Datum: 16. Februar 2022 10:53
Moin Moin !
Zitat:Außerdem - wird oft vergessen - muß man das wollen. Wo ist das Problem, wenn jemand einfach nur fahren will?
Ganz einfach! Leider sehe ich das immer wieder , auf Treffen oder so oder bei Fzg-Angeboten.
Da gibt es Leute, die "wollen enfach nur fahren" und vergessen dabei völlig , dass die Fzge, mit denen sie fahren, auch gewartet werden müssen. Nicht nur diese Leute , sondern auch Werkstätten wissen gar nicht mehr , dass diese Fzge ganz andere, wesentlich kürzere Intervalle mit anderen Wartungsarbeiten haben.
Das aber sind Dinge , die 1960 noch zur Führerscheinprüfung gehörten und die jeder Tankwart ausführte ! Heute druckt der Meister für das Fzg einen Wartungsplan aus , ja nach km -Stand variiert der , und da sind solche Dinge drin wie Bremsflüssigkeitswechsel oder Wechsel des Innenraumfilters und Wartung der Klimaanlage.
Für unsere alten Fzge gibt es keine ausdruckbaren Wartungspläne ! Das existiert nur, wenn man Glück hat , in der Betriebsanleitung, die der Besitzer hoffentlich hat und auch liest. Allerdings stehen da , zumindestens bei Mercedes, auch völlig unsinnige, gar schädliche Dinge drin , die man besser nicht macht! Das Wartungsheft vom /8 kenne ich nicht , aber bis mindestens zur Heckflosse ist da vorgeschrieben , alle Radlager alle 20 tkm auszubauen , zu reinigen und neu zu fetten! Lasst das bloss sein , etwas Dümmeres gibt es nicht. Die Radlager lässt man in Ruhe , prüft ab und zu das Spiel und mehr nicht. Wenn sie Kaputt gehen , dann hört man das und dann werden sie eben erneuert. Kommt öfter mal vor , vielleicht so alle 400 tkm kann man mit einem kaputten Radlager rechnen. Oft fährt man auch über eine Million km und hat keine Probleme.
Tankstellen mit ausgebildetem Tankwart gibt es wohl gar nicht mehr, mit viel Glück ist zwar eine Werkstatt angeschlossen , aber die hält weder Unterbrecherkontakte vor noch eine Fettpresse.
Wer weiss denn noch , dass z.B. die Bundbolzenachse vom Käfer alle 500 km abgeschmiert werden musste , also praktisch bei jedem Volltanken?
Die meisten Fzge, so auch alle Mercedes bis 1972 ausser /8 alle 2500 km?
Ventile einstellen? Gibt es doch bei PKW seit 40 Jahren praktisch nicht mehr.
dazu kommt , dass mittlerweile Unterbrecherkontakte kaum noch zu bekommen sind, und wenn , dann fast immer , zumindestens gilt das für Motorräder , in unbrauchbarer Qualität.
So werden aus Unwissenheit Achsen kaputtgefahren , weil sie nicht ständig abgeschmiert werden, Motore kaputtgefahren , weil sie nicht gewartet werden usw.
Hauptsache , der Lack ist schön und die Chromstossstangen glänzen!
Das das Fzg in 2 Jahren vielleicht 10 tkm gefahren wurde , ohne abgeschmiert zu werden , quittiert der stolze Besitzer nur mit einem Achselzucken "Warum , der Wagen fährt doch! " Stimmt , aber damit da nicht bald ein Rad wegfliegt , steht eine Reparatur im Wert von 5000 E an. Tja, manche haben es ja vielleicht , aber dummerweise werden die Rep.sätze langsam richtig selten , weil sie nicht mehr produziert werden. Und wenn es keine mehr gibt , kann das Fzg nur noch im Museum stehen.
Bis vor 20 Jahren gab es inmitten von Hannover noch einen grossen Parkplatz hinter einer Tankstelle , da war im Freien eine Grube , wenn man einen ölfilter mitbrachte und das Öl in der Tanke kaufte, war die Grubennutzung zum Ölwechsel kostenlos , alten Filter und das Altöl liess man kostenlos da , dafür gabe es eine grosse Ablasswanne auf Rollen in der Grube , die bei Nicht benutzung an einer Seite unter die Treppe geschoben wurde und so vor Regen und dergleichen gesichert war.
In der Grube gab es eine Druckluftbetriebene Fettpresse , in der Tanke gab man an , was man abschmieren wolle , zahlte dann 50 Pfennig pro Schmiernippel und schmierte auf der Grube sein Fzg ab. War eigentlich für die zahlreichen LKW gedacht, die dort tankten und den Parkplatz nutzten. habe ich aber auch mit meiner Flosse öfter genutzt , wenn ich meine Hebebühne gerade längerfristig belegt hatte. Arbeitskleidung war aber ein Muss!
So etwas gibt es alles nicht mehr! Abschmieren können fast nur noch LKW und Langmaschinenwerkstätten , aber die haben in aller Regel keine Hebebühne.
Werkstätten mit Bühne dagegen meist keine Fettpresse. Und wenn , wer hat schon Lust dazu? Ist schmierig , dauert mitunter bei unwilligen Lagern , da schmiert man dann eben etwas Fett an den nippel , damit es so aussieht , als ob. Ist wie das Ventile einstellen , macht man es selber, merkt man sogleich , wenn eine Schmierstelle nicht so will , wie sie soll. So hatte ich z.B. an meiner letzten Flosse eine Schmierstelle an der VA , die weigerte sich hartnäckig , das Fett so aufzunehmen , wie man das erwartete. Ich hatte eine grosse Fusspresse , damit konnte ich bis zu 400bar auf den Nippel geben , dann sass das Mundstück fest auf dem Nippel und nach etwa einer halben Stunde löste sich das Mundstück , man konnte es abnehmen , das Fett hatte sich durchgequält. Hat sich übrigends die weit über 700 tkm , die ich die Flosse fuhr , nie geändert.
In einer Werkstatt hätte der Monteur die Presse runtergerissen , bestenfalls wäre der Kunde informiert worden , dass ein Lager nicht abzuschmieren sei , weil das Mundstück beim Abreissen beschädigt worden sei , müsse man das berechnen , ausserdem wäre das fzge weiter nicht abgeschmiert worde, weil eben kein Mundstück mehr da war.
Oder man hätte einen guten Kurs aufgerufen und gar nichts gesagt !
Nun gut, glücklicherweise ist der /8 der erste Mercedes mit wartungsfreien Achsen, und weil Mercedes der Sache nicht traute und man damals noch nicht so genau die Lebensdauer berechnen konnte, hat man völlig daneben gegriffen und dem Fzg die wohl langlebigsten Achsen spendiert, die je in einen PKW eingebaut wurden. Von den Dimensionen her könnten die in einem 5 Tonner LKW sitzen, die Lebensdauer ist entsprechend.
Von daher bleiben als dem heutigen Besitzer meiner Meinung nach das Ventile einstellen und die Zündung einstellen / Unterbrecher wechseln als Arbeiten , die ich keiner Werkstatt überlassen würde.
dagegen wäre mir als Laie der Vergaser zu kompliziert , jedenfalls beim 250er, da würde ich aber nur anerkannte Spezialisten ranlassen, da wäre mir dann auch kein Weg zu weit, zumal das ja keine wiederkehrenden Wartungsarbeiten sind.
MfG Volker