Hallo zusammen,

habe 'ne Weile überlegt, ob ich mein Albtraum-Projekt "Pick-Up" vorstellen soll ... aber here we go: Die Idee kam 2014, als ich herausgefunden habe, daß MB in Argentinien diese Pick-Ups produziert hat. 2015 gekauft, "schon" 2017 in Deutschland angekommen, Prototyp-Phase 2017-2019, Karosseriearbeiten 2019-2021, parallel dazu Restaurationsarbeiten aller Teile, 2021-2022 Komplettaufbau.

Es ist viel Text, gibt aber auch viel zu erzählen ... wer Lust hat, kann es lesen oder eben nur die Bilder anschauen

Das Auto
Originalprospekt:


"Original"-Zustand:


• Original 1973 Mercedes W115 Pick-Up aus Argentinien
• Schwierig zu finden, ca. 1.000 gebaut, vielleicht 50 haben überlebt
• Mercedes Produktion in Argentinien von 1972-76, also ein "Original Mercedes"
• Dauerte volle 2 Jahre, das Auto aus Argentinien herauszubekommen
• War nur möglich mit der Hilfe meines argentinischen Freundes Carlos. Keine Chance, das aus Deutschland zu machen
• Mußten eine “Auto-Export-Lizenz” vor Ort beantragen
• Alle Gebühren und sonstige Kosten beliefen sich auf ca. den doppelten Preis des Autos, z. B. kostete die „Hundeinspektion“ am Hafen von Buenos Aires 3.000 USD
• Komplett verrottet, Kernschrott, nicht ein Teil in gutem Zustand. Mehrere Unfälle, auch rostarme Teile waren zerknittert. Aus mindestens zwei Autos zusammengeschweißt, vielleicht auch drei




Prototyp-Phase 2017-2019: Der V8-Umbau



• Kompletter Antriebsstrang eines 1982er R107 500SL
• Neuer (!) M117 Motor, 5 Liter Alu V8, da der Spendermotor auch Schrott war
• War nicht einfach, Motor/Getriebe da reinzubekommen. 3D-designte Motorhalter, um den Motor in eine gute Lage zu bekommen; aus massivem Stahlblock gefräst (8 Stunden Fräszeit auf einer 5-Achs-Maschine). 1 Jahr Arbeit, bis es funktioniert hat
• Erweiterung des Kardantunnels, damit das Getriebe reinpaßt
• Komplette, handgemachte Edelstahl Auspuffanlage inkl. Krümmer (8>4>2, 40/45mm, sehr schwierig auf Grund der Platzverhältnisse). Downpipes für das Understatement. Krümmerumwicklung aus dem Motorsport, um die Hitze im Motorraum zu reduzieren
• Original R107 Benzinpumpenpaket, alle Benzinleitungen neu
• Komplette R107 Achsen restauriert und gepulvert, wo möglich Neuteile eingebaut
• Komplett erneuerte R107 Bremsanlage, ABS vom Spenderfahrzeug übernommen, alle Bremsleitungen neu
• Tempomat übernommen, restauriert und integriert
• Getriebe auf Lenkradschaltung umgebaut
• Restaurierter W115 Kühler mit Hochleistungsnetz
• Umbau von Visco- auf Elektrolüfter mit PWM-Controller inkl. Override-Schalter in der Mittelkonsole
• Original W126 Stahlfelgen, 15" (wie Original), mit 205/65-15 Bereifung


