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Hallo Besucher!
Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Birgit Kraft (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13. Juni 2020 12:56

Hallo allerseits,

den Motor (OM616, 240D) meines Motorschadens von vor einiger Zeit würde ich gerne wieder aufbauen um diesen konserviert als Ersatzmotor vorzuhalten. Man lernt und wächst ja auch bekanntlich mit seinen Aufgaben.
Vor ein paar Tagen bin ich dazu gekommen, das eigentlich immer im Weg herumstehende Teil mal zu zerlegen und genauer unter die Lupe zu nehmen. Mein Verdacht auf Pleuelbruch/Schaden hat sich nicht bestätigt. Stattdessen folgendes Schadensbild: Bruch (eher Zerbröselung) des Kolbens des 1. Zylinders, dieser lag in kleinen Bruchstücken in der Ölwanne, ein großes Trümmerstück saß noch auf dem Pleuel lose auf, ein anderes lag im Bereich der Kurbelwelle.

https://www.strichacht-forum.de/file.php?1,file=9615
Gebrösel aus der Ölwanne.
(Was ist diese Spirale, die wie ein Drehspan aussieht und in welcher sich ein Draht befindet?)


Durch die Motordrehzahl hat der Kolbenbolzen, der nun lose und frei lag, beidseitig tiefe Riefen (eher Krater) in die Zylinderlaufbüchse geschabt und diese somit zerstört. Hier mal zwei Fotos der zerstörten Buchse und des Kolbens:


https://www.strichacht-forum.de/file.php?1,file=9613

https://www.strichacht-forum.de/file.php?1,file=9614


Die Büchsen gibt es einzeln zu kaufen. Kolben auch.

Die Frage ist, ob das halbwegs in wirtschaftlichem Rahmen bleibt. Den Motor würde ich soweit zerlegen, und auch die Lager der Pleuel und Kurbelwelle nach Werkstatthandbuch (so man wieder auf das Flipbooks von den VDH-Seiten zugreifen kann oder ich mir besser die Seiten irgendwie abspeichern kann und direkt verfügbar habe - anderes Thema).
Wie teuer ist erfahrungsgemäß das Neueinpressenlassen einer Buchse an einem halbwegs nackten Motorblock? Und ich habe das richtig verstanden, daß auch eine fabrikneue Büchse (siehe z.B. mein Link oben) noch gebohrt und gehohnt werden muß? Oder sind die bereits fix und fertig und einsatzfähig nach dem Einpressen und Verschleifen der Oberkante?
Weitere Frage: Ist es zweckmäßig, alle Zylinder neu zu büchsen, oder nur den Betroffenen? Und - was passiert dann mit den anderen 3 intakten Kolben? Müssen die dann auch neu? Oder nur neue Ringe?
Die intakten Zylinder habe ich noch nicht gemessen. Ich habe zwar eine Meßuhr hier, aber nicht das "Gestänge" zur Tiefenmessung (Halter zum Messen von Bohrungen)-dieses muß ich mir zuerst besorgen. Möglicherweise könnten die auch ausgebohrt werden, falls unrund oder vom Sollmaß zu stark abweichend. Dann benötige ich aber neue Kolben, wenn aufgebohrt, oder? Oder nur neue Kolbenringe?


https://www.strichacht-forum.de/file.php?1,file=9616
WHB-Auszug


Alle 3 intakten Zylinder sind übrigens mit "1" gestempelt, der beschädigte hat eine "2". Die Stempelung ist auch in der (theoretisch noch guten) ZKD (=Zylinderkopfdichtung)! Ist das alles noch original oder wurde da schonmal instandgesetzt?
Könnten Kolben getauscht werden? D.h., wenn ich eine Buchse neu mache, ist die ja "1". Wenn von den bisher 1-ern eine aufgebohrt wird, wird die zur 2. richtig? Angenommen, eine der 1er müßte gebohrt werden und wird zur 2, könnte ich dann einen neuen Kolben "2" einbauen, und den freiwerdenden 1er dann neu bereift in meine neu gebuchste 1 stecken?
Auf Verdacht alle 4 neu buchsen und auf 1 bohren lassen und die drei 1er-Kolben lassen und nur neu bereifen? Den zu ersetzenden als 1er neu kaufen?
Ist meine Denkweise richtig, kann ich das so sehen?
Was ist zweckmäßig und vor allem wirtschaftlich? (Insbeosndere - gibt "nur" Reservemotor der erstmal rumsteht)

Augenscheinlich hat der Kopf und insbesondere die Ventile nix abbekommen - hier sind keine Spuren erkennbar. Auch die Nase der Vorkammer sieht weitgehend unversehrt aus.

Fragen über Fragen...

Schönes Wochenende und viele Grüße,
Oli






Prost und viele Grüße,

Birgit Kraft

früher F...H...




Braune Schrift: Geschrieben von zuhause.
Schwarze Schrift: Geschrieben von unterwegs. (meistens jedenfalls)






3-mal bearbeitet. Zuletzt am 13.06.20 13:03.

