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eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: Rylewicz (IP-Adresse bekannt)
Datum: 01. September 2013 21:10

M O O R L E I C H E N

Es muss irgendwann in den Sommermonaten 1973 gewesen sein, als ich meine Nase das erste Mal an einem alten Auto und wie ich heute zu wissen glaube, Oldtimer, plattgedrückt hatte. Und trotz damals vorerst wiederkehrenden Ereignisses, tat sich selbige leider wie gleichwohl mit zunehmenden Alter hervor, lang, schief und schließlich größer, als dass jedwede der liebreizenden Seitenscheiben der Pretiosen meiner Kindheit einen, zumindest nachhaltig anatomischen Erfolg hatte zeitigen können. Sei es drum.
Jedenfalls, war ich mit meinem Sittenkumpel, einem grobschlächtigen Endvierjährigen von wiederkäuendem Gemüt, den es, im Bezug auf seinen Zinken (mitgehangen, mitgefangen) eher würde schlimmer getroffen haben, in das, hinter dem Gesindehaus meiner Eltern, in einem etwa dreihundert Meter tiefen und zweieinhalb Kilometer langen Streifen, zu entspringen scheinende - nicht, und das nur der Form halber, das es nicht auch zuhinterst aller anderen Landsitze gelegen hätte - Hochmoor gebutschert.
Neben einem, im Sinne des im Plural gebräuchlichen, Haufen Kuhscheiße, waren wir dort, jenseits einer vielleicht 2 Meter abschüssigen Abstichkante, auf deren Fuße eine circa 8 Meter breite und sechzig Meter lange, grabenähnliche Vertiefung folte, nicht nur auf den gemeinen, mitteleuropäischen Holzbock gestoßen, nein, vielmehr auch bei archäologischen Arbeiten, einer Reihe fossiler, automobilarer und indes inzestuöser - wobei letzterer Begriff, sich mir mit hängenden Ohren erst Jahre später erschloss, während meine Mutter hochtrabend ausführen zu meinen müsse, dass mein Vater auch mein Onkel sei - Fundstücke habhaft geworden.
Unter den typisch gleißend blauen Himmelskuppen der 70er, die denen aus der Schlußsequenz von Antonioni's Zabriskie Point geglichen haben mochten, waren wir also, mit gutbäuerlichen Gummistiefeln bewehrt, pathetisch und bar jeder Gesellschaftskritik, an den Rand dieses, von wenigen Moorbirken eingesäumten, norddeutschen Schlundes getreten, um die vernässten Kadetten wiewohl Kapitäne Seiner Admiralität A, inmitten säuerlichen Moorwassers, Carnivoren, Wollgräsern und Binsengewächsen, des Argwohns einer, der westlichen Wegwerfgesellschaft post mortem den Mittelfinger in die Wunde legenden, führerlosen Fahrerkabine eines Mercedes-Haubers, die, abgesehen von einem BMW Krad, das bisschen frische Blut der Rede nicht Wert sein konnte, preiszugeben.
Keine fünfzig Meter weiter, entlang einer ausgedienten Lorenstrecke über abgetorftem Boden, verweilte samt und sonderst manch stacheligen Gestrüpps, ein Olympia derer von Opel, getreu dem Motto, dabei sein, wäre alles, um den Ahnen und Brüdern seinen, fernab der christlichen Seefahrt gediehenen, Anus zu präsentieren. In den frühen 80ern würden seine blutschänderischen Sippenspiele in einer unverhofften Auferstehung ein plötzliches Ende nehmen, war es doch, trotz allen schlechten Umgangs und sämtlich fehlender Entrees, die beinahe tadellose Blechsubstanz, die diesen Aussätzigen, einem - des Schweißen Schweiß, ist des Edlen wert - Präparator in die Hände spielen sollte. Zurück blieben, nebst etlichen Bierbuddeln, die schmalen Gleisstränge, bevor auch diese deportiert und wohl in einem Schmelztigel versilbert wurden.
Doch, wie dem auch sei, ehedem wie auch Wage(n)mutig denn keusch, hatten wir uns der nackten, rostsiechenden Leiber genähert, die ihrer Blechkleider Unschuld schon auf dem Reißbrett verloren haben mussten, und nun, obschon der Autor dieser Zeilen im Grunde und wider aller feministischer Parkplatz-Allmachtsphantasien und Quotenfrauen-Gedöns, der Meinung ist, Vehikel seien von maskulinem Geschlecht, sich mangels männlicher Entsprechung genötigt sieht, vielmehr, wie - wenn auch alternde - Diven, lasziv und unerreicht vor uns dahingerekelt lagen, zu Papier bringen zu müssen. Was für ein Scheiß!
