Datum: 08. Mai 2015 22:24
Ich kopier einfach mal die Sachen hier rein, vllt klären sich dadurch bereits einige Fragen... und wenn neue aufkommen steh ich natürlich gerne Rede und Antwort.
Das ganze mache ich nur als Hobby... früher habe ich von Hand mit einem alten Unterhemd etc. poliert... aber wenn man mal mit der Maschine angefangen hat, dann sieht man doch den deutlichen Unterschied.
Bisher habe ich mit der Exzenter-Maschine ohne Zwangsantrieb poliert. Die bietet den Vorteil, dass es recht sicher ist und man schwer etwas durchpoliert.
Andererseits benötigt man viele Schaumstoffpads (die können zwar gewaschen werden, aber kostet ja trotzdem), es nimmt mehr Zeit in Anspruch und man braucht oft mehr Druck. (Für den Anfang jedoch top... man kanns auch immer so machen, je nachdem wie viele Autos man im Jahr macht)
Die nächsten Wochen krieg ich ein paar weitere Autos unter den Maschine, dann gibts auch mal was mit einer Rotationsmaschine, diese ist "gefährlicher" da sie aggressiver ist und man stets gut aufpassen muss, dafür gehts schneller.
Generell nehm ich nur silikonölfreie Produkte her, sowohl Polituren als auch Detailer, Versiegelungen und sonstige Pflegemittel, da das sonst bei Nachlackierungen zu ziemlichen Problemen mit der Haftung führen kann.
Es gibt eigentlich für fast jedes Weh-Wehchen an Dreck spezielle Mittel, Shampoo, Snow Foam, Teer- und Klebstoffentferner, Flugrostentferner, Reinigungsknete mild und scharf, verschiedene Polituren, Maschinen und Pads, Reifendressings (für die Farbe der Flanken), Motordressings (ohne Silikon von seidenmatt bis speckiger Glanz), Polsterreiniger, Kunststoffreiniger, Lederreiniger etc. inkl. der Pflegen. Auch die dicken Gummisstoßstangen an den Oldies bekommt man wieder schwarz oder z.B. den Spoiler des Porsche (siehe weiter unten).
Wenns interessiert... jetzt folgt einiges an Bildern mit Erklärungen etc... ich würde mir vor dem Lesen einen Kaffee holen und ein bisschen Zeit mitbringen.
Fangen wir an mit dem W113, der Pagode
Baujahr und KM weiß ich grad nicht, es ist aber sicherlich von vor 1971 und hat mehr als 100.000 km.
Der Motor ist ein Reihen-Sechszylinder mit 2,3l Hubraum und 150PS.
Er hat ein Schaltgetriebe und ich kann aus Erfahrung sagen er fährt sich klasse!
Gebaut wurden davon laut Wiki 19.831 Stück, also ein seltenes Modell.
Da die Motorhaube nach vorne öffnet kommt es beim Schrauben öfter mal dazu, dass Kratzer in die Kotflügel kommen und auch generell hat der Wagen eine Menge tiefe und auch feine Kratzer sowie Swirls.
Also war der Wunsch die Kratzer so weit wie möglich abzumildern.
Außerdem hab ich noch den Chrom ein bisschen poliert und die Gummis bekommen die Tage noch eine kleine Auffrischungskur mit Glycerin, damit werden sie wieder schön geschmeidig.
Verwendete Produkte:
Optimum No Rinse
Valet Pro Schwamm
Diverse Pump- und normale Kwazar-Sprüher
Magic Clean Knete
Citrus Bling als Claylube
Meguiars Ultimate Compound
Menzerna SF4000
Menzerna PG500
Menzerna IP2000
Skyline Microfaserpad
Lake Country gelb
Lake Country orange
FinishKare 1000p
Stahlwolle 00
Menzerna Polish Cream
Meguiars Glass Cleaner
Purple Fluffy
Amazon Microfasertücher
Skyline Buffing 40x40
Lupus 6100 CPS
Meguiars APC
So kam er in der Halle an:
Er musste erstmal rangiert werden, damit er neben das "Strich8-Coupe" passt ( natürlich meine ich damit den /8
)
Los gehts mit der ersten Bestandsaufnahme:
Fingerdapper und Dreck...
gemischt mit Vogelkot...
Dazwischen ein Blick in den Innenraum:
und wieder das Augenmerk auf eine Menge Kratzer, die so schon sichtbar sind ohne das Auto zu waschen:
Also hab ich gleich die mir zur Verfügung stehenden "Waffen" ausgepackt, geladen und entsichert und losgelegt.
Begonnen habe ich mit der No Rinse Wäsche, da ich nichts anderes machen kann bei den Temperaturen und in der Halle bietet sich das natürlich an.
Ja, links ist tatsächlich schon gewaschen... der Rest sind Kratzer...
