Datum: 19. Februar 2014 09:44
Hallo Holger
Die Nockenwelle hatte leichte, quer verlaufende Einkerbungen (kaum sichtbar), sie ist aber nicht eingelaufen! Ich denke bei über 400.000 km ist das nicht ungewöhnlich und dürfte kein Problem sein, oder?
Würde ich auch so sehen. Solange es nur die Nocken sind und nicht die Lager sollte das länger gut gehen.
Wenn dir mal eine gute Nockenwelle in die Hände fällt kannst du sie dir ja mal auf Lager legen.
Leider, habe ich nach der Entfernung diverser Schichten Unterbodenschutz noch ein paar große Baustellen im Bereich Blecharbeiten entdeckt.
Der Innenschweller ist auf gut 20cm nicht mehr existent: (hier plane ich einen neuen Innenschweller als Reparaturblech)
JA, aber wenn`s geht nicht als Überzieher, sondern als Tauschteil. Ein guter Blechbieger macht dieses Teil auch selbst, weil es nicht so schwierig zu formen ist...
Die Spritzwand ist total hinüber und sieht schlimmer aus als ein Schweizer Käse. Die Halterung für die Fußpumpe besteht zu 80% aus Rost:
An der Stelle kommst du ja am Kotflügel raus, und nicht im Motorraum. Ein offizielles Austauschblech/Reparaturblech gibt es da wohl nicht. Wenn die Spritzwand im Bereich Wasserkasten und Motorraum eher gut ist kannst du hier Blechflicken einsetzen. Das Blech sollte da 1mm dick sein, 1,5 wäre wohl auch ok. Jemand der schweißen und ein wenig Blech biegen kann sollte das ganz gut hinbekommen.
Die Bodenbleche Fahrerseite müssen beide ersetzt werden, im hinteren sind zwar nur 3 kleine Löcher, aber flicken macht wahrscheinlich keinen Sinn und gefährdet das H-Kennzeichen. Ob die Seitenträger unter dem Bodenblech noch ok sind weiß ich nicht. Gibt es die als Reparaturblech? Ich habe bislang noch keine im Netz gefunden...
Die Versteifung der Stehwand ist an einer Seite komplett durchgerostet. Hier plane (und hoffe) ich, dass ein entsprechendes Blechteil angepasst und eingesetzt werden kann:
Was meinst du mit „Seitenträger unter dem Bodenblech?
Es gibt innen, in Höhe der hinteren Sitzhalterung der Vordersitze jeweils eine kleinere Quertraverse. Die kann man recht problemlos selbst anfertigen. Das gleiche gilt für die Sitzhalterungen selbst, die oft auch Rostansätze haben.
Dann gibt es von unten noch die beiden Y-Träger.
Im Bild sind da in der Mitte die zwei kleineren Kreise. Diese sind sehr oft, wenn der Boden starken Rostbefall hat, ebenfalls ordentlich angeschlagen. Die kürzeren Träger gibt es bei Daimler, sind aber pro Stück ca. 100 bis 120 Euro teuer. Den längeren gibt es wohl nicht. Ist ein Problem. Kann man ganz vielleicht aus einer Schlachtwagen rausflexsen. Aber…
Hast du von innen noch die komplette Dämmmasse drauf? Wenn du die mühselig entfernst, wirst du noch mehr Rost finden.
Bodenwannen gibt es als halbe Wannen (nur vorne) oder als ganze Wannen. Sind nicht billig, aber eine saubere Lösung.
Hier muß man allerdings gut schweißen können, und sich in die Statik des Fahrzeugs reindenken können. Will sagen, wer noch nie einen /8 gemacht hat, hat es etwas schwerer, als jemand mit Spezialerfahrung zu diesem Fahrzeug.
Gemeinheiten sind hier für den Schweißer auch die Handbremsseildurchführung und die Y-Träger. Das ganze ist jedenfalls eindeutig eine Großbaustelle!!!
Am Hinterachs-Querträger muss der mürbe Teil rausgeschnitten und ein neues Teil eingesetzt werden:
??
der vordere Querträger hat auch zwei kleine Rostlöcher, die sollten aber kein Problem sein.
DOCH!! Hier liegt ein echtes Problem. Direkt hinter dem Rostloch auf dem Foto ist der Längsträger. Und an dem wiederrum ist das Lenkgetriebe befestigt. Und wenn das nicht mehr richtig hält, wird es gefährlich. Zumindest wird die Lenkung sehr schwammig.
Bitte teste mal sofort: Einer sitzt bei stehendem Fahrzeug (Motor aus) drin und dreht kraftvoll das Lenkrad. Und ein zweiter Mann schaut im Motorraum von oben auf das Lenkgetriebe. Das Gehäuse des Lenkgetriebes darf sich keinen mm bewegen. Sonst ist die Halterung des Lenkgetriebes (also der Träger) morsch, und es ist sofortige Reparatur angesagt!!