Der leicht abgestandene, wohltuend modrige Geruch - um diese sinnlose Exkursion zu beenden und ohne weitere Umschweife auf den Punkt zurück zu kommen, der abgestandene, wohltuend modrige Geruch all der Leben und verloschenen Jahre, in denen Herren und Herrinnen der Seelen Reeder waren, schienen wie verblichene Photos in verstaubten Keksdosen die Erinnerung festhalten zu wollen. Beifahrerseitige Rücklehnen, hinter deren Liegestellungen - sofern nur die Damen der Häuser ihre Gebeine gespreitzten - man in Tateinheit mit noch pockennarbigen Armaturen, zumindest in der retrospektive, Schweinkram vermuten musste, sollten als Teil des bis dahin übrig gebliebenen Gestühls aus Streben, Federkernen und Kokosmatten, ungleich besseren Jahren entrissen worden sein. Die zerschossenen Interieurs, die ehemals mit Bakelit ummantelten Lenkräder, deren blätternde Hupchromringe wie von Agent Orange entlaubt, längst ungeschminkt waren und nur noch als ein Schatten ihrer selbst, dürr und verwittert in die aufgedunsenen Intimitäten, in denen die Himmel wie Tapeten von den Decken hingen und sich dem Verfall zum Beischlaf feilboten, ragten. Keinen Meter würden sich die Ärsche dieser stählernen Bordsteinschwalben jemals wieder rühren und doch liehen ihnen all die verwaschenen, rotbraunen Geschwüre, die sich, ehe sie sich, mit lauter Grünspan an den nordwestlichen Wetterseiten, in den Lachen des Morastes verliefen, wie Auslegeware um die Torsen gelegt hatten und diese zu erwürgen drohten, dessen ungeachtet endliche Würde. Es war das Leid von der Hingabe des Liebesspieles einer schwarzen Witwe, die vielmehr des Freiers Sterbebett schien. Am Ende würde außer einem verflossenen Andenken nichts bleiben, am Ende verlangte nur die Anmut, die uns wie Rauchschwaden aus den Spelunken dieser Welt, das bisschen Resthirn vernebelt hatte, in dieselbe aus Aromaten und Aliphaten zu verführen.
Und von solch üblem Hexenwerk in landesüblicher Tracht liturgischer Gewänder aus feinstem Ostfriesennerz gehüllt, wie benommen, hatten wir - wohl in befleckten Leibchen - unsere Weihen empfangen und schwörten, ohne - bei einem rein rhetorischen Besäufnis mit reichlich Rotwein und etwas Gebäck zum Tee - einen ton sagen zu müssen, diesen Huren sodann, erlegen wie ergeben zu sein.
Und kaum, das wir uns der misslichen Lage aus Zecken, Stachelbeersträuchern und Minderjährigkeit entledigt hatten, vermag es, bei derlei frühkindlichem Sodom und Gomorrha, nicht zu verwundern, dass des Antagonisten Protagonist - wenn auch auf Umwegen - mit dem 230.4, ausgerechnet ein " Warmer Bruder " werden sollte.
Diese nämlich, führten den Verwirrten zunächst zu einem blauen VW Bulli T2 mit einer Durchreiche zu den durchaus nicht vorhandenen billigen Plätzen, in dem es sich während der Fahrt, herrlich aus dem Beifahrerfenster auf das Dach steigen und surfen ließ. Später, als das nicht mehr half, waren wir mit einer Anleihe aus der Waffensammlung des Großvaters, bis an die Zähne bewaffnet, ins Felde gezogen und hatten während der nächtlichen Spritztouren auf alles geballert, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Mülltonnen, Futtermittelsilos, Telefonzellen und Straßenlaternen.
Nach begonnenen Karosseriearbeiten tauschte ich den Kastenwagen, als neunzig nicht nur ins einzigartige, sondern auch große B verzog, gegen einen hellblauen Volvo 244 GL, einen verlausten alten Klepper von niederem Motiv, dem ich, wider besserem Wissen, doch besser ins Maul geschaut hätte. Ständig huflahm und immer dann von Migräne geplagt, wenn ich mal wollte, stand die Karre mehr, als dass sie zu reiten war. Wie und warum die Möhre endete, erinnere ich nicht einmal mehr.
