Datum: 08. Februar 2009 20:04
Moin allen Freunden des w115,
ich, Jan aus Schülp, Dithmarschen (Schleswig-Holstein), hab' schon lange mit dem Gedanken gespielt, dem Forum beizutreten, aber ohne Fahrzeug machte das bisher kaum Sinn.
Das hat sich jetzt alles schlagartig geändert. Schon seit vier Jahren suche ich nach einem gutem und günstigen /8-Diesel, aber mein Auszubildendengehalt ließ da nie große Sprünge zu. Zudem sind die Preise hier in Norddeutschland selbst für marode Rostlauben extrem gestiegen. Und in der Preisklasse bis 2000 € war kaum was zu finden, was mir gefiel. Das hat aber dazu geführt, daß ich mit den Jahren unzählige zum Verkauf angebotene Fahrzeuge besichtigt habe und zumindest heute weiß , wo die Schwachstellen beim /8 liegen.
Doch vor 14 Tagen dann; eine Anzeige im Netz, die mir sofort auffiehl:
Daimler Benz 200 d/8 Baujahr 1970
1750 € Vhb
Ausstattungen: Kopfstützen vorn, heizbare Heckscheibe
Kommentar: gut erhalten, kaum Rost, fast ungeschweißt, guter Chrom, mäßige Innenausstattung, H-Zulassung, TÜV bis 9 2010, Motor defekt
Wenigsten eine gute Basis, auf der man aufbauen kann, dachte ich. Also telefoniert und Besichtigungstermin abgemacht.
Verkäufer wohnte in Niedersachsen zwischen Hamburg und Hannover. Es war also schon mit größerem Aufwand verbunden.
Bei Frost dann die Besichtigung: Ich war ja mitlerweile nicht mehr Neuling im Bereich "Altes Blech" und hab dann erstmal alles grundlich abgeklopft und abgeleuchtet. Im Vergleich mit den Möhren zuvor war er wirklich erstaunlich intakt.
Leider ist der Unterboden voller schwarzer Bitumenunterbodenpampe, auch Achsen und Wellen. Die Inneneinrichtung ist miefig, verschlissen und verbastelt und wurde von jadem Vorbesitzer mit "Extras" bereichert. Das Radio ist natürlich nicht von Becker. Aber ich wusste ja, daß ich noch viel Arbeit vor mir hatte, bei dem Preis.
Dann der Knackpunkt: "Motor defekt"
Der Besitzer hatte von 'nem Freund einem alten Rumpf, der bei ihm rumlage zusammen mit dem originalen 200er Kopf montieren lassen, nachdem beim Originalmotor ein Ventil gebrochen war. Nun konnte er aber nicht mit Bestimmtheit sagen, um was für einen Block es sich handelt, und bei dem verschmierten Motorraum konnte ich das auch nicht so schnell herrausfinden.
Angeblich waren alle Ventilschaftdichtungen und Kopfdichtung neu, ansonsten schien der besagte Feund nicht viel gemacht zu haben, nach viel Ahnung roch es auch nicht.
Sie hatten ihn wohl mal angeschleppt, nachdem er nicht von allein startete, da hatte er aber übelst gequalmt und genagelt.
Die Batterie war vom Frost gekillt, ich konnte man gerade noch 'ne Lichtkontrolle machen.
Wir verblieben also freundlichst und verabschiedeten uns unverbindlich, aber schon auf der Rückfahrt wurde mir klar: der ist es: genau was ich gesucht habe, nicht rosttot, aber auch nicht wie aus dem Ei gepellt, wo man Amgst hat, was zu berühren, und vor allem nicht zu teuer.
Gut zwei Wochen später nochmals mit Anhänger runterfefahren und den kleinen Benz aufgeladen. Es bröselte auch nichts beim Verladen, schon mal 'n gutes Zeichen.
Jetzt steht er erst einen Tag auf meiner Auffahrt und wird erstmal konserviert, um die Verweseung aufzuhalten, ehe er in meine im Frühjahr noch zu erichtenden Werkstatt komplett zerlegt wird. Er kam eben doch schneller, als erwartet.
Klar, daß ich jetzt noch nicht viel über seine tatsächlichen Eigenschaften berichten kann. Heute hab ich erstmal den Innenraum mit Heizlüfter und etlichen Tüchern getrocknet, es hatte nämlich schon begonnen unter den häßlichen Schonbezügen zu schimmeln.
Außerdem hab ich den Starterzug an der EP und das Stupsergestänge eingestellt. Schon mal zwei Fehlerquellen weniger. Mergen wird erstmal eine 88er Batterie und Kühlerschutzmittel gekauft, denn im Augenblick liegt er übler Weise völlig trocken.
Was das Schrauben angeht, bin ich nicht föllig unerfahren: 1 VW Golf II und ein Ford Sierra wurden von mir schon vom Schrott zum Auto zurückverwandelt, aber Daimler Benz ist nunmal doch eine andere Welt. So werdet ihr meine Fragen sicher noch häufiger hier lesen und hoffentlich auch beantworten können. Zudem muß ich nun dringenst mit /8-Fahren in der Umgebung Tuchfühlung aufnehmen und die Teileonkel kennerlernen, den wer mit VW-Innereien handelt hat meist vom /8 keine Ahnung.
Dat wars, hold sec fuchti un alltied gode Fohrt
Jan-Andre Peters
Zu Norden 10
25764 Schülp
jan-andrepeters@gmx.de
postscriptum: Bilder folgen in Kürze