Datum: 22. September 2019 10:16
Moin Moin !
Zitat:Nur in Mittelstellung arbeitet die Servo nicht mit. Kommt man nun zu weit aus der Mittellage, arbeitet die Servo auch bei Geradeausfahren mit... Kann das jemand bestätigen?
Völliger Unsinn
Zitat:je mehr das Lenkrad eingeschlagen wird, desto mehr arbeitet die Druckanlage. Das geht dann bis zum Durchrutschen eines "losen" Keilriemens bei Volleinschlag.
Ungenau erklärt und deswegen missverständlich.
Zwischen Lenkspindel und Lenkgetriebe sitzt eine Art Federelement , das einen Drehwinkelunterschied erzeugt. Mit dem Drehwinkelunterschied wird eine Zulaufbohrung für das Servoöl freigegeben , welches dann auf einen Zylinder in Drehrichtung wirkt.
Wird nicht am Lenkrad gedreht, gibt es keine Drehwinkelabweichung und das Öl kann ungehindert in den Rücklauf fliessen , der Ölkreislauf ist kurzgeschlossen.
Wird am Lenkrad in eine Richtung gedreht , so ergibt sich je nach Widerstand der Räder, der Lenkbewegung zu folgen , eine Abweichung des Verdrehwinkels. Je grösser diese Abweichung, desto grösser der freigegebene Querschnitt und um so grösser die Unterstützung. Ist der gewünschte Lenkeinschlag erreicht, so gibt es auch keinen Drehwinkelunterschied mehr und folglich ist der Ölkreislauf wieder kurzgeschlossen.
Kommen die Räder an einen Anschlag (wie es bei Volleinschlag der Fall ist) und man versucht trotzdem weiter am Lenkrad einzuschlagen , so wird zwar der volle Druck der Pumpe in den Unterstützungszylinder gepumpt , da aber kein weiterer Einschlag erfolgen kann , kann das Öl nicht fliessen , der Druck würde ins unendliche steigen , wenn er nicht durch ein Überström- oder Druckbegrenzerventil abgebaut werden würde. Das ist meist auch akustisch wahrnehmbar. Da die hydraulische Leistung sich aus dem Produkt von Volumenstrom und Druckunterschied ergibt , wird in diesem Fall eine gewisse Motorleistung "verbraten". Kleine Motore mit niedriger Leerlaufeinstellung und schlechter oder nicht vorhandener Nachregelung können dabei absterben.
Es gibt eine für viele Fzge nachrüstbare Lenkhilfe , die Calzoni- Lenkung. Im Gegensatz zur "normalen" Lenkhilfe wird hier nicht der Drehwinkelunterschied vor dem Lenkgetriebe als Steuergrösse genommen , sondern es wird nach dem Lenkgetriebe die Kraft in der Verbindung zu den Rädern genommen. Da das meist eine einzige Schubstange ist , wird diese durch eine Schubstange ersetzt , die federbelastet sich je nach übertragener Kraft und Kraftrichtung
verlängert oder verkürzt. Diese Längenänderung wiederum gibt Ölbohrungen frei , die auf einen oder zwei Unterstützungszylinder wirken. Wer genau hinsieht , kann hier beim Lenkrichtungswinkel die Längenänderung der Schubstange vorne am Steuerventil beobachten:
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www.youtube.com]
Es ist auch möglich , dass die beiden Spurstangen durch Hydraulikzylinder ersetzt werden,und keine mechanische Verbindung mehr zwischen Lenkrad und Räder mehr besteht. Das macht natürlich nur Sinn bei Fzgen mit extrem hoher Achslast , bei denen eine Lenkung ohne Unterstützung nur durch Handkraft nicht mehr möglich wäre , z.B. Schwerlastautokrane , aber auch viele Landwirtschaftliche Maschinen. In diesem Fall spricht man von einer Fremdkraftlenkung. Solche Fzge sind vom Gesetzgeber auf eine Höchstgeschwindigkeit von 62 km/h limitiert.
MfG Volker