Datum: 19. Juni 2022 20:05
Moin Moin !
Zitat:Der TÜV klärt lediglich auf ob das Auto Verkehrsicher betrieben werden kann
und für den Straßenverkehr zulässig ist.
Richtig gesagt: Die Hu ist eine Untersuchung, ob die Vorschriften der StVZO eingehalten werden.
Zitat:Das kann leider auch mit einer Maroden Karosserie der Fall sein.
Das ist richtig! Es ist nicht Gegenstand der Untersuchung, ob ein Schweller original und bestens erhalten ist , oder ob er mit 20 Flicken verkleistert ist und zwar irgendwie noch das Fzg zusammenhält, aber dem Auge eines Restaurators nicht gefällt.
Zitat:Stell dir vor,
der Strichacht wird mit TÜV neu verkauft.
Der Käufer vertraut auf die Tüv-Abnahme und hat dann soviel Arbeit wie Ferhat vor sich.
Ja , das ist immer das Problem. Nur ist die Untersuchung zerstörungsfrei und zerlegungsfrei durchzuführen und Röntgenapparate stehen ebenfalls nicht zur Verfügung , von daher sind die nun auftretenden Stellen vorher nicht feststellbar gewesen.
Zitat:
Reine Gefälligkeits-HUs, auf denen alles Top aussieht, obwohl es nicht so ist, finde ich echt schlimm
Da stimme ich dir zu , aber danach sieht das für mich hier überhaupt nicht aus! Du vergisst , dass der zusammengebratene Schweller übergespachtelt war und daher nicht als Flickschusterei erkennbar. Und ich möchte dich sehen , wenn ich mit dem Schraubenzieher mitten auf deinen neuen und guten Lacke einsteche , weil ich der Meinung bin , hier ist ein Rostloch kaschiert worden ! Immerhin ist der Schweller ja geschweisst worden und zwar so , dass das wohl etliche Jahre gehalten hat.
Zitat:der Strichacht wird mit TÜV neu verkauft.
Der Käufer vertraut auf die Tüv-Abnahme und hat dann soviel Arbeit wie Ferhat vor sich.
Prost Mahlzeit Volker - für dich wäre das in Ordnung????
Gar kein Problem! Sieh mal auf das Datum , der erste Post ist über 2 Jahre her, das Fzg hätte schon längst wieder vorgeführt werden müssen!
Und nun mal eine Story aus meiner Jugend! Da ergab es sich , dass ich eine neues (gebrauchtes ) Fzg brauchte , aber natürlich kein Geld dafür. Bzw. ich hatte zwar Geld , aber das war von meinem Grossvater , der zwar nichts von Autos verstand, aber grundsätzlich immer von 2 Dingen das teurere kaufte, weil das ja besser sein müsste. So "zwang" er mich , beim örtlichen Opel-höker einen Kadett zu kaufen und bezahlte diesen. 8 Wochen später war der Totalschaden , ein Betonmischer fuhr mir darein , die Versicherung löhnte nach Gutachten und obwohl das Fzg nicht mehr aus erster Hand war und ich fast 10000 km in den 8 Wochen damit gefahren war, gabs inklusive Restwert mehr , als mein Grossvater dafür bezahlt hatte. Kurz gesagt , das Geld stand mir nur zur Verfügung , wenn ich ein Fzg vom Vertragshändler kaufte, und das musste ein in Zahlung gegebenes aus erster Hand sein.
Tja , der Opel Höker hatte nichts brauchbares im Angebot ( da war zwar ein schöner Manta A , aber mit 90 PS für mich nicht zu unterhalten) Eigentlich wollte ich sowieso einen Mercedes Diesel! Also auf in die Stadt zum Mercedes Vertragshändler. Tja , und da gabs einen 6 Jahre alten 220D , aus erster Hand, mit 130 tkm und leichten Gebrauchsspuren , ausserdem praktisch ein Nullausstatter bis aufs Radio und getönte Scheiben und in mausgrau, was angeblich auch den günstigen Preis von 4000 DM erklärte , normal wurden vergleichbare Fzge mit 6000 DM angeboten. Reifen und TÜV neu , was willste mehr!