Bitte kontrollier auch die beiden "Konsolen" an denen die Vorderachse befestigt ist auf Rost. Die sind auch nicht ganz unwichtig für die FAhrzeugstbilität und kosten leider als Ersatzteil auch einiges (ca. 120 Euro).
Die Beifahrerseite ist noch ohne Rost.
Sorry, aber bei dem Gesamtbild glaub ich das nicht wirklich.
Trotzdem bin ich insgesamt stinksauer auf die DEKRA, schließlich hat mein /8 vor 6 Monaten beim Vorbesitzer neuen TÜV und ein neues H-Gutachten ohne Beanstandung bekommen. Ich überlege ob ich die DEKRA deswegen anschreibe und die Bilder mitschicke. Dann bekommt der Prüfer wenigstens einen Einlauf!
Warum? Überleg mal selbst:
1. Wir alle wollen, dass die Prüfer nicht kleinlich sind… Wenn du das Auto irgendwann wieder zum TÜV fährst, betest du auch, dass er ein paar MAcken übersieht. Klar, in einer anderen Dimension, aber die Tendenz ist immer die gleiche....
2. Du hast bereits beim Kauf gemerkt, dass der Prüfer großzügig gewesen sein muss. Sonst hätte der Wagen mit der vorhandenen Sprühdosenlackierung bereits Probleme in Sachen H-Kennzeichen bekommen müssen.
3. Der Prüfer hat das Auto vielleicht 20 Minuten gesehen. Du arbeitest jetzt schon 100 Stunden an dem Auto. Dazu hast du beim Kauf den Wagen auf Rost geprüft. Bei deinen ganzen Arbeiten, die du bereits gemacht hast, hast du immer mal ein Auge auf Rostprobleme gehabt. Du hast sogar Teile wie z.B. die Kotflügel mal ab gehabt. Und bei alledem hast du den jetzt gefundenen Rost nicht gesehen. Erst als der U-Schutz weg war, hast du die Bescherung erkannt. Warum sollte es dem Prüfer soviel anders gehen? Dazu kommt noch, dass der Prüfer die Problemzonen dieses Modells viel weniger kennt, als wir /8 Spezies…
4. Und dass ein TÜV Siegel nur eine eingeschränkte Momentaufnahme für ein Fahrzeug ist wissen wir alle. Es sagt nicht, dass das Auto technisch gut ist. Man hofft darauf, dass es rostmäßig etwas genauer geprüft wäre als bei dir. Aber warum das nicht so sein muß habe ich ja oben erläutert…
5. Eine Meldung an den TÜV / DEKRA müsste logischerweise mit der sofortigen Stilllegung enden. Offiziell ist der Wagen dann nicht verkehrssicher. Um sich dann mit dem TÜV anzulegen müsste für vielleicht 500 Euro ein Gutachten angefertigt werden und dann folgt ein 5 jähriger Rechtsstreit. Während dieser Zeit müsste dann Auto dann aus Beweissicherungsgründen evtl. unverändert bleiben…Was hättest du davon.
Wen du vielleicht aufhängen solltest ist der Verkäufer. Du hast gehofft, dass der Wagen zwar nicht schön geschweißt, aber blechmäßig ausreichend ist. Das ist er leider nicht. Das aber war dein Kaufargument.
Der Vorbesitzer hat dich übern Tisch gezogen. Und wenn jemand richtig Ärger bekommen sollte, dann der!!
Schade für dich, wie das jetzt läuft.
Ich würde mich über ein paar Meinungen und Kommentare sehr freuen. Ratschläge wie "ich würde mir genau überlegen ob ich da noch was reinstecke" oder "Schau Dich nach einer Tauschkarosse um" brauche ich aber nicht
Kann ich gut verstehen!
Wenn du es in Ordnung bringen willst:
Trotzdem meine Bitte: Überleg die vorher was es wirklich kosten kann.
-Also versuch alle benötigten Teile mal zu kalkulieren.
- Sprich mit dem Schweißer und frag ihn mal, wie viel Stunden er braucht, und was er dafür haben möchte. (Aus Erfahrung würde ich dann so ehrlich sein, und bei einem unerfahrenen Schweißer nochmal 50% drauf rechnen).
- Überleg dir, was außerhalb der Blecharbeiten noch fällig wird. (Also z.B. 600 Euro für die ganzen Gummiteile am Fahrwerk... Was ist mit Bremsleitungen, Spritleitungen, ...)
Und dann entscheide, ob du den Wagen so weiterfährst bis TÜV Ende und dann schlachtest, oder ob du ihn machst.
Du scheinst ja ein Mann der Tat zu sein, und das gefällt mir....
Ne schöne Jrooß
Michael
3-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.14 09:53.