Datum: 21. November 2018 17:57
Aus der Entfernung ist es natürlich schwierig herauszufinden, was da schief läöuft. Daher versuche ich mal, das zur Fehleranalyse nötige theoretische Fundament zu liefern.
Die Ausgangsleistung, abnehmbar an der Klemme "B+" einer Drehstromlichtmaschine, wird durch die Stärke des Magnetfeldes in der Erregerwicklung gesteuert: kein Magnetfeld: Keine Ausgangsleistung, starkes Magnetfeld: Hohe Ausgangsleistung.
Dieses Magnetfeld wird durch die Erregerwicklung im Läufer der Lichtmaschine erzeugt, wenn dort ein sogenannter "Erregungsstrom" angelegt wird. Selbes Schema wie oben: Kein Erregerstrom: Kein Magnetfeld, großer Erregerstrom: Starkes Magnetfeld.
Jetzt kommt der Regler ist Spiel: Der Spannungsregler steuert den Strom, der durch die Erregerwicklung (Anschlüsse "DF") fließt und zwar in Abhängigkeit von der Spannung, die an "B+" anliegt.
Und hier scheint Dein Problem zu liegen! Offenbar fließt hier auch dann noch ein Erregerstrom, wenn die Spannung an "B+" über der angestrebten SOLL-Ausgangsspannung liegt. Was nicht der Fall sein darf, denn dann MUSS der Regler den Erregerstrom reduzieren, damit die Spannung nicht immer weiter steigt.
Die Frage muss also lauten: Warum tut der Regler das?
Da habe ich jetzt mehrere Theorien:
1. Der Regler ist defekt, er reduziert den Erregungs-Steuerstrom nicht in dem Maße, wie es zur korrekten Spannungsregelung erforderlich wäre. Falls er schon mal erneuert wurde, könnte es auch sein, dass sich jemand vergriffen hat und es sich um einen 24V-Regler handelt! Der würde natürlich die Lichtmaschine fröhlich bis hinauf zu 28V auf Volllast fahren. Also mal schauen was für einen Aufdruck der Regler trägt.
Regler kann man sehr schön an einem Labornetzteil mit einer kleinen 12V-Glühlampe überprüfen. Wie man das macht erkläre ich gern, aber dazu müsste auch eine zwischen 12V und 15V regelbare Spannungsquelle vorhanden sein.
2. Der Regler ist falsch an der Lichtmaschine angeschlossen.
3. Der Kabelbaum weist einen Kurzschluss auf.
4. Man verzeihe mir, aber das kommt leider oft genug vor: Die Messung ist falsch.
Die beiden gezeigten Anschlüsse "D+" und "W" sind hier irrelevant: "D+" wird auch am dreipoligen Steckanschluss herausgeführt und kann bei Verwendung desselben am einzelnen Steckanschluss unbelegt bleiben. "W" ist eine Azapfung ein der internen Spule "W" und wird ausschließlich(!) zum Anschluss eines Drehzahlmessers bei Dieselmotoren verwendet. Kann her also ebenfalls unbelegt bleiben.
Erste Prüfung: Den dreipoligen Stecker aus der Lichtmaschine ziehen, Motor anlassen und Batteriespannung messen. Die Stromerzeugung der Lichtmaschine in diesem Zustand beträgt Null, entsprechend muss die reine Batteriespannung ohne jeden Ladestrom angezeigt werden. Das werden unmittelbar nach dem Start etwa 12 bis 12,5V sein.
Bitte rückmelden, was Du gemessen hast.
Grüße, Tom
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 21.11.18 18:07.