Datum: 21. Mai 2009 15:28
Hallo Florenz,
alles nur eine Frage der Perspektive. Mitte der Siebziger hat Peugeot leider im Rahmen einer Modellpflege auf die nicht mehr massiv-Chrom Türgriffe umgestellt und sogar den Kühlergrill in "modernem" Plastik präsentiert. Giovanni Battista Pininfarina wäre wohl zu Recht entsetzt, daß Du seinen genialen Entwurf "eckig" nennst, immerhin eine der ersten italienischen Adressen,
wenn es um "gefällige" Linien bei Autokarosserien geht.
Während meine Alltagsversion im französischen Peugeot-Werk in Sochaux gefertigt wurde, kümmerte sich Pininfarina in Turin um den Bau der schickeren Karossen. Mit dem fast schon unglaublichen Effekt, dass Coupé und Cabrio es schafften, noch schneller zu rosten als die übrigen Modelle.
Diesel fanden sich ab 1970 im Angebot, so schrieb Oldtimer Markt: "Als Erstes erschien ein Motor mit zwei Litern Hubraum und 56 PS -damals immerhin der stärkste Pkw-Diesel der Welt. Autotester sollen bei ihren ersten Touren mit dem nagelnden Löwen jedoch weniger an wegweisende Autotechnik gedacht haben. So meinten sie, dass die notwendige Vorglühzeit von
70 Sekunden eher für die Hochseeschifffahrt geeignet sei. Auch die Geräuschkulisse ließ Erinnerungen an das Wummern von Schiffsdieseln aufkommen."
1983 war nach gut drei Millionen Exemplaren endgültig Schluss. Eigentlich. Denn während in Europa die Zeit abgelaufen war, wurden die kompletten Produktionsanlagen nach Argentinien verschifft, wo der 504 seine Wiedergeburt erlebte. Nicht nur dort. Der 504 wurde weiterhin -in etwas modifizierter Form- in Kenia, der Volksrepublik China, Argentinien und Nigeria gebaut.
Im Dezember 2005 lief nach 37 (!) Jahren Bauzeit in Nigeria der weltweit letzte Peugeot 504 vom Band. Insgesamt wurden 3.711.556 Exemplare gebaut. Chapeaux 504.
Nicht alle Autos auf meinen Fotos sind von mir, einige dienen lediglich Vergleichszwecken, ab und an kommt auch mal was schickes zu Besuch, oben leider wieder eines mit Plastikgriffen
und sogar Plastikspiegeln, der Besuch schaut sich dann den /8 schonmal spontan aus der Nähe an. So entstehen Perspektiven, wie ich sie mag. Gut, daß wir verglichen haben.
Zahllose Grüße.
Heinz