In die Tiefebene zurückgekehrt, war ich im Februar 1993 bei der Suche nach einem Gefährt, auf Mjöllnir, einen einundsiebziger Ford Taunus 17m P7b, für läppische 1.300 Mark gestoßen. Die Armaturen waren opulent und mit erlesenem Holz ausgeschlagen, zumindest liest es sich so besser und das sich an den, ebenfalls aus hübschem Teak und politisch recht unkorrekten, Schaltknauf anhaftende Gestänge, war so durcheinander wie der Rest der Karre! Mc Donald's Tüten, Cola-Dosen, leere Zigarettenschachteln und filterlose Kippenreste, Verpackungskunst und verschiedentliche Zahlungsaufforderungen diverser, verwaltungsfaschistischer Oldenburger Stadtorgane. Zivilisationsmüll, wohin das Auge reichte. Den Velours und die guten Sitten gelangte es allemal zu leugnen und wenn nicht die orangene Grundlackierung mit dem schwarzen Venyldach noch jeden Bullen wie Blockwart zu der Annahme, hier müsse und könne nur die dritte RAF-Generation hinterm Steuer sitzen, vermuten lassen hatte, die ordentliche Unordnung allein, hätte es wohl getan.
Zwei, nach erfolgreicher Rasterfahndung, aufeinanderfolgende Kolbenfresser, bedeuteten, schon ob der miserablen Ersatzteilversorgung, bald den finalen Rettungsschuss und das Resozialisierungsprozedere der sterblichen Überreste des Hammers des Thors, war nur mehr das, einer liebsamen Spenderleber für die hiesige Ford-Szene.
Auf Turkey und doch schon sorgsam geläutert, musste - technisch seinerzeit allerdings, wenn nicht naiv, dann unbedarft - im guten Glauben und nicht ohne Stolz und derweil zu meiner Schande, schon aufgrund fehlenden Verwandschaftsgrades, um den Vorwurf der Vetternwirtschaft, wenn auch der Apfel, vornehmlich auf dem Lande, bekanntlich nicht allzuweit vom Stamm fällt, bereinigt, sehr zum Vorteil der MB-Vertretung Lüske in Cloppenburg, ein absolutes Schnäppchen entdeckt zu haben, ein abermals blauer, 71er W108 280S mit US-Scheinwerfern herhalten, den ich, in einer Nacht- und, wenngleich mangels verdunstender Masse, weniger Nebelaktion, für unschlagbare 5.900,-DM zu erstehen vermochte. Auf den Namen Sköll getauft, ging es, ohne Kennzeichen und sonstigem Schnickschnack und mit allenfalls rudimentärer bis partieller Beleuchtung, die 35 Kilometer zurück nach O'burg. Bei Tageslicht besehen, ließ sich beim Anblick dieses fetten Fangs, mein mit mir gealterter Kumpel zu der kühnen Aussage hinreißen, dass die Karre mehr Löcher, als ein verdammtes Fischernetz hätte, was im Allgemeinen nicht falsch und im Besonderen recht aufrichtig von ihm war.
Nachdem ich, ohne das sich in der Optik nennenswertes zum besseren gewendet hätte, mit Kaufpreis etwa 20.000 Piepen in das Dickschiff versenkt hatte, um den Sternfahrer den opiumschwangeren Sezierern vom Überwachungsverein vorführen zu können, verendete der Hobel kurz darauf in einer stocknüchternen Trunkenheitsfahrt an den Überresten einer spätrömischen Sklavengaleere, die sich mit osteuropäischen Erntehelfern bemannt, von einem nahegelegenen Erdbeerfeld aus, aus dem Nichts vor mir aufgetan haben musste.
Wieder verwitwert und der gute Sköll - moralisch durchaus verwerflich - kaum unter der Erde, begab ich mich - diesmal sexuell präliberalisiert und somit nach allen Seiten offen - erneut auf Brautschau. Unter den einschlägigen Kontaktanzeigen eines durchaus anrüchigen, lokalen Käseblattes, wurde ich bei einem Gemischtwagenhändler für Schwerverdienende fündig. 3.900 D-Mark wollte dieser für einen 75er Strich8, dessen homoerotische Karriere einst auf dem Koblenzer Straßenstrich begonnen hatte, ehe sich im Frühherbst '76, eine alte Dame seiner und seines Lotterlebens annahm und ihm die beschauliche, bürgerliche Mittelschicht in einem Essener Außenbezirk für großmütterliche 20 Jahre nahe legte. Bis es ihm reichte, oder ihr, oder beiden, man weiss es nicht und es ihn, weshalb und wie auch immer, vorwärts Richtung Norden verschlug.