So schauts trotzdem gut aus... die Vorsprühlösung.
Vor dem Kneten noch eine kleine Bestandsaufnahme:
Danach die Knete ausgepackt:
So sahs nach der halben Kofferraumhaube aus... das ganze Auto war recht unspektakulär, es kam wenig runter (aber nicht nichts).
Da ich bei einem so teuren Auto natürlich nicht gleich was durchpolieren wollte hab ich erstmal die Lackdicke rundum gemessen.
Hinten wurde nachlackiert, das wusste ich, aber es führte später noch zu einer Überraschung, bei der mir kurz fast das Herz in die Hose gerutscht wäre...
Nachdem ich mir sicher sein konnte, dass genug zum polieren da ist hab ich mein Polierzeug in Position gebracht.
Zu Beginn wollte ich gleich mal das Microfaserpad testen, das bereits seit einiger Zeit bei mir liegt.
Ganz beachtlich aber der Klarlack vorne war prügelhart... vllt wars auch ein Anwendungsfehler, das Pad lief zwar gut und ich bin 4 Kreuzstriche auf Stufe 4 nur mit dem Eigengewicht der Maschine gefahren... befriedigend wars aber nicht...
Aus dem Grund bin ich dann auf die PG500 umgestiegen (meine Flasche 400er hab ich leider nicht mehr gefunden) in Verbindung mit dem harten Lake Country Pads, damit bin ich dann einmal ums Auto, an den Kotflügeln bin ich sogar zwei mal gefahren.
Motorhaube davor:
Danach:
Draussen schneits... in der Halle auch.
Kotflügel links:
Front nach der PG500:
Winke Winke :nummer1:
Als ich dann zu den hinteren Seitenteilen kam sahs zwar gut aus...
...aber das Pad hat plötzlich die Farbe gewechselt :woot:
Jetzt dacht ich mir OH NEIN.... DURCHPOLIERT!!! Aber zum Glück hat der Lackierer, der hinten lackiert hat einfach geschmeidig mit 2k Lack aber ohne Klarlack lackiert... der war deutlich weicher als der Klarlack an der Front.
Nachdem ich das Auto fertig hatte, hab ichs einmal abgestaubt und bin mit dem orangenen Lake Country Pad und der SF4000 eine neue Runde gefahren.
Hier ist das hintere Seitenteil bereits fertig, der zusätzliche Glanz durch die SF4000
Als ich mit der SF4000 am Lack fertig war hab ich die Rückleuchte überm Auspuff poliert..
Davor:
Danach:
Einen Blick in den Motorraum geworfen zur Entspannung und die Haube innen kurz mit Meguiars All Purpose Cleaner und No Rinse gereinigt (leider die Bilder vergessen)...
...und dann nach einem kurzen Wisch übers ganze Auto mit Isopropylalkohol gings mit dem Finish Kare 1000p los.
Es gibt jetzt eine Menge Finish Bilder, es ist mal eine Schicht drauf gekommen.
(Leider gibts nur Bilder aus der Halle, bedankt euch beim Wettergott!!!)
Zum Porsche:
Unbekannte Laufleistung, 5 Liter Hubraum, 320PS und Baujahr 1991... dazu Innen wie Außen... ich will jetzt nicht sagen ein Bild des Grauens, aber er hat schon gelebt.
Das Auto stand in der letzten Zeit quasi auf einer Baustelle und hat somit auch einige Spuren davon getragen.
Innen hat es sich mal (nach zu wenig Lüften) einen "Pelzmantel" angezogen... ihr seht bei den Sitzen, was ich damit meine, also behaltet es im Hinterkopf.
Ziel war es den Lack und den Innenraum wieder so gut wie möglich hinzubekommen, die Scheiben, Reifen, Felgen etc. werden im Frühjahr gemacht, wenn des Wetter ein Arbeiten vor der Halle zulässt ohne wie Ötzi zu enden.
Verwendete Produkte:
Optimum No Rinse
Valet Pro Schwamm
Eimer mit Grit-Guard
Skyline Buffing
Purple Fluffy
Optimum Microfaser-Pads
Lake Country gelb
Lake Country orange
Menzerna 500
Menzerna 4000
Meguiars Ultimate Compound
Amazon Microfasertücher
Lupus 6100
Handpolierschwamm hart
Isopropyalkohol
All purpose cleaner 1:4 und 1:10
Koch Chemie Plaststar (silikonölfrei)
Koch Chemie Top Star
Colorlock Lederreiniger stark
Colorlock Leder Protector
Schmutzradierer
Kärcher Staubsauger
Meguiars Hyper Dressing
Finish Kare 1000p
Citrus Bling 1:16
Fangen wir mal mit dem Ausgangszustand an.
Man sieht, dass Auto stand tatsächlich auf einer Baustelle... zum Glück wurds nicht mit einbetoniert.
