Becker Radiokunde

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''Erstellt am 29.01.2008 von rottmoser, Ergänzungen eingestellt von Alex 250, RK, Thorsten Weiss am 16.09.2016 und Helmut 230.6 am 30.12.2019''
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''Erstellt am 29.01.2008 von rottmoser, Ergänzungen eingestellt von Alex 250, RK, Thorsten Weiss am 16.09.2016 und Helmut 230.6 am 31.05.2020''

Version vom 13:09, 31. Mai 2020

Die Radiogeräte (ab Werk) beim /8 - eine chronologische Übersicht

Wie wahrscheinlich bekannt sein dürfte, gab es ab Werk ausschließlich Radiogeräte der Firma Becker. Schon lange vor der Geburt des /8 war diese Firma in den Genuß des Erstauslieferers für Mercedes-Benz Fahrzeuge gelangt, was Radiogeräte betrifft.

Dementsprechend sah auch das Design und die Optik der Becker Geräte aus: Sie waren in penibler Weise auf das Aussehen des Drumherum, also des Armaturenbretts der Fahrzeuge, abgestimmt.

Wer heute im Besitz eines original Becker Radios im /8 ist, kann das besonders schön an den Bedienungsknöpfen sehen. Sie entsprechen genau denen, die wir von der Lüftung, heizbaren Heckscheibe, Warnblinkanlage etc. kennen.

Wurde ab Werk kein Radiogerät bestellt, versah man den dann „offenen“ Spalt in der Konsole mit einer Blende, auf der das verchromte Typschild - wie auf dem Kofferraumdeckel - angebracht war. Wenn schon kein Radio, so konnten unbedarfte Beifahrer zumindest erkennen, in was für einem /8 man mitgenommen wurde.

Während der Bauzeit des /8 wurden auf dem Gebiet der Elektonik sehr große Fortschritte gemacht. Gerade diese Tatsache spiegelt sich in den Typen der Beckerradios und deren technischen Möglichkeiten / Ausstattungen wieder, die zu Beginn und am Ende der /8 Produktionszeit erhältlich waren.

Es begann 1968 mit drei verschiedenen Typen:

  • Becker Europa
  • Becker Mexico
  • Becker Grand Prix


Alle waren reine Mono - Geräte (Stereo gab‘s noch nicht). Sie unterschieden sich aber in Funktion und natürlich im Preis. Das Standard-Gerät war das Becker Europa mit UKW, MW, KW und LW Empfang. Manch einer mag heute schmunzeln, für was Lang-, Mittel- und Kurzwelle wohl gut waren, aber UKW-Geräte waren 1968 keinesfalls Standard!

Heute, im Zeitalter von digitalem Radioempfang und CDs / DVDs, wird alles außer UKW wohl lediglich zu eher „humoristischen“ Zwecken benutzt, wenn man nicht gerade irgendwo in Südeuropa im Urlaub ist, und über Deutschlandfunk die Bundesliga-Ergebnisse erfahren will.

Für ein paar Märker mehr gab es das Becker Mexico, das im Vergleich zum Europa keine Stationstasten besaß, aber einen mechanischen Sendersuchlauf!

Dieser ist heute noch als ein kleines, kompliziertes, mechanisches Wunder anzuerkennen, entsprechend häufig war / ist er leider aber auch defekt.

Das Spitzengerät schließlich war das Becker Grand Prix, eigentlich eine Mixtur aus Europa und Mexico, dann es besaß Stationstasten und den Sendersuchlauf.

Zu den Geräten dazu gab es (neben der Verkabelung) eine (mechanische) Antenne und einen (!) Lautsprecher für‘s Armaturenbrett.

Die Vorgänger von heutigen Zeitgenossen, die mit Bass Booster beim Vorbeifahren die Gläser erzittern lassen, konnten beim /8 lediglich einen zusätzlichen Lautsprecher im Fond mit integriertem Überblendregler erwerben (Ausstattungscode 811, also laut Datenkarte einer der „wenig gewünschten“ dreistelligen Codes).

Wie bekannt, gab es als aufpreispflichtiges Extra auch noch eine automatische Antenne.