Auf das Inserat angefixt, fand unweit des Rotlichtviertels, in einer, an eine billige Absteige angrenzende, Hinterhofkaschemme, ein erstes konspiratives Treffen mit einem der Kuppler statt. Nach zügigen Verhandlungen am Folgetag, die sich dem Vernehmen nach bis in die frühen Morgenstunden hätten ziehen können, gelang es dem werdenden Luden, den Halsabschneider auf 3.100 Flocken zu drücken und von da an, einen etwas blassen wie charismatischen Schöngeist und saufenden Boheme, von ansprechendem Äußeren mit Feuerlöscher, Colorverglasung, Zentralverriegelung, Mittelarmlehne vorne, elektrischem Stahlschiebedach, Lenkradautomatik, Becker Mexiko Exportversion mit halbautomatischen Sendersuchlauf, blabla, blabla und einer Laufleistung von 96.000 checkheftgepflegten Kilometern, meinen Gespielen Luzifer nennen zu können.
Die erste gemeinsame Fahrt ins Grüne allerdings, führte ob des unsäglichen Zweitserien-Sicherheitslenkrades und der ebensolchen Rückleuchteneinheiten, zielstrebig zum Schrott. Unter akuter Atemnot leidend, vermochten Pralltopf & Co. mein Übelkeitsgefühl jedoch lediglich zu lindern, denn schliesslich hatte ich noch die Prinz-Charles-Gedächtnis-Ohren zu ertragen, die wohl der Feder eines debilen Raumpflegers entsprungen waren, der in den fraglichen Stunden anstelle der Tür zur Damentoilette, die der Designabteilung glaubte nehmen zu können und erfolgreich ein paar kleine, unbedeutende Änderungen angemahnt hatte.
Das nächste Teil, das, da es Ungemach ankündigte, rausflog, war die Sonnenblende des Schiebedaches, die bei Geschwindigkeiten jenseits der 80km/h, ein, führ einen Ästheten in Sachen Metall und klassischer Musik, allzu nervöses Techno-Gewummer in den Fond des Saales bemühte. Mit allem anderen wie den notorischen Aufmerksamkeiten die so 'ne Karre nach sich zog, ließ es sich in dem gediegenen Mobiliar ohnehin prima aushalten.
Mit der 98er Steuerkeule der Schröder-Administration, verfiel der verruchte Lebemann dann fast zwangsläufig der Schlafkrankheit, bis er 2002, nach einer dreivierteljährigen Schönheits-OP mit facelift, fettabsaugen, hautstraffen, Ohrenkorrektur und ein bisschen Botox, gut gebräunt, um nicht, frei nach dem Motto Henry Ford's: alle Farben, Hauptsache es ist S C H W A R Z, schwarz sagen zu müssen, mit zunächst Nullsiebener-Nummer und bis heute, wenn auch historisch, zurück auf den Asphalt machte.
Auf diesem, von nassforschen Wolkenbrüchen geleitet, auf dann sommerfrischen Landpartien, zwischen, wenn nicht allerorts diese scheiß Maisfelder stünden, eher mächtgen Getreideschlägen und Rappsfeldern hindurch, mit erlesenem Gang und über per Kick Down von teuerstem Fusel befeuerte Kurzhuber des sonoren, basslastigen Kammerquartetts in die mit MB-Tex bespannten Polster gedrückt, die schweren Seen deutschen Straßenwesens dabei spielerisch kreuzend, zeichnen sich seither, die Inszenierungen der Straßenränder lustvoll spiegeln wollend, schemenhaft auf dem blauen, seidenmatten Interieur wieder.
Bei Tage mochten und mögen es ansonsten auch die Sonnen sein, der Nächte folgten die Lichter. Manchmal waren es die, entgegenkommender Autos, dann war es das stete Leuchten der Neonreklamen eines postkonsumen Castingfeldzuges, und immer aber, waren es einfach die Lichtkegel der Straßenlaternen, die sich wie eine Perlenkette zu den Horizonten zogen und die wieder und wieder über den Stern und die Motorhaube und, nachdem sie durch die Frontscheibe über meine Handrücken, die fest auf dem schwarzen Lenkkranz ruhten, eilig hinweggefegt, schüchtern versucht waren, in dem vergilbten Schimmer der Instrumentenbeleuchtung zu verschinden, um scheinbar unbemerkt mit uns, ohne Ziel, ohne Sinn und Verstand, vergessen durch die Welt zu streifen.
Dieses, und das Vorhaben, irgendwanneinmal die beiden Erstbesteiger, respektive deren genetischen Nachlass zwecks Geschichtsklitterung aufzusuchen, bedeuteten und bedeuten die wesentlichen Ansprüche an den Quartalssäufer und Satansbraten, der über die Wintermonate abstinent und unverschuldet warmduscherisch, die Katakomben des Planeten beglückt.