Karosseriearbeiten 2019-2021



• Karosserie Spenderfahrzeug gekauft, California Limousine 220 (1972). Der einfachere Weg, als JEDES einzelne Blechteil zu tauschen
• Mehr als 300 aus dem nackten Blech angefertigte Karosserieteile. Über 40 Originalteile (Pick-Up, Limousine bzw. NOS Teile) modifiziert und eingebaut
• Strukturelle Verbesserungen des Original Binz Designs, um die Karosserie weiter zu versteifen
• Drainage Konzept für die Cargo-Ladefläche (das Wasser muß irgendwo hin!)
• Reproduktion der Blechteile der originalen Ladeflächenabdeckung (die Originale waren auch Schrott). Verbessertes Design, da jetzt die gesamte (!) Cargo-Ladefläche mit nur zwei Blechen abgedeckt wird (einige Bleche waren original verschweißt). Statt originaler Blechschrauben jetzt M6 Gewindeniete verbaut
• Kompletter Unterboden wurde sandgestrahlt, um weitere Löcher zu finden (und wir haben welche gefunden!)
• 1.350 Stunden Karosseriearbeiten (ohne Lackierung)
• Sehr guter Lackierjob inkl. dünner Steinschlagüberzug (lackiert wie original)
• Gesamtdauer > 2 Jahre

Wiederaufbau 2021-2022:


Elektrik

• Komplett neuer Kabelbaum erstellt, Routing z. T. geändert und ALLE Extras integriert. Kompletter Schaltplan in Farbe erstellt (wirklich JEDES Kabel)
• Alle Relais und Steuergeräte auf einer Holzplatte hinter dem Handschuhfach angeordnet (im Gegensatz zur zufälligen, originalen Plazierung); Platte kann runtergeklappt werden (à la G-Modell), automatisch einschaltende Beleuchtung des Bereichs
• Alle Kabel mit Schrumpfschlauch-Beschriftung
• Sitzheizung in die Sitzbank und elektrische Fensterheber vom W108 integriert
• Umgebaute Mittelkonsole mit R107 Schaltern
• Batterie nach hinten unter die Ladefläche plaziert; 35mm² Kabel zum Pluspol im Motorraum
• Sensoren für Öl (VDO) und Außentemperatur (original W203)
• W115 Kombiinstrument Gehäuse komplett in 3D konstruiert, gedruckt und mit massiv modifizierten, originalen R107 Instrumenten bestückt


Gimmicks

• 320x240 Farbdisplay in den Aschenbecher integriert, um die Außen- und Öltemperatur anzuzeigen
• Digitale Ganganzeige im Kombiinstrument integriert (P-R-N-D-3-2-B): 14-Segment "altmodische" Anzeige, da einfach kein Platz für die originale mechanische Anzeige war
• USB-A Anschluß als zweiter Zigarettenanzünder „verkleidet“ (3D-Druck)
• „OBD“ Schnittstelle zu selbst entwickelter Elektronik hinter der Mittelkonsole; Original Stecklampe (Mittelkonsole rechts) hierfür umgebaut
• Viele selbst hergestellte Teil im 3D-Druck, inkl. Dichtungen (z. B. Rücklicht, Scheibenwischermotor)
• Originale, rare, australische Steinschlaggitter (dort damals zeitgenössisches Zubehör); Import aus Australien inkl. Neuverchromung
• Individuelles „spezielles“ Produktionsschild angefertigt
• Luftdruckaufkleber im Tankdeckel mit Pick-up Piktogramm reproduziert (wie Original)
• M117 Luftfilterkasten schwarz gepulvert und Deckel (dünnes Alu) verchromt


Interieur / Exterieur

• Heizungskasten raus, moderne Heizungs-/Klimaanlage versteckt integriert; Bedienung mit dem Originalbedienteil. 3D-Druck Adapter für die Lüftungsdüsen und die Außenluft. Klima- und Heizungsleitungen nach Maß gefertigt
• Komplett umgebaute Mittelkonsole, angepaßt an den höheren Kardantunnel, acht R107 Schalter integriert, eine Lüftungsöffnung verschlossen. Alles mit 3D-Druck realisiert
• Interieur komplett in original Mercedes Leder (Narbung und Struktur); schwarz mit orangenen Nähten: Armaturenbrett, Mittelkonsole, Sitzbank, Türpanele, B-Säule, Spriegel
• NOS Lenkrad von 1971 in perfektem Zustand. Neu, wurde noch nie benutzt
• 15“ lackierte Radkappen (wie original)
• Rechter Außenspiegel auf Kotflügel (wie original)
• Abdeckung der Cargo-Ladefläche mit original Verdeckstoff (analog R107, nicht original). Gummimatte auf Maß zum Schutz

