Datum: 05. Mai 2019 11:43
Hallo /8-Kollegen - zum Zeitvertreib an einem saukalten Sonntag:
Hatte jemand von Euch schon mal folgenden Effekt beim Lüfter?
Im heißen Sommer vorigen Jahres und an den ersten warmen Tagen heuer kam es vor, dass mein auf (niedrigster) Stufe 1 laufender Lüfter kurze Zeit für ein paar Sekunden auf höchster Stufe lief. Danach kehrte er ohne weitere Maßnahmen wieder in Stufe 1 Drehzahl zurück. Das Spielchen wiederholte sich in unregelmäßigen Minutenabständen.
Wenn ich beim Auftreten des Fehlers auf Stufe 2 schaltete, lief der Lüfter dann deren normale Drehzahl.
Grübel grübel
Nun habe ich anhand meines Ersatzlüfters die Ursache gefunden:
Wenn man sich das folgende Bild anschaut
kann man in der Widerstandsgruppe zwei Widerstände erkennen. Der 2,5 Ohm für die 1. Stufe und der 0,75 Ohm für die 2. Stufe. Beides sind frei spiralig gewickelte Drahtwiderstände.
Parallel zu den Widerständen sind Kontakte geschaltet.
Diese Kontakte sind normalerweise offen und schlißen sich nur bei großer Erwärmung über Bimetall-Federkontakte, die in unmittelbarer Nähe ihres zugehörigen Widerstandes liegen.
Nun ist es offenbar so, dass im Laufe der Jahrzehnte diese Federn korrodieren können. Dadurch biegt sich die Feder in Richtung "schließen" - und wenn sie dann ganz schließt, läuft der Lüfter wegen des kurzgeschlossenen Widerstandes volle Drehzahl.
Bei meinem jahrzehntealten, gebrauchten Ersatzlüfter ("eiserne Reserve") war die Korrosion so weit fortgeschritten, dass die Kontakte mittlerweile schon im kalten Zustand geschlossen waren. Somit lief dieser Ersatzlüfter in jeder Stufe volle Pulle.
Bei meinem eingebauten Lüfter ist offenbar der Bimetallkontakt der Stufe 1 auch im kalten Zustand kurz vor Schließen. Und dann genügt ein warmer Tag plus die Erwärmung des 2,5 Ohm Widerstandes, dass der Kontakt schließt, der Lüfter hochdreht, der Widerstand abkühlt, der Bimetallkontakt wieder aufgeht - und somit der Lüfter wieder langsamer dreht.
Wozu eigentlich diese Bimetallkontakte sind?
Ich kann nur raten, dass das ein Überhitzungsschutz des Widerstandskastens bzw. Lüftermotors im Inneren des Wasserkastens ist. Und zwar für den Fall, dass der Lüftermotor einen Kurzschluss hat oder stecken geblieben ist.
Dann zieht er nämlich einen sehr hohen Strom, der zunächst über den jeweiligen Vorwiderstand fließt und diesen sehr erhitzt. Dadurch erwärmt sich die zugehörige Bimetallfeder und schließt den Widerstand kurz. Das führt zu noch höherem Stromdurchfluss, so dass die Sicherung 6 im Sicherungskasten durchbrennt.
Danach ist der Lüfter vollkommen stromlos und die Überhitzung "gebannt".
Klingt sehr kompliziert, ist vielleicht die falsche Erklärung - aber gibt's vielleicht eine plausiblere Erklärung?
Meine Reparatur nun:
Da ich keine Lust auf Öffnen des Wassserkastens und Ausbau und Reparatur der Widrstandsgruppe hatte, habe ich den Widerstandskasten meines Reservelüfters "extern" im Motorraum istalliert.
Vorher dessen beide geschlossenen Bimetallfedern etwas aufgebogen, so dass die beiden Widerstände wieder aktiv sind.
Danach den Lüfterstecker von der Motorschottwand abgezogen und auf den Ersatzwiderstandskasten aufgesteckt. Und von dessen Kabelschwanz das rote Plus-Kabel an den +12 V Pin des in der Schottwand montierten Steckers der Widerstandsgruppe gesteckt. Entsprechend das Minus-Kabel an den für Stufe 3 zuständigen Pin geführt.
Somit hab ich nun über den vorgeschalteten zweiten Widerstandskasten die gesamte Funktion aller drei Lüfterstufen wiederhergestellt.
Hat das hier nun überhaupt irgend jemand interessiert?
Wenn nein
Wenn ja
Sternengrüße
Helmut 230.6
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