Im Oktober 1969, also kurz nach der ersten Modellpflege (0.5 zu 1), schlug der Elektronikfortschritt zu, die ersten Stereogeräte waren zu haben!

Merkwürdigerweise gab es zu Beginn nur das bisher einfachste Radio, nämlich das Europa, mit UKW - Stereoempfang.

Man muß sich allerdings im klaren sein, dass man 1969 Radiosender, die Stereo ausstrahlten, an einer Hand abzählen konnte! Meist waren es sowieso nur einzelne Sendungen, und nicht das komplette Programm eines Senders, das in Stereo zu empfangen war (ich erinnere mich z.B. noch an die in Stereo ausgestrahlte Sendung „Schlagerbörse“ vom SDR, die meine älteren Geschwister nie versäumten. Da gab es ‚Simon & Garfunkel‘, ‚Greatful Dead‘, ‚Stones‘ etc.)

Als weitere „heiße“ Neuerung gesellte sich zum gleichen Zeitpunkt das Becker Mexico Olympia in die Reihe hinzu (wurde ab April 1971 Becker Mexico Cassette genannt), es war das erste Cassettengerät. Stereo konnte man allerdings nur die Cassetten abspielen, der Radioempfang blieb nach wie vor mono.

Das bisherige Becker Mexico entfiel, also sah die Sonderausstattungsliste der Radios ab Oktober 1969 nun folgendermaßen aus:

  • Becker Europa
  • Becker Grand Prix
  • Becker Europa Stereo
  • Becker Mexico Olympia (später Becker Mexico Cassette)


Die Stereogeräte erhielten auch noch eine vierfach - Lautsprecheranlage (mit Überblendregler). Trotzdem wurden sie anfangs nur mäßig geordert, aus den oben genannten Gründen. Ausserdem waren sie im Vergleich zu den Mono-Geräten unverhältnismäßig teuer. Kritik wurde obendrein am neuen Cassettengerät geübt, da es einen kleinen, aber für die Fahrsicherheit enorm wichtigen Mangel aufwies: Die Tasten zum Vor- und Zurückspulen der Bänder rasteten nicht ein, man mußte beim Spulen also immer die Hand am Gerät lassen. Böse Zungen behaupteten, dies wäre Absicht gewesen, damit die Kunden auch noch eine Automatik mitbestellten, denn da hatte man eine Hand frei. Ob da was wahres dran ist...

Die nächste Runde der Innovationen bei den Radios wurde im März 1973 eingeläutet, da wurde auch der Radioempfang des Becker Mexico Cassette stereofähig und das Becker Grand Prix Stereo wurde geboren.

Das bedeute für die bekannte Liste ab März 1973 folgendes Aussehen:

  • Becker Europa
  • Becker Grand Prix
  • Becker Europa Stereo
  • Becker Grand Prix Stereo
  • Becker Mexico Cassette Technische Informationen


Etwas für Mercedes eher ungewöhnliches geschah dann knapp zwei Jahre später im Februar 1975 mit der Einführung des Becker Monza Cassette. Es war nämlich gegenüber den anderen Geräten konkurenzlos preiswert, was das Preis / Leistungsverhältnis betrifft. Als „Sparmodell“ hatte es keinen Sendersuchlauf, nur Mono Empfang und auch nur ein Lautsprecherpaar, allerdings ein Stereo Cassettenteil. Damals sicherlich eine Art Kulanz an die Kunden, heute wird das Becker Monza in der /8 Szene eher als „billig“ abgetan.

Daher: Derjenige, der in der Garage #43 (Anm.: Mitgliederzeitung des /8-Clubs) für „meinen 250CE ein Becker Monza Cassette“ sucht: diese Kombination kann es nie gegeben haben!

Gleichzeitig mit dem Erscheinen des Becker Monza verschwand leider das Grand Prix Stereo aus dem Programm, bei einer Einsatzzeit von nur 2 Jahren heute eine gesuchte Rarität.

