Datum: 04. Juni 2017 10:22
Hallo zusammen,
ich bin vorwiegend im W123-Forum unterwegs und lese hier meistens nur mit, weil ich dem /8 (war mein erstes Auto Ende dr 80er) nach wie vor verbunden bin.
Für eine wirklich gute 123er-Limo werden inzwischen auch fünfstellige Preise aufgerufen. Ich wundere mich ehrlich gesagt eher darüber, dass die Strichachter zumindest nach den Preislisten in der Oldtimer-Markt oder ähnlichen nicht viel höher aufgerufen werden. Ein Vierzylinder-Benziner als /8 wird in Zustand 2 genauso wie ein Vierlinder-Benziner im W123 mit runden 10.000 EUR taxiert. Nur die Coupes und T-Modelle (beim 123er) liegen nochmal sürbar darüber.
Ich bin wahrhaftig kein "Geldmensch", habe einen ganz normalen Durchschnittsjob mit Durchschnittsverdienst und habe trotzdem vor 2 Jahren für einen W123 230E anstandslos einen Preis von 10.500 EUR bezahlt. Warum?
Weil der Wagen in einem ziemlich einmaligen Originalzustand war, außer einer Nachlackierung hinten links nach einem Garagenstreifer war/ist er in absolutem Originalzustand. D. h. nichts geschweißt, außer dem Bereich hinten links überall der Originallack, Innenraum makellos, nachweisbare 53.000 KM beim Kauf, jede Rechnung ab Kauf vorhanden, Originalausstattung, kein Wartungs- oder Reparaturstau - was will man mehr? Eine echte Zustandsnote 2 eben. Nicht eine geschönte.
Ich bin seither in 2 Jahren etwa 10.000 KM zu meiner vollsten Zufriedenheit mit ihm gefahren und nutze ihn als Schönwetter-Auto im Sommer für Wochenendausflüge. Im Alltag fahre ich einen W124 und in den 3-4 salzigen Wintermonaten einen Dacia
Hier - gilt übrigens genauso für das 123er-Forum - wird oft vergessen, dass es nicht nur begabte Schrauber gibt, die noch dazu über eine entsprechend ausgerüstete Werkstatt verfügen, um ein Auto mehr oder weniger zu restaurieren und aus einem 4er für 2.500 EUR nach und nach einen 2er machen können.
Ich habe höchsten Respekt vor allen, die das können. Ich kann es nicht. Und die allermeisten anderen Menschen können es auch nicht.
Hätte ich mir z. B. einen 123er im Zustand 3 für etwa 6.000 EUR gekauft, hätte ich entweder mit diesem Zustand leben müssen (will ich aber nicht) oder ich hätte für alles, was über putzen und aufbereiten hinausgeht, in Profi-Hände geben müssen. Ich gehe jede Wette ein, dass das mehr gekostet hätte als die Preisdifferenz, die ich beim Kauf gespart hätte. Mal abgesehen davon, dass man die entsprechend befähigten Werkstätten ja auch erst mal finden muss und das ganze dann auch noch viel Zeit kostet.
Was ich damit sagen will?
Nein, es gibt nicht nur die "Normalos" und die "Geldmenschen". Dass die Preise auf den Messen in aller Regel völlig überzogen sind, ist mir auch klar.
Aber es gibt noch die "Normalos ohne Schrauberkenntnisse bzw. -möglichkeiten". Und die sind mit einem scheinbar hochpreisigen Fahrzeug meistens besser bedient als mit einem scheinbar günstigen, bei dem aber noch viel gemacht werden muss, um es zu perfektionieren.
Was anderes wäre es bei Alltagsnutzung. Bei meinem 124er reicht mir auch ein Zustand 3+, der ist so für den Alltag in Ordnung.
Ich denke aber nicht, dass es noch viele /8-Alltagsnutzer gibt, oder? Bei den 123ern ist das inzwischen eine kleine Minderkeit.
Viele Grüße
Markus
Viele Grüße
Markus
W123 230E, 1982, 68.000 KM
W124 250D, 1989, 185.000 KM
Dacia MCV (Winterauto), 2009, 220.000 KM
Honda Innova 125, 2014, 12.000 KM
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 04.06.17 10:23.