Schlauchdurchmesser versus Tüllen-/Leitungsdurchmesser

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Im /8-Forum tauchte die Frage auf in welchem Verhältnis der Innendurchmesser eines Schlauches zum Außendurchmesser der Tülle oder Leitung stehen soll und ob es dazu Normen oder andere Standards gibt (wie z.B. für Schrauben).

Zwei Beispiele:

  • Stahlleitung hat 8mm außen. Kommt dann ein Schlauch mit 7,5 mm Innendurchmesser drauf?
  • Stahlleitung hat 8mm außen, aber Schlauch wird über einen Knubbel von 9 mm geschoben. Welcher Schlauchdurchmesser dazu: 7,5 mm oder 8 mm?

Nachstehend die relevanten Erkenntnisse aus der dazu erfolgten Diskussion im /8-Forum:


1) Die einfachste Erkenntnis

Es gibt keine allgemeinen Normungen oder Standards.
Die Fülle der Varianten an Schlauch-/Leitungsverbindungen ist hinsichtlich Einsatzbereich, Materialien, Durchmesser, Durchflussmedium (Fluide oder Gase), Temperaturen und Drücke wohl so groß, dass das nicht generell genormt ist. Im Einzelfall gibt's spezifische Normen wie z.B. die DIN EN 853 bis DIN E 857 für Hydraulikschläuche verschiedener Bauart.


2) Differenzierte Ergebnisse

Innen- und Außendurchmesser müssen immer in einem engen Verhältnis stehen, wobei es sicherlich Unterschiede gibt, weil der Schlauch aus mehr oder weniger dehnbaren Material besteht und weil es ein Unterschied macht, ob das Fluid unter hohem Druck steht oder unter gar keinem.

Also ist der Durchmesser grundsätzlich genau gleich zu wählen; "zur Not" auch geringfügig kleiner. Das wiederum hängt von der Gestaltung der Leitung und dem Druck des Fluides ab.

Bei drucklosen Fluiden reicht eine Durchmessergleichheit, es braucht auch keine Schelle bei genügender Überdeckung. (Hat früher Citroen bei irgendwelchen Rücklaufleitungen der Federungshydraulik so gemacht, selten kam es vor, dass durch eine Fehlfunktion eines Bauteiles ein Druckanstieg erfolgte und die Verbindung auseinanderflog und sich das Hydrauliköl auf der Straße verteilte).

Bei sehr niedrigen Drücken kann man den Schlauch mit einer Schelle aufpressen. Bei mittleren Drücken kann man zusätzlich eine oder mehrere ringförmige Wülste auf der Leitung vorsehen. Wählt man den Schlauchdurchmesser geringfügig kleiner, kann man auf noch höhere Drücke gehen, dieses erschwert aber die Montage. Das Ganze ist auch von der Elastizität des Schlauches abhängig. Es gibt einfache Schläuche, die auch aus unterschiedlich elastischen Materialien bestehen können und solche mit Gewebeeinlagen oder mit Drahtgeflecht-Ummantelung.

Für sehr hohe Drücke kommen nur noch Verpressungen und Verschraubungen in Frage. Einfache Druckschlauch-Verpressungen kann mancher selbst herstellen, viele LKW- und Landmaschinen-Werkstätten haben dazu das benötigte Werkzeug und Material.


3) Weitere Informationen

Eine telefonische Nachfrage unseres /8-Forumsmitglieds „mirus“ bei der Semperit-Tochterfirma Semperflex führte zu weiteren Auskünften:

Es gibt durchaus größere Toleranzen, als man gewöhnlich vermutet: Ein 8 mm Schlauch kann auch mal 8,5 mm Innendurchmesser haben.
Der Nenndurchmesser soll einfach möglichst immer dem Durchmesser der Tülle bzw. Rohrleitung entsprechen.
Also: 8 mm Leitung / 8 mm Tülle verlangt 8 mm Schlauch-Innendurchmesser.

Zur Nachfrage, ob es denn nicht besser dichtet, wenn der Schlauch einen kleineren Durchmesser hat, heißt es: Nein.
Auch geringfügig größere Schläuche dichten mit Schelle trotzdem - insbesondere im Rahmen der angegebenen Toleranz.

Wenn ein dem Tüllen Durchmesser entsprechender Schlauch nicht erhältlich ist, sollte ersatzweise die nächst kleinere Größe gewählt werden. Wie klein? Antwort: möglichst nicht viel kleiner ... dafür gebe es keine Regel, weil die Regel ja sage "Nenndurchmesser gleich Tüllendurchmesser".

Wenn die Tülle (die Leitung) einen Wulst oder eine Zahnung hat, zählt der Durchmesser neben dem Wulst oder der Zahnung.


Quellen: Dieser Beitrag fußt auf dem ursprünglichen Thread des /8-Forumskollegen „Mirus“ und der sich daraus entwickelten Diskussion.




Erstellt von: Helmut 230.6 13:06, 16. Mär. 2022 (UTC)

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