Reparatur des Tachometers & Kilometerzählers

Aus /8-KnowHow

Wechseln zu: Navigation, Suche

Wenn der gesamte Geschwindigkeitsanzeiger ausfällt, ist meist die Tachowelle verreckt.
Mögliche Prüfung: Kombiinstrument ausbauen, 4. Gang einlegen und Wagen schieben. Man sieht den kleinen Vierkant der Tachowelle, der ins Kombiinstrument gesteckt war.
Dreht er nicht, ist die Welle platt. Es könnte allerdings auch das kleine Zahnrad im Getriebe defekt sein, dann bekommt die Tachowelle natürlich auch keinen Antrieb.

Der Austausch der Welle ist einfach und ergibt sich aus der Ausbaubeschreibung Kombiinstrument in diesem Link. Bitte auf saubere Verlegung achten!

Häufiger fällt nur der Kilometerzähler und/oder der Tageskilometerzähler aus.
Dann ist die etwas filigrane Zahnradkonstruktion im Tacho defekt. Eine Krankheit bei allen mechanischen Tachos von Mercedes.
Ursache ist das graue Gußzahnrad des Gesamtkilometerzählers, das im Fehlerfall keine kraftschlüssige Verbindung mehr zu seiner Antriebswelle hat.
Somit rutscht es auf der Achse durch und treibt das Zählwerk nicht mehr an. In Folge geht auch der Tageskilometerzähler nicht mehr.
Der Effekt ist tlw. temperaturabhängig; wenn das Tachoinnere kalt ist, geht's - und wenn es warm ist (z.B. durch Instrumentenbeleuchtung) dreht die Welle unter dem Zahnrad durch.
Das folgende Foto zeigt den Übeltäter:



Es gibt verschiedene Methoden, den Fehler zu beheben:

1) Zahnrad durch Wiederherstellung des Kraftschlusses auf Welle fixieren

Dazu findet sich auf den Seiten des vdh eine ausführliche, bebilderte Anleitung zum Problem und dessen Behebung.
Und hier zusätzlich noch ein Link zur Reparaturanleitung des Kilometerzählers beim W123 Modell. Dessen Tacho ist dem der W114/115 hinsichtlich der Konstruktion des Zählwerks sehr ähnlich.


2) Zahnrad durch Formschluss auf Welle fixieren

Hierbei wird das graue Gußzahnrad mittels einer bis in seine Antriebswelle eindringenden Schraube formschlüssig festgesetzt.
Diese Methode hat der Verfasser dieses Beitrags an zwei seiner Tachos angewendet:

Dazu wird in den Gußkörper mittels 1 mm Metallbohrer eine Bohrung eingebracht. Die Bohrung wird bis ca. 1 mm Eindringtiefe in die Antriebswelle eingebracht.
Diese filigrane Bohrung geht am besten, wenn der Bohrer in einen Dremel eingesetzt ist. Während des Bohrens sollte das Zahnrad z.B. mittels Pinzette gegen Wegdrehen fixiert sein.
Es braucht ein bisserl Fingerspitzengefühl für die 1 mm Bohrung. Man sollte dabei den Bohrer so kurz wie möglich einspannen, damit er einem nicht wegläuft bzw. abbricht.
Sodann eine M 1,2 Metallschraube von 6 mm Länge vorne mittels Schleifstein leicht anspitzen und in die Bohrung eindrehen bis sie in der Antriebsbswelle stoppt.
Es braucht kein Gewinde geschnitten werden, da sich die Schraube wegen der geringen Durchmesser-Differenz beim Reindrehen ihr eigenes Gewinde schneidet.
Danach sitzt das Zahnrad formschlüssig "auf ewig" fest auf seiner Welle.

Alternativ zur Schraube kann man auch komplett durchbohren, einen Draht durchstecken und an beiden herausstehenden Enden umbiegen. (Tipp vom Kollegen "mga1957")

Die folgendenFotos zeigen den Verlauf der Arbeit. (Für Aufmerksame: Die Fotos stammen tlw. von zwei meiner so reparierten Tachos).

____

____


3) Tacho reparieren lassen

Außerdem gibt es in der Eifel den Herrn Fett. Früher in Köln Niehl, jetzt in der Eifel in Blankenheim, kümmert er sich um Oldtimertachos. Er bietet für alte Daimler die Reparatur zum Festpreis an.
Das Kombiinstrument kann dann per Post zu ihm geschickt werden.
Im Web: fett-electronic.de, er ist auch in EBAY vertreten.


Ergänzung zum Thema "Masse via Tachowelle"!
Komische / dubiose / fehlerhafte / nicht funktionierende Anzeigen im Kombiinstrument resultieren zu 99% aus Kontaktproblemen meistens im Massebereich einschließlich unterbrochener Leiterbahnen auf der Platine oder fehlender Schrauben, die auch dem Kontaktschluß dienen.
Alles, auch wirklich alles Elektrische muss ohne die geringsten Schwankungen und Probleme einzig und alleine nach Anschluß des runden Steckers funktionieren.
Der runde Anschlußstecker hat mehrere Massekontakte. Probleme bzw. der Masseholeffekt über die Tachowelle treten auf, wenn mindestens ein Massekontakt unterbrochen ist - dann kann es teilweise zu dubiosen Reihenschaltungen über die verschiedenen Anzeige- und Beleuchtungslämpchen oder gar Instrumenten kommen. Wenn Masse über die Tachowelle kommt, ist das ein sicheres Indiz für Massekontakt-Fehler am Rundstecker!
Dieser Tipp stammt von Forumsmitglied "Birgit Kraft" aus diesem Thread



Erstellt von: Helmut 230.6 12:46, 26. Mai 2018 (UTC), ergänzt 24. Mar. 2019

Persönliche Werkzeuge