Datum: 16. Mai 2020 10:35
Moin Moin !
Da müssen wir mal 2 Dinge unterscheiden.
Die AHK hat eine Bauartgenehmigung, diese ist auf dem Typschild vermerkt und zusätzlich eingeschlagen/gegossen. Das ist die Wellenlinie und im Fall einer AHK höchstwahrscheinlich ein "M" mit einer nachfolgenden Nummer. Diese ABG wird in Papierform mitgeliefert und beinhaltet ausser den technischen Daten gleichzeitig die Anbauanweisung.
Bezüglich der zulässigen Anhängelast ist der sogenannte Deichselwert ( D-Wert) massgeblich. Das ist eine einfache Rechenformel , die die Gewichte des Anhängers und des Zugfzges berücksichtigt. Gibt es auch als Rechner online:
[
www.sk-handels-gmbh.de]
Der D-Wert einer AHK ist auf dem Typschild und der ABG angegeben. Bei manchen älteren Fzgen ist anstelle dessen ein zGG des Zugfzges und eine zul.Anhängelast angegeben, wenn das zGG des eigenen Fzges davon abweicht , muss man nach obiger Formel die zul. Anhängelast errechnen!
Das ergibt aber immer nur den theoretischen Wert für die Anhängelast , also das technisch mögliche! Ist ja logisch , denn national unterschiedliche Vorschriften können vom Hersteller nicht berücksichtigt werden. Ausserdem wird die AHK so gebaut , dass man sie an möglichst vielen Fzgen verwenden kann , ohne sie zu verändern.
Das bedeutet also , dass man anhand der Angaben des Herstellers der AHK nur deren theoretischen Wert der Anhängelast berechnen kann , nicht aber den tatsächlichen.
Der tatsächliche Höchstwert wird vom Gesetzgeber und dem Fzg-Hersteller zusätzlich limitiert!
So gilt für eine Kugelkupplung von 50 mm in D eine gesetzliche Höchstgrenze von 3500 kg, ausserdem darf die Anhängelast das zGG des Zugfzges nicht überschreiten, es sei denn , das Zugfzg ist als "Geländefzg" klassifiziert, dann darf die Anhängelast das 1,5 fache des zGG betragen.
Zusätzlich sind bestimmte Anforderungen an das Anfahrvermögen an Steigungen definiert , meist sind das die Bedingungen , warum die Fzg-Hersteller mit ihrer Angabe der Anhängelast unter den ges. Vorgaben liegen.
Bei Mercedes merkt man das z.B. daran , dass für an und für sich identische Fzge bei unterschiedlicher Motorisierung unterschiedliche Anhängelasten zulässig sind. Ausserdem war Mercedes früher sehr restriktiv und ging im Zweifel immer auf "Nr. sicher".
So beträgt für den /8 zu zulässige Anhängelast grundsätzlich 1200 kg (gebremst).
(Was wohl auch der Grund dafür war, dass Anhängekupplungen fast immer nur für 1500 kg zulässig waren! )
Aber es gab die Möglichkeit, nach einer Freigabe von DB die Anhängelast erhöhen zu lassen! Die Erhöhung war aber an verschiedene Bedingungen geknüpft , z.B. "nur für Sportzwecke" oder bis zu einer best. Steigung.
Allgemein aber gab es diese Freigabe nur bis 1500 kg ! Nur Fzge mit 6-Zyl.motor (möglicherweise auch der 300er Diesel ) konnten bis zu 1900 kg bekommen.
Daher sind AHK , die für 1900 kg geeignet sind, ziemlich selten.
Da aber die Stabilität der Karosse , Bremsen usw. nicht vom Motor abhingen , wurde anscheinend nicht einmal das vom Gesetzgeber geforderte Anfahrvermögen an Steigungen von der Motorwahl beeinträchtigt, denn witzigerweise war es möglich , auch einen 200 Diesel mit 1900 kg Anhängelast zu bekommen ! Dazu musste allerdings das Fzg genau mit diesem Sonderwunsch im Werk bestellt und montiert werden , selbst eine vor der Auslieferung an den Kunden bei der Niederlassung montierte AHK durfte nur bis 1500 kg ziehen!
Langer Rede kurzer Sinn: Die Anbauanleitung ist nur ein begrenzender Faktor der Anhängelast , hier wird die Anhängelast durch den Hersteller des Fzges begrenzt. Der 200er wird auch mit Anhängelasterhöhung von DB nur 1500 kg bekommen können.
MfG Volker
Öffentliches Forum 
