Datum: 06. März 2019 12:06
Scharn schrieb:
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> Moin,
>
> das Dieselfahrverbot greift ja nun leider doch in
> mehreren Städten als mal ursprünglich angepriesen.
> Ich kann mich noch erinnern, dass die Verbote als
> absolut letzte Maßnahme gelten sollten, wenn alles
> andere ausgeschöpft ist....
Sowie ich das sehe, ist wohl alles andere ausgeschöpft. Außer die Grenzwerte dahin zu schieben, wo sie nicht weiter nerven.
> Nun aber zum eigentlichen Thema H-Kennzeichen und
> Dieselfahrverbot: Betrachtet man die praktische
> Seite, werden doch alle Tankstellen in den
> betroffenen Städten den Verkauf von Diesel mangels
> Nachfrage einstellen.
Naja, ein paar Jahre werden natürlich vergehen, bevor sich ein Pächter überlegt, die Dieselsäule gegen eine Wasserstoff-Anlage auszutauschen. Da würde ich erst mal abwarten, wie es sich entwickelt. Die Beschaffung von Dieselkraftstoff wird uns sich mal irgendwann vor ernste Probleme stellen (Mad-Max lässt grüßen...), aber bis dahin fließt die stinkende Brühe noch in breiten Strömen.
> Was macht denn dann der H
> Zeichen Fahrer? Er muss sich eh auf Landwege
> begeben um die dann begehrenswerten Zapfsäulen zu
> finden. Praktisch wäre also die Ausnahmeregelung
> hinfällig.
Notfalls hab ich noch 8.000l Heizöl im Keller.
> Als kleiner Handwerker muss man dann mal die
> volkswirtschaftlichen Folgen weiter ausspinnen.
> Womit soll ich Aufträge in der Stadt abwickeln?
> Wie bekomme ich mein Material da hin? Was mache
> ich als Familienvater mit meinen fünf Kindern? Es
> gibt nun leider aktuell keinen Mehrsitzer mit
> Benzinmotor.
Jeder "Kleine" ist letztlich immer schlechter dran als die "Großen". Das ist doch nichts neues. Geht mir als "Kleinem" auch nicht anders. Wie gesagt: Abwarten! So wie es mir im Moment scheint, beginnt eine gewisse "gutmenschliche Müdigkeit" in der Politik. Was ich persönlich schade finde. Aber das dürfte wohl zur Folge haben, dass die Umweltgrenzwerte zumindest soweit erhöht werden, dass Stickoxid-Diesel binnen Jahresfrist wieder fahren dürfen. Meine Vermutung.
> Alles in allem muss die Ausnahmeregelung
> wesentlich größer ausgeführt werden, um den
> volkswirtschaftlichen Schaden gering zu halten.
> Betriebe haben einen erhöhten Verwaltungsaufwand,
> Großfamilien bekommen zusätzliche Steine in den
> Weg gelegt. Ob das im Sinne einer
> Weiterentwicklung eines Industriestaates ist, wage
> ich mal zu bezweifeln.
Alles in allem sollten vielleicht nicht 80 Millionen Menschen auf 360.000km² rumhoppeln. Dann müsste man auch nicht um jeden Q-Tip aus Plastik kämpfen, sondern so wie im amerikanischen Westen, wo man teilweise hunderte Meilen fahren muss, bevor man mal in eine kleine Ortschaft kommt, wo man Menschen trifft.
> Zu dem Thema muss man dann auch mal die
> Elektromobilität in Frage stellen. Klar ist der
> Gesamtwirkungsgrad eines E Motors besser als der
> eines Verbrenners um knapp Faktor zwei. Die
> Herstellung von Strom ist aber darüber fast
> viermal so ineffektiv wie Benzin/Diesel. Als Folge
> wird die Gesamtbelastung der Umwelt daher also
> doppelt so hoch ausfallen. Und ja, erneuerbare
> rocken, aber der meiste Stromanteil wird noch
> immer aus Atom und Kohle gewonnen. CO2 Verlagerung
> ist das, sonst nicht.
Die Elektromobilität ist geeignet für Zustelldienste und Lifestyleakrobaten. Als Massenmotorisierung wohl eher nicht geeignet. Schon mangels Stromleitungen in der erforderlichen Größe und Kraftwerken, die den benötigten Strom (aus was auch immer) umwandeln.
Grüße, Tom