Es wurde noch rausgehandelt, dass das Fzg zugelassen und zu mir nach Hause gebracht werden sollte, was auch am nächsten Tag geschah. Den Verkäufer, der mir das Fzg gebracht hatte, musste ich wieder zurück bringen , bei Mercedes angekommen, stellte ich den Motor ab und verabschiedetet mich vom Verkäufer. Beim Abstellen des Motors fiel mir ein merkwürdiges Klappern auf , ich riss die Haube auf und wackelte am Motor , der daraufhin klapperte. Der Verkäufer meinte, da müsse irgendwo etwas unwichtiges lose sein , aber das wäre so , der Wagen sei ja quasi verschenkt worden und ausserdem gehöre ein Auto sowieso nach spätestens 5 Jahren auf den Schrott.
Mit dieser völlig neuen Erkenntnis fuhr ich nach Hause , wo ich zum Leidwesen meines Grossvaters gleich mal den Ventildeckel abbaute und dort das Ölberuhigungsrohr abgebrochen auf den Schwinghebeln liegend vorfand.
Wie gut , dass ich schon ein Autogenschweissgerät hatte!
2 Wochen fuhr der Wagen problemlos, dann wollte er nicht mehr starten , stattdessen klackerte nur der Magnetschalter. Ein Startversuch bei offener Motorhaube zeigte ein Blitzgewitter in der Batterie , im Inneren hatte sich ein Pol von den Platten gelöst , die Verbindung waren wohl noch irgendwelche Bleikrümel , die zwar geringe Ströme leiten konnten , nicht aber den Anlasserstrom. Also musste eine neue Batterie her!
In der Zwischenzeit war mir aufgefallen, dass die vorderen Reifen einseitig abfuhren,weswegen ich eine Mercedes Vertretung in der Nähe meiner Uni-Stadt aufsuchte, um die VA vermessen und einstellen zu lassen. Erwartungsgemäss war die Spur weit ausser jeder Toleranz , nicht erwartet hatte ich , dass die vertretung meinte , die mittlere Spurtstange müsse erneuert werden , weil ein Kopf Spiel hätte, dafür waren die Spurköpfe dermassen fest , dass wir gleich beschlossen , alle 3 Spurstangen zu erneuern. Gut , wenn man eine EC-Karte dabei hat!
Anschliessend war der Reifenabrieb nicht mehr auffällig, was aber weniger an der Spur lag , als daran , dass Fzg plötzlich in der Lenkung schlackerte. Als Ursache stellte sich eine dicke Beule in einem Vorderreifen heraus. Der örtliche Reifenhändler stellte wenig später fest , dass noch ein Reifen anfing , auszubeulen und machte das an dem Fabrikat fest und nahm mir auch gleich die Hoffnung, Garantie oder Kulanz erwarten zu können. "Die machen hautsächlich LKW Reifen , PKW laufen da nur am Rande" . Also 2 neue Reifen , 2 Wochen oder so später beulte der dritte, also noch einmal 2 neue Reifen, den 4. wollte ich dann auch nicht mehr.
Tja , was soll ich sagen , anschliesend lief das Fzg endlich problemlos und unauffällig , soweit ich das in Erinnerung habe , habe ich in der nächsten Zeit ausser den Wartungsarbeiten nur einmal das Heizungsventil überholt und einen Heizungszug erneuert ( 21 Pfennige bei DB ) und einmal die Hardyscheibe und das Kardanwellenmittellager getauscht. Das ich eine AHK nachrüstete , zählt ja nicht zu Reparaturen.
Irgendwann liess die Leistung nach , dafür sprang er immer schlechter an , etwas an Leistung holte ich durch Höherdrehen der ESP (=Einspritzpumpe) raus , nur das Anspringen wurde immer schlechter , ok, ich studierte in Clausthal-Zellerfeld und konnte immer am Berg parken, aber eklig war es schon , zumal der Motor in heissem Zustand gar nicht wollte. Dann msste man auf 60 Grad abkühlen lassen , dann sprang er wieder an. Unter 0 Grad war natürlich auch nichts zu machen , aber dafür hatte ich eine Motorheizung eingebaut , einen Tauchsieder, der hinter dem Anlasser eingeschaubt wurde und mit 220V innerhalb einer halben Stunde von -10 auf +15 Grad erwärmt wurde.
Nach 2 Jahren und einer Gesamtlaufleistung von 230 tkm tauschte ich ihn gegen eine Flosse aus.