Musik

• Blaupunkt Nashville R24 bzw. Woodstock SQR48 Retro Radio (1983/84) neu aufgebaut mit MP3-Player im Kassettenschacht. Bedientaster umgebaut, Cinch Vorverstärker Ausgang, DIN-Stecker für die Spannungsversorgung
• 4 Kanal Verstärker unter der Sitzbank
• 3-Wege zeitgenössisches Soundsystem (Neulautsprecher, nie verbaut):
MB Quart mit 20cm Bass (im Fußbereich), 10cm Mitteltöner und Titankalotte (in der Tür)
• Subwoofer (25cm, auch MB Quart NOS) in die Kabinenrückwand integriert
• Motorantenne restauriert im Kotflügel rechts
• Komplette Audioverkabelung in den Hauptkabelbaum integriert

Und zum Schluß ein paar Bilder des fertigen Fahrzeugs:









So, sorry für viel Text ... vielleicht hat's dem ein oder anderen gefallen.

Beste Grüße
Thomas

Irre!

Unglaublich geil und was eine Arbeit. Maximum
Hoffentlich seh ich das Teil mal live und in Farbe

Gruß Mason

verkleide die Ladefläche mit Riffelblech Alu hatte ich bei meinem Golf Caddy 1 auch gemacht, sieht gut aus, der Motor gefällt mir, bekommst du ihn eingeragen?

O Mann Thomas,

das ist ein unglaubliches Projekt, ohne Bilder würde man wohl dran zweifeln, am Stammtisch...

Der wertvollste Achter unter der Sonne?

Herzlichen Glückwunsch!!!

Ich schlage kleine, feine Wappen auf den Türen vor mit einem Text wie zB:

"Bundesverband für Verkehrsschönheit" oder "Autowahnmeisterei Sindelfingen"...

Dann fehlt nur noch die:

[www.hood.de]




Knut

PS: Das schöne originale Kühlergitter hat ja wohl so um die 30% weniger Luftdurchsatz als die gröberen für die 280er, aber es reicht bei Dir aus?

Danke für die Blumen und die "Autowahnmeisterei"

Zur Kühlung:
Korrekt, war ein Thema. Ich habe beide Gitter, mir gefällt das Alugitter besser (gut 20% weniger Durchlaß); das ist glasperlengestrahlt und mit einem Schutzlack versehen. Der Elektrolüfter muß ja noch durch den Kondensator durchblasen. Im Juli habe ich auf einer längern Fahrt bei 25-28°, Klima an, die Temperatur beobachtet: 85° wie es sein soll auf der Autobahn, dort im Stau dann max. 95° und das absolute Maximum am Albaufstieg (schwäbische Alb) an der Baustelle; steil bergauf und stop-and-go: der Lüfter hat die Temperatur auf 100° gehalten. Für mich soweit ok.

Der Grund ist einfach der enge Raum. Der Auspuffbauer kam aus dem Rennsport und meinte, daß diese Spezialumwicklung der Krümmer ca. 75% der Hitze rausnimmt; sie hätten beim Stop ohne Handschuhe die Zündkerzen gewechstelt

Zur Ladefläche:
Die war komplett verrottet, nicht rettbar. Ich wollte es original, also in Deutschland angefragt was ein paar Bleche mit diesem Profil kosten. Mondpreis, also schon mit meinem Schreiner gesprochen, eine "unoriginale" Holzladefläche zu bauen. Dann kam mir der Corona-Anfang zu Paß: In Finnland gab's eine Firma, die nix zu tun hatte und die Bleche angefertigt hat. Trotzdem sind da locker 50-70 Stunden in die Ladefläche eingeflossen; jede Erhebung ist - wie original - am Anfang und Ende im 45° Winkel angeschrägt ... Hier mal Bilder Binz, "Original" und restauriert:




Beste Grüße
Thomas

Prima Thomas,

habe mir schon gedacht, dass Du das mit der Kühlung natürlich auch irgendwie in den Griff bekommen haben musst...