E P I L O G

Als ich, über vierzigjährig, im trüben Licht eines wolkenverhangenen, ausgehenden Herbsttages vor einiger Zeit und von den Rufen einiger, weniger Krähen im Dunst eines melancholischen wie erwartungsvollen Atems begleitet, das erste Mal nach vielen Jahren wieder in das, von den Gezeiten des Lebens und seinen ersten, wiederkehrenden Kälten, ausgeblichene Hochmoor gebutschert war, offenbarte sich die Wallfahrtsstätte meiner Kindheit verwaist. Der Torfbruch war, wenngleich von Neuem verlassen, weiter abgetragen und entwässert worden, das Moorland war trocken gefallen. Ein dichter Teppich aus jungen Birken und Sträuchern hatte sich über das, auch in den Nachbarflurstücken weithin brachliegende, Areal gelegt und mit ihm war die typische Pflanzenwelt verschwunden. Keine Wollgräser, keine Carnivoren. Kein Morast.
Zudem musste die Putzkolonne des örtlichen Taubenzüchtervereins ganze Arbeit geleistet und den Unrat in Form des wahrscheinlich bis zuletzt verbliebenen Kapitäns, des Mercedes-Haubers und des BMW-Motorrades - wohl in vorrauseilendenm Gehorsam und im Ansinnen der Verteidigung eines traditionell überragenden fünften Platzes bei " Unser Dorf soll schöner werden " - beiseite geschafft haben. Und nichts, außer einer zurückgelassenen Vorderachse, erinnerte an den illegalen Autofriedhof, der mir einst wichtiger Lebensinhalt war.
Sie lag verlassen zwischen dem Gehölz auf dem von Blattwerk bedeckten Boden und wusste den Leichenfledderern sehrwohl zu verschweigen, dass Admiral und Kadett, als dessen Adjutant, längst in das damals noch feuchte Grab eingefahren waren und ihre letzte Ruhestätte gefunden hatten.

Gruß

Thomas

Anhänge: K640_100_3665.JPG (47.1KB)   K640_Kornkammer Moslesfehn.JPG (41.5KB)   K640_Achtern Sepia.JPG (61.9KB)  
Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: movie 280 C (IP-Adresse bekannt)
Datum: 01. September 2013 21:44

moin....

ohne absätze zwischen den zeilen ist es doch sehr schwer zu lesen , da ich immer

im sprung von re. nach li. die zeile suchen muß in der ich grad war...



gruß movie

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: Mike Malli (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03. September 2013 14:21

