum Schwur kommt es, wenn du den Wagen irgendwann mal verkaufst. Wirst du dann auch deinen Käufer ins offenen Messer laufen lassen (und damit dein jetzt bezahltes Geld mehr oder minder wieder bekommen) oder wirst du den Käufer auf die Situation hinweisen und damit derjenige sein, der im wahrsten Sinne des Wortes den Preis bezahlt für die fehlerhaften Umbauten indem du erheblich weniger Geld für das Fahrzeug bekommst, als du bezahlt hast?
Ein Rückbau auf 220D kommt ja wohl nicht in Frage. Du hättest keinen 180 PS Wagen gekauft, wenn du mit einem Diesel mit einem Anzug von 0 auf 100 in 28 Sekunden, einer Höchstgeschwindigkeit von 135km/h und einer Gesamtleistung von 60 PS zufrieden wärst....
Falls doch, meld dich, ich hab einen 220D da stehen und suche evtl. einen M110...
Ne schöne Jrooß
Michael aus Köln