Die anschliessende Bestandsaufnahme war ernüchternd . Motor platt, beide Kotflügel platt , der rechte bestand sowieso zur Hälfte aus Spachtel , ein Frontschaden war unsachgemäss repariert worden, daher wohl auch die völlig verstellte Spur, beide Innenkotflügel vorne durch , hintere Radhäuser mit Rahmenunterzug durch ( der Klassiker bei Flosse, /8 und 123) , Endspitzen durch , Schweller aussen und vorne innen durch , vordere Bodenbleche samt Diagonalstrebe durch. dazu noch Kleinigkeiten im hinteren Bodenbereich und vorne an den Spritzwänden und den seitlichen Stehblechen.
Nichts ernstes also ! Der Wasserkasten war dicht und fest , alles andere war und ist in meinen Augen Pipikrams!
Also mal eben die Ärmel aufgekrempelt und die Blechteile besorgt , damals alle billig bei Benz zu bekommen. Schweller kosteten 29 DM das Stück , noch in bester Erstqualität. Die Stehbleche im Motorraum lagen , so meine ich bei ca. 60 DM / Stück , die Diagonalstreben so bei 15 oder 16 DM. Mit den Endspitzen und Rahmenunterzügen aus dem Zubehör war man mit ca. 250 DM mit allen Blechen durch, den Rest schnitt man aus Blechtafeln zu , da besorgte ich mit immer Verpackungsblech im örtlichen Stahlhandel. Der bekam seine Bleche als Tafeln a 2 x 1 m , etliche dieser Tafeln waren dann in eine Blechtafel ca. 5 x 2,3 m eingepackt , genau diese Verpackung , die natürlich ungenau zugeschnitten war und auch Knicke und leichte Anrostungen auf der ehemals äusseren Seite aufwies, gabs dann zu einem Preis , der etwa die Hälfte des Preises für eine normale Blechtafel war.
Zwischendurch trieb ich bei einem Verwerter eine erstklassige Maschine auf , 1000 DM waren damals auch ein stolzer Preis , aber ich konnte meine alte für 100 DM in Zahlung geben und der Motor war wirklich allererste Sahne!
Nach Beendigung der Schweissarbeiten ( natürlich alles noch autogen! ) wurde der Wagen wieder zusammengebaut , versiegelt und bekam eine neue Lackierung in weiss, eine Farbe , die leicht zu spritzen war und mit der das Fzg auch zu verkaufen war. Die Vorarbeiten erledigte ich selber , wer mir den Wagen spritzte , weiss ich nicht mehr , auch nicht , was das kostete. Bis ich später eine eigene Lackierkabine baute und nutzen konnte,hatte ich bestimmt 6 Lackierer durch , so viel fallen mir auf Anhieb noch ein. Entweder waren sie billig und schlecht ( Tankstelle im Ort , nur einmal und nicht wieder ) oder billig und gut , dann wurden sie bei jeder Lackierung teurer , bis es zu teuer wurde. Und einer war teuer und schlecht, der musste dann nacharbeiten und war meine Entscheidungshilfe , selber eine Kabine zu bauen. (Leider musste ich 4 jahre später aus der Halle raus)
Ja , wenn es noch interessant ist , der /8 wurde für 4200 DM verkauft und ich wartete ihn für den neuen Besitzer die nächsten 4 Jahre , dann kaufte er einen neuen Passat Diesel (den ich auch wartete) , den /8 verlor ich aus den Augen. In den 4 Jahren gabs übrigens keine einzige Reparatur ausser , dass ich die gesamte Vorderachse tauschen mussste. Da war doch tatsäclich ein Querlenker abgerissen , habe ich nie vorher und nie danach gesehen , der Achskörper war auch in keinster Weise rostig . Möglicherweise war über einen Bordstein gefahren oder seine Frau, man wusste es nicht.
Tja , wer es sich angetan , bis hierher zu lesen , der stellt fest, damals schon war ein Wagen nach 2 Jahren deutlich schlechter als der hier beschimpfte, der z.B. mit neuwertigen Stehwänden im Motorraum aufwartet.
gerechterweise muss man natürlich sagen , mein Fzg hat 2 Winter im Oberharz und viel AB im Winter gesehen.
mfG Volker