Aber ich mach gerne Autos, bei denen der Anfangszustand nicht so gut ist, da sieht man einfach, was man erreichen kann.
So... ich hoffe ihr habt den ersten Schock überwunden... dann machen wir mit der Bestandsaufnahme im Innenraum weiter.
Vorneweg, ich finde die Farbe innen geil! Ich würde tippen, die Farbwahl ist polarisierend, aber es passt zu dem Auto. Pornös ist das passende Wort.
Der anfangs erwähnte Pelzmantel (ihr erinnert euch hoffentlich
) war ein bisschen Schimmel, der die Sitze ziemlich fies erwischt hat... ich hab es zuerst mit dem Lederreiniger stark und mehreren Durchgängen probiert, jedoch hat sich da einfach gar nichts verändert... also musste etwas Härteres her.
Aus diesem Grund habe ich einen Schmutzradierer in Kombination mit dem Lederreiniger stark verwendet (der übrigens ein hervorragendes Gleitmittel für den Radierer ist).
Dazu muss man jedoch sagen, dass man dabei wirklich vorsichtig vorgehen sollte, denn das ganze ist natürlich ziemlich abrasiv.
Sitzfläche behandelt, Rückenlehne nicht
Ganzer Sitz
Da ich nach jedem Teilstück den Schmutzradierer mit Wasser ausgespült habe (nein, nicht IN dem Eimer) hat sich nur vom vorderen Sitz diese leckere Brühe angesammelt.
Da dort der Zustand des Leders bereits deutlich schlechter ist hab ich dort nur mit dem Lederreiniger stark und der Bürste gearbeitet... doch der Erfolg war leider mäßig.
Am Lenkrad kam ebenfalls das gleiche Gespann wie auf dem Fahrersitz... ich denke im Sommer gibts da noch mal eine kleine Aktion, denn alleine mit den Sitzen könnte man sich
noch 8-10 Stunden beschäftigen...
Die Türverkleidungen habe ich mit APC 1:4 gereinigt und danach mit Top-Star gepflegt.
So bin ich durch den ganzen Innenraum über alle Kunststoffe... statt einem Pinsel hab ichs mit der Hand aufgeschäumt, das hat einwandfrei funktioniert.
Die schwarzen Stellen hab ich ebenfalls mit dem Schmutzradierer beseitigt. Danach gings über alles mit Top Star, hier brauchts aber unbedingt in nächster Zeit nochmal eine Runde... der Kunststoff giert nach Pflege.
Die hinteren Sitze haben ebenfalls den Schmutzradierer mit Lederreiniger bekommen... es sind noch leichte Feuchtigkeitsspuren zu sehen, da es in der Halle ca. 2-4 Grad hat und es dadurch nur schwer trocknet, trotz abwischen. Aber wenn man es mit dem Ausgangszustand vergleicht bin ich schon sehr zufrieden!
Das gesamte Leder wurde dann satt mit dem Leder Protector eingelassen.
Der Innenhimmel etc. wurde auch mit APC 1:4 gereinigt und bekam eine Ladung Top Star, ebenso wie die Sonnenblenden.
Von den Tüchern habe ich nur für die Reinigung des Kunststoffs ca. 8 Stück gebraucht... und da sind die Einstiege etc. noch nicht mit dabei.
Nun gings aussen weiter.
Auf Grund der Temperaturen, da das Fahrzeug nicht zugelassen ist im Winter und da ich in der Halle und davor nicht waschen kann musste (oh Graus dem dem Staub etc.) die No Rinse Wäsche herhalten...
Das Wasser hatte danach so einen eigenen Farbton, wie ich ihn normalerweise nicht nach No Rinse gewohnt bin.
Da ich noch poliere kann man das so machen... aber als normale Vorgehensweise würde ich das Auto, wenn man die Chance hat, davor abkärchern.
Das Kneten war auch sehr wichtig, hierbei habe ich ca. 1 Liter Citrus Bling als Gleitmittel verbraucht und es hat sich trotzdem angefühlt als würde ich 80er Schleifpapier
kneten... nach ca. 20x20cm am Kotflügel sah die Knete so aus... und so gings auch über das gesamte Auto weiter.
Danach hab ich kurz die Einstiege mit Citrus Bling rausgewischt.
Jetzt ein Spoileralarm (haha Wortspiel), es wird besser.
Der Heckflügel bekam Koch Chemie Plast Star (silikonölfrei) ab, das Ergebnis überzeugt.
Dann gings ans entgegengesetzte Ende, der Motor muss natürlich auch noch schnell sein Fett (bzw. Staub) wegkriegen.
Ein bisschen APC, ein bisschen Hyperdressing und schon kann die Klappe wieder zugemacht werden.
