Reparatur Blinkerrelais

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Der hat 220µF / 6,3V
Der hat 220µF / 6,3V
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Wichtig ist noch, dass bei den neuen Kondensatoren die aufgedruckte Spannungsfestigkeit (in Volt) mindestens so hoch wie die der original ausgebauten ist.
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'''Wichtig ist noch, dass bei den neuen Kondensatoren die aufgedruckte Spannungsfestigkeit (in Volt) mindestens so hoch wie die der original ausgebauten ist. '''
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Nimmt man Kondensatoren mit 25 Volt, hätte man gegenüber der Spannung der Batterie einen noch größeren "Sicherheitsabstand". Außerdem haben heutige Kondensatoren trotz höherer Spannungsfestigkeit meist geringeren Durchmesser als die von vor über 40 Jahren.
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<br>Nimmt man z.B. Kondensatoren mit 25 Volt, hätte man gegenüber der Spannung der Batterie einen noch größeren "Sicherheitsabstand". Außerdem haben heutige Kondensatoren trotz höherer Spannungsfestigkeit meist geringeren Durchmesser als die von vor über 40 Jahren.
Die Elektrolytkondensatoren kann man im einschlägigen Elektronikversand beschaffen (z.B. bei Conrad oder Reichelt). Bei der Bestellung höherer Spannungswerte auf die Baumaße achten, damit die neuen Kondensatoren auch körperlich passen.
Die Elektrolytkondensatoren kann man im einschlägigen Elektronikversand beschaffen (z.B. bei Conrad oder Reichelt). Bei der Bestellung höherer Spannungswerte auf die Baumaße achten, damit die neuen Kondensatoren auch körperlich passen.

Version vom 09:50, 29. Jul. 2020

In Deutschland soll der Fahrtrichtungsanzeiger (Gebrauchssprache: "Blinker") mit einer Frequenz von 1,5 Hz ± 0,5 Hz (entsprechend 90 ± 30 Lichterscheinungen pro Minute ) blinken. Der Blinkgeber (Blinkerrelais) muss dabei so takten, dass die relative Hellzeit der Blinkleuchten 30–80 Prozent beträgt.


Unser Forumsmitglied "Chio110" hatte das Problem, dass die Blinkfrequenz seines Blinkerrelais ca. dreimal so schnell wie normal war.


An einer defekten Blinkerbirne hat es nicht gelegen, sondern am Blinkerrelais.

Diese Relais enthalten allerlei elektronische Bauteile, die für die Generierung der richtigen Blinkfrequenz "zuständig" sind.
Darunter sind auch sogenannte Elektrolytkondensatoren.
Solche Kondensatoren speichern Ladungen, die im Rahmen einer elektronischen Schaltung u.a. auch zur Steuerung des zeitlichen Ablaufes von Aktionen verwendet werden (z.B. Blink-Zeit-Funktion oder auch Heckscheibenheizung). Elektrolytkondensatoren können altern, weil sie eine feuchte Elektrolyt-Paste enthalten, die trotz guter Abkapselung mit den Jahrzehnten austrocknen kann; dann verliert der Kondensator seine Ladekapazität.
In der Folge führt dies zu einer Verkürzung der Taktzeit der Schaltung - und damit zu erhöhter Blinkfrequenz.

Man kann mit etwas Geschick einen derartigen Fehler beheben, indem man die defekten Kondensatoren gegen neue ersetzt. Dazu muss man nicht unbedingt Elektriker sein, aber löten sollte man schon können.

"Chio110" hat sein Relais erfolgreich repariert und die folgenden Bildsequenz zur Verfügung gestellt, die den Reparaturablauf zeigt.

Anmerkung: Die folgenden Fotos zeigen das Innere eines Blinkerrelais für (europäische) /8-er mit 6 Steckerpins; einsetzbar in Fahrzeugen ohne Anhängerkupplung.
Die "leeren" Bauteilpositionen sind vorgehalten für Fahrzeuge mit Anhängerkupplung. Blinkerrelais für Fahrzeuge mit Anhängerkupplung haben diese Positionen zwecks Ansteuerung der Kontrolllampe bestückt und dafür zusätzlich 2 Steckerpins; damit insgesamt 8 Pins.
Die folgende Reparatur-Procedure kann grundsätzlich auch für die Blinkerrelaisversion für Anhängerkupplung verwendet werden


1) Relais öffnen

Zum Öffnen des Relais muss man vorher seine Aluminiumabdeckung am Bakelitfuß etwas aufbördeln.

Danach die Anweisung im folgenden Bild beachten.


2) Die Elektrolytkondensatoren

Das folgende Bild zeigt die Lage der problematischen Kondensatoren:

Redaktionelle Anmerkung: Die im obigen Bild als "Flip/Flops" bezeichneten Bauelemente sind tatsächlich Transistoren, die im Zusammenwirken mit den Elektrolytkondensatoren und Widerständen den Blinktakt erzeugen.


