Datum: 31. Oktober 2007 21:35
Hallo zusammen,
(Bitte jetzt nicht totlachen - hier schreibt der Laie)
heute habe ich es endlich getan - die Motorlager gewechselt.
Die alten waren schon fast bis auf den Metallrand runter und es hat oft heftig aus dem Motorraum geklopft.
Im Forum hatte ich mich schlau gemacht und für mich als Anfänger-/8er schien es mir auch ohne große Werkstatt oder Vorwissen machbar.
Bevor ich das Wunder der Nebengeräuschlosigkeit nach Einbau der neuen Motorlager genießen konnte, waren dann doch noch einige unvorhergesehene Schwierigkeiten zu bewältigen.
1.: Der Motor ließ sich nur ganz wenig anheben (Wagenheber-unter-Ölwanne-Methode).Bei den Hebeversuchen hat sich dann letztendlich der ganze Wagen mit gehoben. Der Groschen fiel spät
, aber immerhin: Bei meinem 220D (1975) ist der
Motor nicht an zwei Punkten befestigt (wie überall steht), sondern an drei, nämlich auch vorne in der Mitte unter dem Kühler an einem Träger, der zur Achskonstruktion gehört. Na toll, ich hoffe ich habe nichts verbogen. Jedenfalls ließ sich nach Lösung dieser Verbindung endlich der Motor wie beschrieben anheben. Wahrscheinlich ist diese Verbindung nicht bei allen Wagentypen vorhanden. Immerhin: Problem beseitigt.
2.: Der Wechsel des rechten Motorlagers war schon schwieriger als ich dachte, weil die Schrauben sich aufgrund der beengten Platzverhältnisse schlecht lösen ließen. Ich hatte auch nur einen normalen Inbus-Schlüssel. Das war echt nervig, auch das Reindrehen wieder. Eine kleine Ratsche wäre wahrscheinlich besser gewesen.
3.: Das linke Motorlager hat mich echt fertig gemacht: Dort war eigentlich kein herankommen, weil es völlig verbaut ist ganz unten zwischen Einspritzpumpe, Servo-Lenkung, diversen Schläuchen etc. . Nach Überwindung einer akuten psychischen Krisensituation
habe ich festgestellt, daß man die eine Schraube nur lösen kann, in dem man sich vom Radkasten aus hinter Stoßdämpfer und Feder durch eine ca. 10 cm große Öffnung mit dem Inbusschlüssel an die Schraube hindurcharbeitet. Dort ist aber sehr wenig Platz und noch weniger Licht. Nimmt man ne Lampe, nerven die Schatten, es ist echt zum Verzweifeln gewesen.
Man bekommt außerdem den totalen Tatterich, wenn man mit ausgestreckten Armen und drei Fingern 30 Minuten an der Schraube herumfrickelt ... Das Rad muß natürlich ab, dafür muß der Wagen anders aufgebockt werden und die Motorhebung muß auch erneut gemacht werden. Ein Elend.
Die andere Schraube erreicht man nur von unten, sie muß bei eingeschränkter Sicht über Kopf nach oben rausgeschraubt werden, das ging nur millimeterweise und war genau so ätzend wie bei der anderen Schraube, weil auch hier kaum ein Herankommen war. Der Lagerwechsel an sich war nicht schwierig, nur die Schrauben wieder reindrehen - z.T. ohne Sichtkontrolle, war wiederum echt anstrengend.
Zwischendurch hätte ich fast das ganze Drama beendet - aber ich kann ja schlecht nur mit einem Motorlager oder mit lockerem oder schiefen Motor fahren - außerdem war mein Ehrgeiz geweckt. Das Endergebnis ist aber (nach 5 Stunden) absolut befriedigend und hinterher war ich wirklich froh, daß ich durchgehalten habe.
Ich hoffe nur, daß ich an der Vorderachse nichts verbogen oder beschädigt habe. Bisher konnte ich keine Probleme feststellen.
Resultat:
Auch als Laie ohne Werkstatt, Hebebühne oder Grube machbar, wenn man es das erste mal macht, wird man wohl feststellen, daß die Theorie einfacher ist als die Praxis. Gutes Werkzeug (kleine Ratsche etc.) erleichtert die Arbeit - evt. ist gewisses Durchhaltevermögen erforderlich.
So, das wars. Ich will niemanden langweilen - aber vielleicht nützt es ja auch mal jemanden. Vielleicht habe ich auch alles bloß zu kompliziert gemacht, aber mir fielen keine besseren Lösungen ein...
Und Tschüß !
Jan
PS: weiß jemand, was es mit dieser mittleren Motorbefestigung vorne unter dem Kühler auf sich hat ?