Hallo zusammen!
Ich habe eine Frage an Euch (und lasse mich auch gerne auf einen Link verweisen, wenn das so schon irgendwo ausführlich beschrieben wurde), da ich bisher zu dem Thema "Niveauregulierung Hinterachse" aus verschiedenen Quellen recht unterschiedliche Informationen erhalten habe. Wenige Leute scheinen da richtig gut Licht am Fahrrad zu haben. Aber erst mal von Anfang an:
Ich habe vor drei Monaten einen 200er Benziner BJ '75 mit Niveauregulierung erstanden. Das Fahrzeug hat laut Gutachter und Einschätzung der Werkstatt meines Vertrauens erst 55000km auf der Uhr. Dementsprechend fühlen sich Triebstrang, Lenkung etc. auch wirklich noch sehr gut an. Mein Sorgenkind sind aber die Federungs- und Dämpfungseigenschaften der Hinterachse. Man merkt beim Fahren über Unebenheiten, dass die Hinterachse massiv unterdämpft ist, das Heck wippt und schwingt sich teilweise heftig auf. Dazu kommt ein polterndes Geräusch bei kleinen Unebenheiten. Die Niveauregulierung an sich funktionert. Wenn man nach längerer Standzeit den Motor startet, hebt sich das Heck seitengleich an. An allen Komponenten der Niveauregulierung sind keinerlei Leckagen nach außen erkennbar. Im Vorratsbehälter war deutlich zu wenig Öl. Ich habe einen Liter des speziell dafür ausgewiesenen Hydrauliköls nachgefüllt. Der Ölstand ist jetzt i.O.
Generell für mich zum Verständnis: Ist es bei diesem System tatsächlich so wie hier und da behauptet, dass die "Stoßdämpfer" reine Hydraulikstempel sind, die in sich keine Dämpfungswirkung haben und die Dämpfung an sich durch das gedrosselte Überströmen von Öl in die Hydrospeicher (Bulleneier) dargestellt wird? Oder ist das eine Fehlinformation?
Natürlich ist meine primäre Frage: Wodurch entsteht dieses üble Verhalten? Oft wird von defekten Bulleneiern geschrieben, aber meinem Verständnis nach müsste ein Defekt der Membranen im inneren doch einen Verlust des Gaspolsters und damit eine Verhärtung der Federung zur folge haben?! Kann ein bloßes Entlüften des Systems Abhilfe bringen? Wenn ja, wie muss so eine Entlüftungsprozedur ablaufen? Da die "Stoßdämpfer" an sich ja schweineteuer sind möchte ich doch alles andere versucht bzw. abgeklärt haben, bevor ich die tausche. Und angesichts der geringen Laufleistung und des ansonsten guten Zustands des Fahrwerks glaube ich auch nicht wirklich daran, dass sie verschlissen sind.
So, das war jetzt ne Menge Text...

Ich danke Euch schon mal im Voraus und wäre für Hilfe sehr dankbar.
Viele Grüße,
Klaus

Moin,

die Federung erfolgt tatsächlich über die Federspeicher (Bulleneier). Die verlieren mit den Jahren Stickstoff und reissen im schlimmsten Fall. Zu wenig Druck macht sich durch schwammiges Fahrverhalten bemerkbar, gerissene Membrane durch bretthart. Du kannst die Federspeicher bei einem Citroen-Spezi mit einem Ventil versehen lassen, wodurch man den N-Verlust nachfüllen lassen kann (hab ich so bei meiner Limo gemacht). Dann solltest Du dein Regelventil überholen, da der Wagen erst nach Monaten absinken sollte. Die Klopfgeräusche könnten von defekten Kugelköpfen am Federbein kommen.

Niveauvoller Gruss
Olof

[www.w123-forum.net]
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Entlüften braucht Du die Anlage nicht, die ist selbstentlüftend. Luftblasen werdend über den Niveaubehälter herausgeschoben. Wichtig ist, dass Du diese weiße Tropfplatte noch im Behälter hast, manchmal wird die herausgenommen.

Komisch ist, dass so viel Öl bei Dir gefehlt hat, das muss ja irgendwo hin sein. Entweder ist es doch herausgelaufen oder in das Stickstoffreservoir der Federspeicher. Dann sollte die Federung aber sehr hart sein. Nicht gut ist, wenn die Hydraulikpumpe trocken läuft, die ist selbstschmierend durch das Öl. Ich würde die Hydraulikpumpe über Winter mal überholen, neue Dichtungen und Simmerring kosten nicht die Welt.

Auf jeden Fall ist die Niveau ein tolles Ding, wenn alles in Ordnung ist, dämpft das sehr gut.



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.08.17 23:52.

Moin,

wenn der Druck in den Federspeichern nachlässt, wölbt die Membran stärker ein und das Öl kann dort mehr Volumen einnehmen, welches dann im Vorratsbehälter fehlt. Der Riss der Membran ist dann eher das finale Ende...

Die Tropfplatte in Voratsbehälter würde ich eher als "nice to have" verbuchen, da sie bei mir meist eh verrutscht und somit nur halb arbeiten kann.

Aber wenn sie läuft, ist so eine Niveauregulierung echt klasse. Die Hinterachse führt meines erachtens auch besser, was sich auf die Sportlichkeit bzw. bei der Sicherheit bemerkbar macht.

Gruss
Olof

Hallo zusammen.
Herzlichen Dank für Eure Antworten! Das hilft mir schon mal weiter. Der erste Schuss wird also Richtung Bulleneier gehen. Ich tendiere dazu, sie auszutauschen. Falls Ihr einen guten Tipp bezüglich Bezug solcher Teile habt, freue ich mich natürlich.

Danke + Grüße,
Klaus

Also...
Die schwammig unterdämpften Fahreigenschaften der Hinterachse lagen am zu niedrigen Druck in den Bulleneiern. Nach dem Tausch ist das Nachwippen komplett verschwunden. Die Klappergeräusche kamen von den Kugelgelenken an den Hydraulikzylindern unten. Jetzt ist Ruhe bei Fahrbahnunebenheiten! Habe die Gelegenheit für einen Fahrwerksgummiteilerundumschlag inkl. Motor- und Getriebelager genutzt. Unglaublich, wie komfortabel und souverän sich das gute Stück jetzt wieder bewegen lässt.

Vielen Dank für den Support und Grüße,
Klaus

Moin Klaus,

danke für die Rückmeldung und gut, hast Du die Niveau nicht rückgebaut....

Niveauvoller Gruss
Olof