Datum: 08. August 2017 20:32
Moin Moin !
Zitat:Grundsätzlich gilt aber, der Öldruck entsteht immer zwischen Kurbelwellke und Lager, gemessen wird meist am Ölfilter und alles was am Ölkreislauf dazwischen ist, wie Pumpe, Kettenspanner ect. hat nichts mit dem eigentlichen Öldruck zu tun.
Nee , das ist falsch. Da schmeisst du 2 verschiedene Öldrücke durcheinander , den statischen und den hydrodynamischen. letzterer entseht im Lager durch die rotation und ist wesentlich höher als der statische , der von der Pumpe erzeugt und durch den Abfluss in den verschiedenen Verbrauchsstellen bestimmt wird. Den dynamischen lassen wir mal weg , der wird von der Anzeige nicht erfasst und interessiert uns auch nicht. Kommen wir zum statischen: nehmen wir mal eine extrem hohe Drehzahl des Motors an. Dann dreht auch die Ölpumpe extrem schnell , fördert eine extrem grosse Ölmenge , diese kann nicht schnell genug abfliessen ,also öffnet das Überdruckventil im Ölkreislauf , der Öldruck im Kreislauf ist gleich dem Öffnungsdruck des Ölüberdruckventils. (Meist irgendwo zwischen 3 und 5 bar.)
Jetzt geht die Drehzahl runter , die Fördermenge der Ölpumpe nimmt proportional ab, irgendwann ist der Punkt da , in welchem bei dem bis hierhin konstanten Öldruck (=Öffnungsdruck des Ventils) der Abfluss aus allen Lagern und sonstigen Verbrauchern, die an den Ölkreislauf angeschlossen sind , gleich der Fördermenge der Ölpumpe ist.
Sinkt die Drehzahl weiter , so nimmt der Druck im System , aber auch die Durchflussmenge ab. Das können wir am Öldruckmesser verfolgen.
Ohne nennenswerte Verfälschung können wir mal annehmen , dass überall im Ölkreislauf der gleiche Druck herrscht. Im grossen und ganzen gibt es 2 parallele Kreisläufe:
Einmal die Kurbelwelle , dort werden die hauptlager von der Ölleitung mit Drucköl versorgt, durch Bohrungen in der Kurbelwelle gelangt auch Druckol an die Pleuellager.Dort tritt das Öl wie auch an den Hauptlagern aus.Bei diesen Motoren gibt es keine Bohrung im Pleuel zur Versorgung des Kolbenbolzens, dessen Lagerung wird nur durch Öldämpfe geschniert.
Zum anderen verläuft ein Ölkanal in den Zyl.kopf zum ersten Lagerbock der NW,hier wird das erste Lager der NW geschmiert, von dort verläuft ein Röhrchen zu den anderen Lagerböcken, um diese zu schmieren. Auch die Schwinghebel werden von dem Röhrchen durch Bohrungen mit Spritzöl versorgt.
Ab 73 führt vom ersten Lagerbock noch eine Druckölleitung zurück in den Kopf und von dort zum Kettenspanner.
Ausser verschlissenen Lagern der KW kommen also noch ein paar andere Stellen in Betracht , wo ein zu grosser oder ein gar nicht vorgesehener Abfluss für einen zu geringen Öldruck sorgen kann. Da wäre erstmal die Kopfdichtung , die Steigleitung zum Kopf könnte hier undicht sein. dann ist die nächste Fehlerquelle der erste Lagerbock , wenn der auf dem Kopf nicht abdichtet , geht auch hier das Öl nicht vorgesehene Wege. Letztlich kann auch das erste NW-Lager verschlissen sein.
Verschlissene NW-lager waren übrigens beim 280er Doppelnockenwellenmotor sehr häufig , wenn die Leute mit Gas gestartet haben. dann sprang der Motor bei der ersten Anlasserumdrehung an und bevor die leute den Fuss vom Gaspedal bekamen, drehte der Motor schon über 5000/min , nur das Öl war noch nicht an der NW angekommen. Von DB gab es dann , wenn bei diesen Motoren der Öldruck zu sehr in den Keller gegangen war, Reparaturnockenwellen mit nur 3 Lagern .Die Ölbohrungen der beiden übrigen Böcke wurden mit Madenschrauben verschlossen.
MfG Volker