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Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Herbstbeige (IP-Adresse bekannt)
Datum: 13. Juni 2020 19:04

Hallo Oli,

Zitat: "Was ist diese Spirale, die wie ein Drehspan aussieht und in welcher sich ein Draht befindet"

Es ist die Schlauchfeder des Ölabstreifrings.

Die Zylinderbuchsen müssen nach dem Einpressen noch gebohrt und gehont werden und zudem die Blockoberseite überfräst werden. Ich hatte vor 10 Jahren meinen nackten Motorblock einem Motoreninstandsetzer gegeben um genau das machen zu lassen. Zudem wurden noch neue Pleuelbuchsen in die Pleuel eingesetzt und eingepasst. Das hat damals 795 Euro gekostet. Die Zylinderbuchsen hatte ich gekauft, so daß die 795 Euro fast nur aus Arbeitslohn bestehen.

Was auf dem Block aufgestempelt ist (0, 1 oder 2) diente damals in der Produktion zur Klassifizierung der gehonten Zylinder. So wurden den einzelnen Zylindern die passenden Kolben zugeordnet, so daß sich das richtige Kolbenspiel, trotz der Toleranzen im Kolbendurchmesser und Zylinderdurchmesser, ergab.

Wenn es richtig gemacht sein soll, dann macht man in Deinem Fall 4 neue Zylinderbuchsen und 4 neue Kolben rein. So würde ich das halt machen, wenn schon alles auseinander ist.

Aber basteln kann man ja vieles. Soviel ich weiß, hat Daimler es aber gar nicht vorgesehen, daß verschlissene Zylinder aufgebohrt, gehont und Übermaßkolben eingesetzt werden. Wahrscheinlich, weil die Zylinderbuchse an sich schon sehr dünnwandig ist. Dennoch gab es wohl damals Übermaßkolben (ich glaube, in 0,5mm-Schritten), weil eben doch verschlissene Zylinderbuchsen aufgebohrt wurden. So war halt eine Motoreninstandsetzung billiger. Ob das gut war oder schlecht oder vielleicht durchaus möglich und unproblematisch, kann ich nicht sagen. Wie gesagt, die Daimlerkonstrukteure hatten es nach meiner Kenntnis nicht vorgesehen, sondern im Verschleißfall immer neue Buchsen.


Gruß, Stefan

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Weizengelb (IP-Adresse bekannt)
Datum: 15. Juni 2020 15:22

Hallo Oli. Stefan,

Interessant! Ich hatte sowas auch vor mit meinem kaputtgelaufenen 220D (Unterdruckpumpen schaden wobei Kette gerissen).

Die 4 uebermass Kolben habe ich aufgehoben.

Ich glaube (lasse mich aber gerne belehren) die Motoren waren ab Werk direkt im Block gebohrt und konnten im reparaturfall auf uebermass aufgebohrt werden.

Dann gab es im anfang aber auch verschleissprobleme wegen die harte molybdaenringe und hat mann versuchsweise Motore mit (Hartere?) Buchsen ausgeliefert. Diese Motore wurden mit 4B gekennzeichnet.
Spaeter ist dies dann veilleicht ganz im Serie gegangen??

Die Kolben in andere (passende) zylindern benutzen musste problemlos gehen. Wenn es kostenguenstig sein sollte wurde ich mich nach gebrauchten Kolben umsehen.

Gruesse Math

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Benz-Friend (IP-Adresse bekannt)
Datum: 15. Juni 2020 20:44

Hallo Zusammen!

Also nach meinen Unterlagen haben die Blöcke vom Werk aus schon Laufbuchsen eingepresst. Die Laufbuchse hat die Nummer 6160111210
Kolben waren bei Daimler im Standardmaß mit 91mm und als Übermaß mit 91,5 mm zu haben. Im Zubehör gibt es auch noch Kolben in 91,25mm und 91,7mm.
Bei dem Schadenbild des ersten Zylinders befürchte ich aber, das selbst ein Kolben mit 91,7mm nicht ausreicht.

Warum soll der Motor gemacht werden? Ist der aktuell verbaute Motor auch kurz vor dem Exitus?
Dann wäre es meiner Meinung nach am sinnvollsten den zerlegten Motor einmal richtig zu machen! Dazu würde ich dann dem ersten Zylinder eine neue Buchse spendieren und je nach Verschleiß der anderen Zylinder 4 Übermasskolben in 91,25mm oder 91,5mm besorgen. Dann natürlich bei allen Pleuel die obere Buchse erneuern, Grundbohrung prüfen/überarbeiten und alle Pleuel auf gleiche Länge bringen. Kurbelwelle überprüfen, ggf. auf Untermass schleifen und dann mit neuen Lagern, Dichtungen, Kette und Gleitschienen zusammenbauen. Dabei noch besonderes Augenmerk auf den Ölpumpenantrieb und die Pumpe legen. Das wäre dann ein super Motorblock, der dann aber auch mit einem Zylinderkopf der gleichen Qualität versehen werden sollte! An so einen Motor baut man dann natürlich auch keineEinspritzpumpe in unbekannten Zustand und auf ein paar überholte Einspritzdüsen kommt es dann auch nicht mehr an. Alles in allem sind dafür aber ein paar Tausender zu kalkulieren. Das macht auch nicht unbedingt bei jedem Wagen Sinn. Ich habe dieses Thema im vergangenen Jahr mit einem OM617 gemacht und es hat sich gelohnt!! So ein „neuer“ Motor ist schon ein Vergnügen! Im Vergleich zu meinen anderen OM617 befeuerten /8 ist das ein himmelweiter Unterschied! Ich sammele daher schon wieder fleißig Teile um den nächsten 5-Ender überarbeiten zu können.