Toll ist auch das baumelnde Nummernschild für Fahrten mit offener Klappe,
obwohl Du die sicher ständig bei den Passanten siehst, wenn die Zeit für's
Lächeln nicht gereicht hat

Sag mal, mein M110 wird ja auch ziemlich warm, und mache auch nach dem Abstellen gern mal die Haube auf, um dem Hitzestau entgegenzuwirken (Ich denke hauptsächlich an den armen Kabelbaum).

Wenn man diesen Rennsport-Hitzeschutz auch an meinem Abgaskrümmer verbauen könnte, wär' das was?

Oder würden mir dann ständig die Standard-Auspuffrohre verglühen?

Was meinste?

PS: [www.youtube.com]

Pick up - the pieces!...

Jetzt kann ich auch die Kommentare damals richtig einordnen:
Bastelkarre von einem Ahnungslosen
Pfuschender Besserwisser
Unoriginale Ranzbimmel



Gratuliere zu Deinem Auto!
J

Hallo Lyriker Knut,
die Klappe für's Nummernschild mußte komplett neu - original - erstellt werden; die Alte war nicht rettbar. Schon im Vorfeld hier beim Landratsamtleiter gewesen, da ich die Genehmigung für ein 42cm Schild brauchte.

Alt und neu (noch nicht fertig):



Zur Umwicklung: sollte problemlos funktionieren; ist halt nicht billig; ich habe schon >500EUR cash bezahlt. Das Zeug ist wohl aus USA. Bei mir sind die Krümmer umwickelt und auf der Fahrerseite das Hosenrohr noch 'ne ganze Strecke, da wir gleich das Getriebe(-dichtung) schützen wollten. Hier mal ein Bild aus der Aufbauzeit:

Die PWM-Regelung läßt den Lüfter auch nach Abstellen des Motors solange nachlaufen (geregelt), bis die Temperatur unter einen Schwellwert abgesunken ist.

@Mirus: danke für das Kompliment

Beste Grüße
Thomas

P. S.: Das "one-hit-wonder" der Average White Band ist auch auf der SD-Karte, die im Pick-Up ist



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.10.22 12:29.

Nachtrag zur Kühlung: Das war natürlich auch ein Optimierungsprozeß; am Anfang ging das bis 110° hoch. Dann haben wir - per Zufall - entdeckt, daß viel Kühlluft zwischen Kühler und Quertraverse nach oben verloren geht (der Lüfter ist ja außen!). Mein Meister hier bei Mercedes meinte dann, beim W124 hätte es mal so Profile gegeben, die man von unten in die Quertraverse eingeklipst hätte.

Tatsächlich bei Döpper ein Profil gefunden, das diesen Zwischenraum perfekt schließt; zusätzlich noch eine - stark modifizierte - Kühlerzarge vom W114 eingebaut, um die Luft mehr Richtung Motor zu richten.

Thomas

Puah... der reine Wahnsinn. Da schaut man mal ein paar Tage nicht ins Forum und schon wird man von so einer Story überrascht! Danke dafür - das hat mir echt den Sonntag versüßt

Die Leidensgeschichte, die dahintersteckt, kann man wohl nur ansatzweise nachvollziehen. Unglaublich beeindruckend.

Erinnert mich ein wenig an den Forumsteilnehmer Pöppe, der hier vor einigen Jahren seinen 250 CE komplett neu erfunden hat und wirklich JEDES Teil neu gemacht hat. Klar sind die Autos überhaupt nicht vergleichbar, aber das schoss mir gerade durch den Kopf

Viel Freunde mit dem tollen Fahrzeug. Und erzähl gern noch mehr davon!

