Datum: 30. Juni 2017 17:19
Nun, der Reifendruck hat schon noch etwas mehr Hintergrund. Die vorgetragene Regel, einfach in alle Reifen den gleichen Luftdruck zu geben, würde ich so nicht unterschreiben.
Vereinfacht gesagt hängen Achslast und Reifendruck zusammen. Höhere Achslast verlangt höheren Reifendruck.
Dies gilt insbesondere für das Verhältnis der Reifendrücke von Vorder- und Hinterachse.
Bei /8 Limousinen beträgt die Hinterachslast (fahrfertig, d.h. mit Fahrer und 90 % Tankfüllung) 650 kg, ausser beim 280er (wegen des größeren Tanks) - da sind es 685 kg.
Die Vorderachslast hängt vom Motor ab und beträgt zwischen 690 kg (200) und 780 kg (240D 3.0).
Setzt man also die bei der Achslastermittlung vorgeschlagene Betriebsweise voraus (nur Fahrer, Tank voll) so müsste man den Reifendruck an der Vorderachse höher wählen als an der Hinterachse.
Mercedes setzt aber eine andere Betriebsweise voraus, nämlich die bei voller Beladung (zulässiges Gesamtgewicht erreicht). Hier beträgt die Hinterachslast 985 kg (1020 kg beim 280/E) und die Vorderachslast zwischen 875 kg (200) und 965 kg (240D 3.0). Dann ist es wieder sinnvoll, den Reifendruck an der Vorderachse niedriger zu wählen als an der Hinterachse. Und so wird das dann ja auch vorgeschrieben.
Mercedes geht auf Nummer sicher. Die einfache Gleichung "rundum gleich" gilt jedoch nicht. Dazu kommt noch, dass beim Fahren natürlich die statische Achslast nicht gilt, sondern dynamisch Masse von vorne nach hinten und zurück verschoben wird.
Grundsätzlich kann man den Reifendruck natürlich (an allen 4 Reifen gleich) nach oben oder unten verändern. Es passiert dieses:
Arne