Gruß
Andreas

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: schreyhalz (IP-Adresse bekannt)
Datum: 16. Juni 2020 08:31

Moin Moin !

Naja, wer zuviel Geld hat und nicht weiss , wohin damit, also meine Kontonr. würde ich per PN mitteilen!

Das Vorhaben ist in meinen Augen vollkommen unsinnig!

Es gibt genug laufende Motore mit gutem öldruck , die lediglich schlappe Kompression haben. Gibts zum Schrottpreis , da hat man einen Block , der mit hoher Wahrscheinlichkeit nur aufgebohrt werden muss , und weder Lager, Ölpumpen , Pleuel oder ESP (=Einspritzpumpe) müssen getauscht werden. Und wenn der Motor nicht mehr aufbohrfähig ist , was solls, dann holt man den nächsten.

MfG Volker

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Benz-Friend (IP-Adresse bekannt)
Datum: 16. Juni 2020 10:40

Moin Volker!

Also zu viel Geld habe ich nicht, das wird nix mit der Spende! In der Aussage es gibt noch genug Motoren stimme ich Dir für den 200D/220D zu, beim 240D oder gar beim 3.0 sehe ich das aber nicht mehr! Meinen, leider stark mitgenommenen, 617 habe ich aber auch noch aus einem anderen Grund gemacht: es ist noch der, mit dem das Auto damals das Band verlassen hat. Da er einen kapitalen Lagerschaden hatte (ich habe den Wagen so gekauft), blieb mir nicht viel anderes übrig als die komplette Revision.

Sicherlich, die guten alten OM61x laufen eigentlich immer irgendwie und ja, ich habe auch schon mal nur die Kolbenringe am 200D/220D/240D erneuert damit der Motor auch bei Minusgraden anspringen wollte. Das ist aber schon ein paar Jahrzehnte her und so wirklich dauerhaft war das halt auch alles nicht. Aber damals hatte unsereiner auch noch weniger Geld als heute.

Gruß
Andreas

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: schreyhalz (IP-Adresse bekannt)
Datum: 16. Juni 2020 20:32

Moin Moin !

Doch , auch 616 und 617 gibts reichlich in dem Zustand , dass sie eben einigermassen gut laufen , wenn sie denn erstmal angesprungen sind.
Vor 2 Jahren hatte ich noch einen 617 mit wenig km in astreinem Zustand angeboten, stand nur ca. 10 jahr ausgebaut in einer Scheune und sollte 4-500 E kosten, wirkliches interesse war praktisch nicht vorhanden. Schätze mal , der ist in den Container geflogen.

Ich schreibe auch nicht , dass man diese Motore nur mit neuen Ringen bestücken sollte, sondern eine komplette Zerlegung, aufbohren mit Übermasskolben usw. wäre in jedem Fall günstiger , als einen komplett schrottreifen Motor neu zu machen.was nicht verschlissen/defekt ist , muss bei einer Überholung auch nicht erneuert werden! Nach meiner Erfahrung sind bei richtig gewarteteten Motoren Lager, Kurbelwelle , ESP (=Einspritzpumpe) für 1 Million km gut , Kolben und deren Laufbahnen dagegen spätestens nach der Hälfte platt. ( Den Kopf und seine Rissanfälligkeit lassen wir mal aussen vor). So einen "Sommerdiesel" zu überholen käme also bei gleichem Endergebnis wesentlich billiger.

MfG Volker

Re: Motoreninstandsetzung (Diesel) - Zylinder neu buchsen / Rentabel?
geschrieben von: Weizengelb (IP-Adresse bekannt)
Datum: 17. Juni 2020 10:02

Ich fahre meinem /8 richtig, auch im Winter. Soll also anstaendig Anlassen, laufen und kein oel lecken oder rauchen.

Meinem 220D hat jetzt etwa 240.000 km gelaufen. Etwas unterdruck hat er schon und ein klopfenden Gerausch (Kolbenkipper??) auch. Den oeldruck ist aber einfach super. Den moechte ich mal auseinander nehmen, aufhohnen und mit neue Ringen versehen oder sogar aufbohren und grossere (gebrauchte?) Kolben.

Einen 240D OM616 habe ich auch noch, den konnte ich zwischenzeitlich mal einbauen und so im betrieb richtig bewerten.

Eine ueberholung im selbstverfahren wurde mich da auch gefallen. Was gut ist kann natuerlich bleiben.

Gruesse Math



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