3) Elektrolytkondensatoren ersetzen

Vor dem Auslöten der Elektrolytkondensatoren muss man sich deren Polarität ansehen und merken, wo deren Plus- und Minus-Anschlüsse in der Platine sitzen.

Denn Elektrolytkondensatoren sind wegen ihrer elektrochemischen Bauart sehr empfindlich gegen falsche Polarität und mögen Verpolung überhaupt nicht.

Bei Kondensatoren dieser Art (radiale Anschlüsse) befindet sich üblicherweise seitlich am (isolierten) Gehäuse eine deutlich erkennbare Markierung des Minuspoles. Die Markierung ist ein "-" Zeichen, bzw. mehrere "-" Zeichen in Folge.
Das sieht typischerweise so aus: Datei:Elko-minus.png


Bei Kondensatoren mit Anschüssen an beiden Enden (axiale Anschlüsse) kommt der Minus-Anschluss direkt aus dem Zylindrischen Metallgehäuse - dort befindet sich auch üblicherweise ein rundum laufender Farbring zur Markierung dieser Seite.
Der Plus-Anschluss dagegen auf der anderen Seite mittig aus einem Isolationsplättchen.
Beim Einlöten der neuen Kondensatoren also unbedingt auf deren richtige Polarität achten.

Hier nun die Werte der ausgelöteten Original-Kondensatoren:

  • Der dünne Kondensator (C2) hat 4,7µF / 16V (Siehe dazu auch Anmerkung am Ende des Beitrages)
  • Der dickere Kondensator (C3) hat 22µF / 10V

Falls jemand den großen Rundumschlag machen und den ganz dicken Kondensator (C1) auch noch tauschen möchte:

Der hat 220µF / 6,3V

Wichtig ist noch, dass bei den neuen Kondensatoren die aufgedruckte Spannungsfestigkeit (in Volt) mindestens so hoch wie die der original ausgebauten ist.
Nimmt man z.B. Kondensatoren mit 25 Volt, hätte man gegenüber der Spannung der Batterie einen noch größeren "Sicherheitsabstand". Außerdem haben heutige Kondensatoren trotz höherer Spannungsfestigkeit meist geringeren Durchmesser als die von vor über 40 Jahren.

Die Elektrolytkondensatoren kann man im einschlägigen Elektronikversand beschaffen (z.B. bei Conrad oder Reichelt). Bei der Bestellung höherer Spannungswerte auf die Baumaße achten, damit die neuen Kondensatoren auch körperlich passen.

Anmerkung: Der 4,7µF Kondensator (C2) scheint hauptsächlich für die Blinkfrequenz "zuständig" zu sein. Wenn seine Kapazität altersbedingt erlahmt, wird die Blinkerfrequenz höher. Man kann durch Variation der Kapazität die Blinkfrequenz verändern um sie wieder in den vorgeschriebenen Toleranzbereich zu bringen. Siehe hierzu diesen Thread vom Mmickey.


Die folgenden Bilder zeigen die Polarität von C2 und C3 (Bilder von Michel aus Köln), die anderen Farben der Kondensatoren als in den vorherigen Bildern sind egal.


und


4) Kondensatoren ersetzt

Das folgende Bild zeigt die ersetzten Kondensatoren:

Brav alles einlöten, dann die Platine wieder reinstecken, am Knauf ziehen und die Platine gleichzeitig führen, damit sie in der Schiene bleibt.
DANN (!) kann man das Relais auch in geöffnetem Zustand vorsichtig anstecken und schauen, wie die Blinkfrequenz ist und ggf. mit anderen Kondensatoren (wie in der am Ende des Beitrags beschriebenen Anmerkung) korrigieren.
Das Gehäuse kann man leider nicht so oft auf und zu machen; irgendwann ist das Blech mürbe und dann helfen nur noch Kabelbinder und Co.
Wenn dann der Blinktest zufriedenstellend geklappt hat, drückt man die Bördelung am Fuß wieder zu.


Besten Dank "Chio110" für das Bildmaterial!

Und Dank auch an "Mmickey" betreffend aller Original Kapazitäts- und Spannungswerte.

Hier noch der Link zum ursprünglichen Thread in diesem Forum.

Anmerkung:

Der 4,7 µF Kondensator ist Originalbestückung. Es kommt aber vor, dass nach Austausch dieses Kondensators die Blinkfrequenz als zu hoch empfunden wird.
Man kann dann stattdessen Elektrolytkondensatoren mit höheren Kapazitätswerten wie 5,6 µF oder 6,8 µF einsetzen und erreicht so eine niedrigere Blinkfrequenz.

Bezugsquellen für Kondensatoren:
Elektronik-Fachhandel und -Versender wie z.B. CONRAD oder Reichelt


Helmut 230.6 11:30, 14. Oct 2014 (UTC), ergänzt 10. Okt. 2018

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