Datum: 18. August 2019 15:33
Wenn man jetzt mal Mätzchen wie einen mechanischen Defekt oder Kompressionsverlust außer Acht lässt, bleiben bei einem Diesel nur zwei Möglichkeiten:
1. Die Glühanlage funktioniert nicht oder
2. Es wird kein Kraftstoff eingespritzt.
Diese diagnostische Einfachheit macht meinen Namensvetter so sympathisch.
Die einfachste Methode um herauszufinden wo genau die Ursache liegt, ist Start-Pilot-Spray, oder notfalls Bremsenreiniger: Man glüht die Maschine normal vor, startet und spritzt leicht entzündlichen Brennstoff ein, der notfalls auch ohne zu glühen zündet. Daraufhin wird jeder Diesel, sofern die Kompression nicht gerade Null beträgt und noch so etwas wie Steuerzeiten vorhanden ist, pflichtschuldigst zu zünden beginnen. Während das Maschinchen also unter "Zündgasdope" dahinhumpelt, nimmt man selbiges fort, woraufhin der Kollege augenblicklich Farbe bekennen muss: Stirbt er sofort ab, wird schlicht kein Diesel eingespritzt. Erwischt! Die Prüfung der Glühanlage kann man sich unter dieser Bedingung sparen und schreitet gleich an der Einspritzanlage zur Tat. Sollte der Eisenklotz dagegen trotz Start-Pilot keinen Muckser machen, ist es klar, dass jemand die Kolben rausgenommen hat.
Die Benziner-Fraktion schaut jetzt neidvoll auf den Dieselmann, der auf diese Weise mit völlig sauberen Händen zur kristallklaren Fehlerdiagnose kommt, während sie noch Verteiler-Gymnastik treiben und Zündspulen-Innenwiderständsgleichungen lösen müssen.
Grüße, Tom