Da das Lackkleid jetzt quasi naggisch und durchgeknetet da steht gehts mal an eine grobe Bestandsaufnahme:
Hier sieht man, dass nachlackiert wurde, sich jedoch der Klarlack bereits ablöst... das wird im Sommer gemacht. Solche Stellen gibt es mehrere am Auto.
Also fangen wird mal an.
Die Waffen der Wahl waren, je nach Tiefe der Kratzer entweder das Meguiars Ultimate Compound auf dem Optimum Microfaser Pads oder die Menzerna PG500 auf den gelben Lake Country. Hier finde ich, dass sich bei dem ar...kalten Lack die gelben Pads sehr schnell zugesetzt haben... vllt lags auch am Lack...
Die Meguiars hinterließ aber einen deutlichen grauschleier, das konnte die Menzerna viel besser... aber für leichte defekte ist das MF-Pad einfach gut, da muss man auch nicht so oft wechseln.
Die Politur ließ sich auf Grund der Temperatur teilweise auch nur sehr schwer wieder abnehmen, selbst mit Isopropylalkohol... den konnte man auch nur schwer abwischen, da er nur sehr langsam (ca. 10 Minuten) von alleine abdampfte... die Kälte ist für sowas halt einfach schlecht.
Aber die Ergebnisse sind schon sehenswert.
Nachdem ich mit der groben Politur fertig war hab ich erst mal ein paar Bildchen geschossen.
Und da steht mein Kleiner... Dreckig wie die Seuche aber dafür treu... man sieht dafür, Mercedes hat bei der Nachlackierung gegen Rost beim Vorbesitzer auch eine kreative Farbwahl getroffen. =/
Kratzer sind beseitigt, der Hintern geht dank der Kälte langsam auf Grundeis, aber es muss ja weitergehen... und was folgt nach der 500ter Politur? Genau... SF4000 auf orangenem Lake Country Pad.
Hier sieht man auch gleich, wie sich ein schöner Glanz mit guter Farbtiefe einstellt.
Kotflügel erledigt... Motorhaube noch nicht:
Hier sieht man auch den leichten Schleier, zum einen durch die 500ter, zum anderen weil sich bei der Kälte die PG500 und die Meguiars nie richtig abnehmen haben lassen... 4°C halt, das war so ziemlich die Temperatur bei der ich die ganze Aufbereitung gemacht habe.
Nach dem Polieren bin ich einmal mit Isopropyalkohol über das ganze Auto und hab mich erstmal gefreut.
Doch nach der kurzen Pause wurde mal wieder Finish Kare 1000p aufgelegt, erstmal eine Schicht, es ist ja auch schon spät und bei der Temperatur braucht es auch mit Heizlüfter
eine gefühlte Ewigkeit, bis man es abnehmen kann.
Das schöne am 1000p ist immer wieder die Glanzsteierung, deshalb gibts jetzt auch die Finish-Pics.
Ich bin sogar extra vor die Halle gegangen, aber da hats mir immer vor die Linse geschneit.
Ich hoffe es gefällt euch.
Vito:
Mich hat heute ein kleiner Hilferuf ereilt... mein früherer Chef hat seinen Vito schweißen und lackieren lassen, da seine Frau so an dem Auto hängt. Da er innen jedoch nicht mehr ganz appetitlich war, hat er mich gebeten, da ein bisschen feucht durchzuwischen.
Also hab ich mal alles wichtige ins Auto geladen und bin losgedüst.
So sahs dann beim Empfang aus:
Nachdem ich die Fussmatten und die hinteren Sitze mit dem Valet Pro Classic Carpet Cleaner und dem Kärcher SE4002 durchgesaugt hatte bis nur noch klares Wasser kam, haben wir die Sitze ausgebaut: ;(
Das war das größte Stück Arbeit... hier sind etliche Liter des Teppichreinigers und locker 7 Liter Wasser durchgeflossen... trotz teils 60 Durchgängen... an manchen Stellen kam es trotzdem noch schwarz raus. Aber dort hab ich dann nicht weiter gemacht, denn sonst wäre ich jetzt noch nicht fertig.
50/50
Fertig:
Dann gings an den Kofferraum... davor:
Danach:
Über die Kunststoffe bin ich teils mit AllPurposeCleaner 1:4 (Kunststoffe am Boden) und teils mit Finish Kare #121 (Kunststoffe im Cockpit vorne).
Die Scheiben habe ich mit dem Meguiars Glass Cleaner 1:12 und dem Lupus Waffeltuch gereinigt und aussen gab es noch ein bisschen Plast Star von Koch Chemie für die Kunststoffe.
Und so hab ich ihn dann wieder übergeben an einen glücklichen Besitzer nach ein paar Stündchen.
Man sieht, man muss nicht gleich verzweifeln, es geht mit ein bisschen Zeit und den richtigen Mitteln fast alles gut weg.
Viele Grüße aus München
Simon