Gruß Chris

Lieber Thomas,

ich habe zwar gar keine Ahnung,

aber dennoch lass ich das jetzt mal poetisch-pragmatisch raus:

Auf dem letzten Bild im Originalbeitrag meine ich zu erkennen, dass der Lufteinlass mitten im Motorraum ist. Kühle Luft zieht der so nicht.

Mein S124 300D hat da serienmässig eine Verlängerung, die direkt (am Einlass dann abgeflacht und ca.20cm breit) zwischen Stirnwand (hinter dem australischen Tennisschläger) und Haube endet, um so kühle Ansaugluft zuzuführen.

Fast schon ein bisschen Kompressor, wenn man schneller unterwegs ist...

Kann man ja im Winterbetrieb einfach wieder wegnehmen...




Knut

Hallo zusammen,

@Knut: korrekt; beide Schnorchelverlängerungen (li/re) liegen hier, aber es ist einfach kein Platz bei dieser Lösung. Links ist der Trockner/Zündspule und Klimaleitungen, rechts die ABS Hydraulikeinheit. Bis 1985 war das aber auch die Lösung der V8; hier mal ein Originalbild des Spenderfahrzeugs (1983):



@Chris: danke für das Kompliment ... erzählen kann ich noch viel, kommt auf die Fragen an ... alle Details gibts übrigens auf www.mercedes-pickup.com, allerdings auf Englisch.

Falls es interessiert, vielleicht mal die Story der Mittelkonsole: die kurze Sitzbank-Mittelkonsole des Pickup war komplett Schrott und die Klimakonsole des /8-Spenders hatte - Limousine - das lange Unterteil; hier mal Urzustand:



Ich wollte ja noch die R107-Taster einbauen (Sitzheizung, Fensterheber, etc.) und die Konsole mußte an den Tunnel angepaßt werden. Also erstmal im 3D-Druck die Inlays für die Taster nachgebildet (inkl. Platz für die Dicke des Leders):




Dann Unterteil abgeschnitten, höhreren Tunnelausschnitt (3D-Druck) erstellt, die vordere Klimaöffnung zugemacht (3D-Druck) und so sah der Prototyp dann aus:



Wie immer machte der Sattler hervorragende Arbeit und so sieht's jetzt aus:



Beste Grüße
Thomas

Sehr eindrucksvolles Projekt! Hut ab

Incredible!

Hallole,
ich verrate hiermit den wahren Grund für dieses Projekt: Weihnachtsbaumtransport-in-style ... frohe Weihnachten!
Thomas

Aussergewöhnich ... Top Arbeit ... aber das tut mir schon weh. das Auto so bei Schnee und Eis und evt. Streusalz im Einsatz zu sehen ....Bei uns hier in der Eifel wird fast jeden Abend gestreut. Die Straßen sind so weiß, das der Spurhalteassistent im Alltagsauto ab und an spinnt ....

Hallo Hannes,
Schnee, Eis und Regen müssen die Autos abkönnen; meine Autos werden gefahren und sind keine Trailer Queens. Ich wohne nicht in der Eifel, die Straßen konnten zwei Tage abtrocknen; das Risiko gehe ich ein, das Auto ist konserviert. Nach der Fahrt auch kein Salznebel o. ä. unter dem Fahrzeug.

Als ich meinen R107 im Jahre 2004 im November übernommen hatte, bin ich über 300km auf Schnee & Salz über die Autobahn nach Hause gefahren (war ein Spaß, mit Sommerreifen). Das Auto habe ich noch, trockeneisgestrahlt 2014 und konserviert. Nach wie vor ungeschweißt und 100% original unten rum.

Grundsätzlich vermeide ich Salz auf jeden Fall; auf trockenen Straßen im Winter fahre ich ganz gerne.

