Kompressionstest, Tipps (Benziner)

Aus /8-KnowHow

Wechseln zu: Navigation, Suche

Zur Beurteilung der Qualität eines gebrauchten bzw. überholten Motors gehört zwingend auch ein Kompressionstest.

Aus diesem Thread heraus wurden die Tipps für Kompressionstests – und was man dabei so beachten sollte – zusammengestellt.

Unsere /8-Benziner Motoren (Deutschland/Europa) haben zumeist von Haus aus eine konstruktionsbedingte nominale Verdichtung von 9 , außer beim 250 2.8 und 250 C 2.8 mit Verdichtung 8,7 sowie beim 250 CE mit Verdichtung 9,5. Siehe dazu diesen Link:

Bei der Kompressionsmessung stellt sich bei einem intakten Motor ein höherer Druck als die nominale Verdichtung ein, weil sich durch das Komprimieren des im Zylinder befindlichen Gases dessen Temperatur erhöht, wodurch dessen Druck zusätzlich ansteigt.

Die Kompression wird bei herausgeschraubten Zündkerzen und Gashebel auf Vollgas gemessen, während der Anlasser den bitte betriebswarmen Motor dreht.
Vor dem Test sollte der Motor einmal für ein paar Sekunden leer (ohne Zündkerzen) mit dem Anlasser gedreht werden. Dadurch werden evtl. vorhandene Rückstände z.B. Ruß, Verkokungen aus dem Motor geschleudert. Die Rückstände könnten sich u.U. vor dem Tester setzen und den Messwert nach unten verfälschen.

Wenn man es genau wissen will, kann eine ergänzende Druckverlustprüfung noch bessere Aussagen über den Zustand des Motors bringen. Siehe hierzu z.B. diesen Link.


Bei einem neuwertigen bzw. korrekt überholten Benzinmotor sollten die Kompressionswerte zwischen 10 und (besser) 12 Bar liegen.
Liegen sie nur so um 9 + wäre das schon recht wenig und deutet auf Verschleißgrenze erreicht hin.
Kompressionswerte unter 8,5 Bar weisen auf einen schon stark verschlissenen Motor hin. Dort “verflüchtigt” sich der Zylinderdruck über die Kolbenringe/Zylinderwände ins Kurbelgehäuse und/oder über verschlissene, schlecht dichtende Ventile.

Die einzelnen Kompressionswerte der Zylinder sollten möglichst gleich hoch sein, sonst wird man mit dem Motor auf Dauer evtl. nicht so recht glücklich.


Warnhinweis:
Wenn man den Kompressionstest einer nicht näher bekannten Werkstatt bzw. einem “Spezialisten” begrenzten Vertauens anvertraut, sollte man bei der Messung unbedingt zuschauen – und am besten noch einen kundigen Kumpel als zweiten Beobachter mitnehmen.

Übliche Tricks unseriöser Werkstätten bzw. sogenannter ”Spezialisten”:

  • Es soll schon vorgekommen sein, daß man den möglichen Käufer mal kurz ablenkte und einen guten Zylinder zweimal gemessen hat. Da braucht man sich dann um den schlechten nicht kümmern.
  • Oder das ganze Meßdiagramm wurde aus “Versehen” vertauscht, nachdem man den Käufer abgelenkt hat.
  • Die Batterie macht plötzlich schlappt. Ansage: “Gestern war sie noch top”; eine andere ist nicht aufzutreiben und die Starthilfekabel sind auch verliehen.
  • Leider kann jetzt der/die letzte(n) Zylinder nicht mehr richtig auf 11 bar gemessen werden, weil die Batterie schwach geworden ist.
  • Vorsicht bei Meßbeginn mit Zylindern "an die man besser ran kommt". Gemessen wird im Normalfall 1,2,3,4,(5 und 6).
  • Der 4 Zyl. ist bei den Vierzylindermotoren meist der schlechteste oder der kaputte; mit dem könnte man auch gleich anfangen!
  • Beliebt ist auch, vor der Messung einen Schluck Öl in die Brennräume zu gießen, weil das “abdichtende” Öl bei der Messung Druckverlust über den Kolben kaschiert.
  • Je mehr Leute "mit messen" umso unseriöser wird es erfahrungsgemäß!

Also Kollegen, aufgepasst - und lasst Euch nicht anschmieren!




Erstellt von: Helmut 230.6 14:46, 12. Mär. 2016 (UTC)

Persönliche Werkzeuge