Pillepalle Movie, Du hast nur nicht das richtige Zeug geraucht. Liesst sich fluessig wie niederviskoser Fluessigstickstoff. Balsam fuer die Seele, ein Flaster fuer die Wunden der Zeit. Aber nur mal so nebenbei, kann der Autor uns mitteilen was das fuer ein tolles Zeug war das Du geraucht hast? Ich will auch was davon top
Nee, Spass beiseite, super Text

Gruss

Mike

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: movie 280 C (IP-Adresse bekannt)
Datum: 04. September 2013 23:08

ne is echt so . den werd ich ausdrucken und dann geniessen...

gruß movie

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: tom (IP-Adresse bekannt)
Datum: 05. September 2013 18:40

Moin Thomas,

tolle Geschichte.
Und tolle Fotos.
Da ist allerdings ein Begriff gefallen, den hier so manche nicht kennen! "Ihr seid durchs Hochmoor gebutschert"

Butschern: Draußen herumstrolchen.

Dazu werden Gummistiefel benötigt. Grund: Klick

Und, wo gibt es denn noch solche Klinkerstraßen.
Ich bin in Jeddeloh 2 aufgewachsen, da hatten wir auch noch eine solche Klinkerstrasse. Aber die ist schon lange mit Asphalt überzogen worden.

Jedenfalls, viel Spaß hier.

Viele Grüße vom Rande des Westerwaldes

Thomas

"Das Leben ohne /8 ist möglich, aber sinnlos!"

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: Mike Malli (IP-Adresse bekannt)
Datum: 06. September 2013 11:45

Buahahahahaha rofl Tom, hahahaha

Mike

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: Rylewicz (IP-Adresse bekannt)
Datum: 10. September 2013 03:58

Moin Movie, Mike, Tom und allen Mitlesenden,

das mit dem Zeilenabstand wäre einzusehen, allerdings ist meine Netzverbindung dermaßen lausig, dass ich mit einem Klick auf "Vorschau" riskiert hätte, alles ins Daten-Nirwana zu stellen. So ist es neben einigen Tippfehlern eben eine Textwüste geworden.
Das es dem einen oder anderen auch ohne Tüte hier wie dort gefallen, zumindest aber die Zeit geraubt hat, auch gut.
Und nun zu Dir Tom: was auch immer einen Jeddeloher in den Westerwald zu verschlagen vermochte, sollte besser verdammt lange Beine haben. Die Klinkerstraße(n), die Du zu recht misst, dürfte Dir in diesem Fall sehr wohl geläufig sein. Rathjenweg links in die Korsorsstraße, Benthullen, Habern und Achternmeer in gleicher Weise liegen lassen, um dann in Moslesfehn rechts in die Achternmeerer Straße Richtung Hundsmühlen zu biegen. Dort ist die zitierte Aufnahme entstanden.

Gruß

Thomas

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: tom (IP-Adresse bekannt)
Datum: 10. September 2013 18:57

Moin Thomas,

ja alles bekannte Straßennamen. Quasi meine Kindheit habe ich am Rathjenweg auf einem Bauernhof verbracht.
Bin mal gespannt, wie lange die Klinkerstrasse noch geklinkert ist. Das ist meiner Meinung nach Denkmalschutz-würdig.
Mich hat der Beruf hier hin verschlagen. Aber ich fühle mich hier pudelwohl.
Alaaf!

Viel Spaß noch hier bei den Semi-Rationellen.

Viele Grüße vom Rande des Westerwaldes

Thomas

"Das Leben ohne /8 ist möglich, aber sinnlos!"

Re: eine Oldtimer-Vita
geschrieben von: Rylewicz (IP-Adresse bekannt)
Datum: 29. September 2013 15:08

Moin Tom,

der von Dir befürchtete Asphalt wird in diesem Falle eher ausbleiben. Nach meinem Wissen, ist die Straße schon vor vielen Jahren geschützt und damit vor dem Ereilen gleichen Schicksales anderer Klinkerstraßen bewahrt worden.
Andererseits hat der Mief der Amtsstuben erst im Frühjahr dieses Jahres dafür gesorgt, dass die originalen, aus den 1930er Jahren stammenden Laternen im vorderen Drittel, durch schöne, nichtssagende neue ersetzt wurden.

Gruß

Thomas



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