Beste Grüße
Thomas

Hallo Thomas,
tolles Auto und zweckbestimmte Verwendung. Und du hast die richtige Einstellung - auch ich genieße es wie die letzten Jahre, wenn es Weihnachten oder Neujahr einen Wärmeeinbruch mit Sonnenschein gibt, das Coupe oder die Pagode ein wenig zu bewegen.
Allzeit gute Fahrt und schöne Weihnachten unter deinem Baum, Andreas

sehr nettes Auto, so einen Motor wollte ich auch zu Lehrzeiten verbauen,
ich hatte einen 1 er Golf Caddy, da war die Ladeklappe ziemlich verbeult, ich habe aus Edelstahl Vierkannt eine geschweißt, somit ging die Luftströmung durch und es ergab +20km/h Endgeschwindigkeit. Die sah auch gut aus.

Danke an alle,
auch schöne Weihnachten.

Um den Schmerz noch zu erhöhen ... folgende Geschichte: Wir haben noch ein 250SE/C W111 Kabriolet, welches wir schon über 30.000km in Urlauben benutzt haben. Vor zwei Jahren - wir wollen es behalten - komplette Motor- und Getrieberevision, kurz vor Weihnachten fertig. Corona-Maßnahmen etc. also schnell noch Auto holen.

350km über die Autobahn im Salz - ups - zu Hause mal unten mit dem Gartenschlauch ein bißchen. Dann habe ich mich entschlossen, in die Waschanlage zu fahren (nächster Frevel). Ich gehe da schon Jahre hin, der nette Typ dort hat die Bürsten oben ausgeschaltet und mit Unterbodenwäsche da durch. OK, auf der Beifahrerseite waren die Fensterrahmen oben nicht ganz dicht ... aber er hat's überlebt. Ungeschweißt, trockeneisgestrahlt und konserviert.

Beste weihnachtliche Grüße
Thomas

P. S.: Heute übrigens neues (!) Getriebe - gibt's noch original von Mercedes - in das Auto verbaut. Das alte war nicht mehr sooo top ... jetzt habe ich wenigstens darauf 2 Jahre GW.

Hallo zusammen am Tag vor Heilig Abend,

das neue Getriebe ist drin und eine erste - kurze - Probefahrt hat ergeben, daß es perfekt schaltet ... so wie es soll. Ausführlicher Test kommt noch; dicht ist es auch nach zwei Tagen. War doch einen guten Tag Arbeit, aber "sch... eng" ist halt Standard in diesem Projekt.

Ich wünsche ein schönes Fest und einen guten Rutsch!
Thomas

Getriebe alt:


Getriebe neu:


Und drin:

Wunderschön!

Krass, dass das im Eierkarton daherkommt!

Ein Hoch auf die Stuttgart-Unterpappenheimer!

Den richtigen Stern auf dem Baum wünscht

0=*=0

Knut

Knut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Krass, dass das im Eierkarton daherkommt!

Haha, ich schmeiß mich weg ... aber passender Ausdruck. Das alte Getriebe ist jetzt im Eierkarton und wartet auf den Transport ... ist so 'ne kleine Palette:

Beste Grüße
Thomas

Hallo

ich stell mir die Abnahme eines solchen Fahrzeugs recht schwierig vor.

Einerseits kennen die deutschen Behörden das Originalfahrzeug wohl eher nicht. Ich denke Mercedes wird hier auch keine dollen Unterlagen liefern.

Dazu kommen natürlich die ganzen Umbauten. Vor allem natürlich die Maschine, und die damit hoch getriebene PS Leistung, die wiederum erhebliche Ansprüche an Fahrwerk und Brmesanlage bedeuten.

Insofern wäre das ja wohl eine besonders aufwändige Einzelabnahme. Evtl. mit Gutachten für einzelne Bauteile?

Hast du das während des Baus schon mit einem möglichen Prüfer besprochen und so Lösungen gewählt die dieser dann akzeptiert?

Und so ganz billig dürfte die Abnahme dann auch nicht gewesen sein...

Was hast du denn eigentlich für ein Leergewicht zusammen bekommen?