Die Radio - Liste für 02/1975:

  • Becker Europa
  • Becker Grand Prix
  • Becker Monza Cassette
  • Becker Europa Stereo
  • Becker Mexico Cassette


Im Januar 1976 schließlich, in der späten /8 Bauphase (immerhin war der W 123 gerade erschienen), schließt sich der Bogen der technischen Entwicklung für die /8 Becker Radios: Die Geräte Becker Monza Cassette Kurier und Europa Kurier wurden geboren.

Was hat es mit dem Zusatz „Kurier“ auf sich ? Der Verkehrsfunk - Decoder verbarg sich dahinter. Heute selbstverständlich, oder eher nervig, da er die gute CD - Musik unterbricht, damals eine wirkliche Innovation! Und noch etwas geschah, ein alter Mangel wurde endlich doch noch behoben: Die Vor- und Rückspultasten der Cassettengeräte konnten jetzt eingerastet werden.

So ergibt sich die letzte Radio-Liste für 01/1976:

  • Becker Europa
  • Becker Europa Kurier
  • Becker Grand Prix
  • Becker Monza Cassette
  • Becker Monza Cassette Kurier
  • Becker Europa Stereo
  • Becker Mexico Cassette


Der Vollständigkeit halber sei noch erwähnt, dass die Mercedes Niederlassungen nach Kundenwunsch auch Radios anderer Hersteller einbauten. Da kamen vor allem Blaupunktgeräte zum Einsatz. Original ab Werk gab es aber tatsächlich über die gesamte Bauzeit nur Becker Geräte!

Anmerkung Helmut 230.6, Dez. 2109:
Der Original Text wurde verfasst von Georg Winkle, und mit seiner freundlichen Genehmigung wurde er ursprünglich hier eingestellt. Der Link ist jetzt nicht mehr aufrufbar.
Unter dem Link Die Radiogeräte (ab Werk) beim /8, gibt's jedoch eine Sicherungskopie des Original Textes von Georg Winkle, auch mit einzelnen Bildern.




Ergänzung von RK:

Sehr oft erst wurden auch unmittelbar nach der Neuwagenauslieferung Becker-Geräte verbaut, da mitunter auch preiswertere oder eben noch exklusivere Modelle verfügbar waren und man so einen Batzen Geld sparen bzw. oder auch zusätzlich ausgeben konnte (man beachte den damaligen Sonderausstattungs-Aufpreis bei Werkseinbau, der sich je nach Modell gewaschen hatte)

  • Becker Monte Carlo LMK
  • Becker Avus LMKU
  • Becker Mexico LMKU
  • Becker Monza MU
  • Becker Monza Kurier MU
  • Becker Monte Carlo Cassette LMU
  • Becker Cassette (bis 1971 Olympia), extern Handschuhfach
  • Becker Cassette Stereo (bis 1971 Olympia Stereo), extern Handschuhfach
  • Becker Reims Kurzwellenvorsatz, extern Handschuhfach


Sonderfall Stereogeräte Europa und Grand Prix, die werkseitig ab 1969 bzw. 1973 erhältlich waren. So sind mir auch schon 1968 hergestellte Europa Stereo und 1971 produzierte Grand Prix Stereo untergekommen.



Ergänzung von Alex 250

Für alle Becker-Fans unter Euch, die schon immer mal das Produktionsjahr ihres Radios wissen wollten oder wonach sie suchen müssen, hier die Zuordnung Kennbuchstabe zu Jahr:

Kennbuchstabe - Jahr


B - 1965
C - 1966
D - 1967
E - 1968
F - 1969
G - 1970

H 1971/72
J - 1973
K - 1974
L - 1975
M - 1976
N - 1977
P - 1978
Q - 1979

R - 1980
S - 1981
EP - 1982
FR - 1983
HS - 1984
T - 1985

U - 1986
V - 1987
W - 1988
X - 1989
A - 1990

B - 1991
C - 1992
P - 1993
R - 1994
S - 1995



Ergänzung von Thorsten Weiss

Eine Übersicht der Radios findet man auf der Seite von Stephan Hessberger.



Erstellt am 29.01.2008 von rottmoser, Ergänzungen eingestellt von Alex 250, RK, Thorsten Weiss am 16.09.2016 und Helmut 230.6 am 31.05.2020

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