Und steht als Hersteller Mercedes drin, oder bist du auch als Hersteller eingetragen?
Ich hatte mal einen großen Anhänger auf einem bestehenden Grümer Fahrgestell aufgebaut. Da haben die dann als Hersteller Grümer und meinen Namen eingtragen...

Ansonsten edles und beeindruckendes Projekt!
Kompliment!

Ne schöne Jrooß
Michael

Hallo Michael,

danke für das Kompliment. Gerne beantworte ich Deine Fragen:

michael aus köln schrieb:
-------------------------------------------------------
> Hallo
>
> ich stell mir die Abnahme eines solchen Fahrzeugs
> recht schwierig vor.
>
> Einerseits kennen die deutschen Behörden das
> Originalfahrzeug wohl eher nicht. Ich denke
> Mercedes wird hier auch keine dollen Unterlagen
> liefern.
>
> Dazu kommen natürlich die ganzen Umbauten. Vor
> allem natürlich die Maschine, und die damit hoch
> getriebene PS Leistung, die wiederum erhebliche
> Ansprüche an Fahrwerk und Brmesanlage bedeuten.
>
> Hast du das während des Baus schon mit einem
> möglichen Prüfer besprochen und so Lösungen
> gewählt die dieser dann akzeptiert?

Das A und O eines solchen Projektes ist das frühzeitige Einbinden des TÜV's. Ich habe schon 2015 nach Kauf in Argentinien mit dem TÜV den Umbau besprochen, u.a. hat er den 560er abgelehnt.

Dann gab es drei Randbedingungen für mich:
1. Absolute Sicherheit des Fahrzeugs mindestens auf dem Niveau meines R107 500SL, keine Kompromisse (ich habe drei Kinder und einen Enkel )
2. Es sollte zu 100% so aussehen, wie wenn Mercedes das Fahrzeug gebaut hätte
3. Außen sollte das Fahrzeug wie im Original-Argentinien-Prospekt aussehen

Ich habe den TÜV auf dem Laufenden gehalten und das Projekt schlußendlich mit meiner Mercedes Vertragswerkstatt hier durchgezogen. Da gab (gibt) es einen Meister (und weitere erfahrene Fachleute), mit dem ich zusammen bei denen in der Werkstatt schrauben konnte. Der hatte auf /8 gelernt und kennt eben alle Baureihen sehr gut bis ca. W124.

Als der Prototyp 2018 lief, habe ich den TÜV für 2 Stunden eingeladen zur Sichtprüfung. Wir haben alles (wirklich alles) transparent dargelegt und alle Lösungen präsentiert. Da es wirklich gut war, gab es keine Einwände. Ein Beispiel: Wir haben - wie original - 15" Felgen verwendet, aber statt 185 eben die Original-SL Räder 205/65-15 verwendet (passend zur Leistung). Dann zwei Felgen vorne rechts und hinten links auf den Boden, Lenkung maximal eingeschlagen und dann die Bühne abgelassen ... Prüfung erfolgreich.

Während des Karosseriebaus habe ich alle Detaillösungen - auch im Hinblick auf das H-Kennzeichen - mit dem TÜV durchgesprochen. Ein Beispiel: da die originale Ganganzeige keinen Platz mehr hatte, habe ich eine digitale Ganganzeige entwickelt. Dafür habe ich extra eine altmodische 14-Segment-Anzeige verwendet; auch das kam gut an (zeitgenössisch, s. Bild).

Nach dem Zusammenbau 2021 habe ich den TÜV NOCHMAL extra kommen lassen, um eine finale Sichtprüfung vor der Vollabnahme durchzuführen. Diesmal alles in lecker. Keine Einwände, da alles so ausgeführt wie besprochen.

Nach dem Sattler dann Vollabnahme inkl. §21; auf Grund der vielen "vertrauensbildenden Maßnahmen" wurde die eben erteilt (inkl. Geräuschmessung, etc pp). Ganz klar hatte er mir aber auch gesagt, daß er das nicht nochmal machen würde, a) weil es sich für den TÜV nicht rechnet und b) sich die Anforderungen seit 2015 weiter verschärft haben (z. B. 2000km auf der Nordschleife, etc.). Er hat es gemacht, weil er mir sein Wort 2015 gegeben hat.

> Insofern wäre das ja wohl eine besonders
> aufwändige Einzelabnahme. Evtl. mit Gutachten für
> einzelne Bauteile?

Außer den Stahlflex Bremsschläuchen nix, da alles Mercedes Standard. Themen wie ABS sind eine technische Verbesserung und z. B. die moderne Klimaanlage war kein Problem, da sie eben versteckt und mit den Originalreglern bedienbar ist. Noch 'n Beispiel: obwohl ich es nicht mußte, habe ich eine Nebelschlußleuchte integriert (die Fassung war da); er hat auf einer orangenen Kontrolleuchte bestanden (/8 war grün): ich hatte noch den Lichtschalter vom R107; der "Bobbel" war orange und hatte identische Abmessungen ... also umgebaut

> Und so ganz billig dürfte die Abnahme dann auch
> nicht gewesen sein...

Klar, aber das Geld für die 2 Besuche war gut investiert. Er kannte halt das Fahrzeug in allen Details und die Kompetenz der Mercedes-Werkstatt und vielleicht auch meine Detailversessenheit war wohl beindruckend. Dreistellig geht das nicht mehr.

> Was hast du denn eigentlich für ein Leergewicht
> zusammen bekommen?

Wir haben das Fahrzeug mit 1/3 Tank auf eine geeichte Waage gestellt (Abfallannahme ) und es kamen 1480kg heraus. Auch für den TüV relevant: Gewichtsverteilung: der Graugußdiesel ist nur ca. 10-20kg leichter als der Alu-V8; mit der Batterie hinten also gleich.

Defacto haben wir einen 450SLC 5.0 gebaut mit falscher Karosserie; Der Radstand /8 zu SLC unterscheidet sich nur um 5mm.

> Und steht als Hersteller Mercedes drin, oder bist
> du auch als Hersteller eingetragen?
> Ich hatte mal einen großen Anhänger auf einem
> bestehenden Grümer Fahrgestell aufgebaut. Da haben
> die dann als Hersteller Grümer und meinen Namen
> eingtragen...

Das Classic-Center kannte das Fahrzeug nicht; aber der TÜV hatte komischerweise ein Datenblatt ... allerdings mit teilweise falschen Angaben (abweichend vom Prospekt). Hersteller ist Mercedes, nicht ich. Typ ist kein Pick-Up sondern ein "LKW offener Kasten" im Behördendeutsch

Alles in allem fährt sich das Fahrzeug absolut sicher, so wie mein SL. Sowohl bei max. Beschleunigung als auch bei Vmax absolut vertrauenserweckend. Bremsen wie ein Neuwagen und - wenn man das in D so sagen darf - ich bin stolz auf das Resultat. Komplett sinnloses Projekt, aber vernünftig werde ich in meinem nächsten Leben

Einen schönen Gruß zurück nach Köln
Thomas

Ganganzeige (nicht so tolles Bild, sorry):


Verschränkung:

Hallo Thomas

danke für die ausführliche Antwort.

dein Endkommentar ist mir sehr sympatisch:

"Komplett sinnloses Projekt, aber vernünftig werde ich in meinem nächsten Leben"

vor allem auch, weil du das dann vernünftig umgestzt hast!

Ne schöne Jrooß
Michael

(Unser Jüngster sieht gerade an meinem Bildschirm das Bild vom Kombiinstrument: "Hä, 260 fährt der? Der ist doch voll alt, geht ja gar nicht.)

Zitat:

u.a. hat er den 560er abgelehnt

Thomas, darf man fragen, warum? Wegen der Leistung, weil die dann nicht mehr zum R107-Fahrwerk passt?

Zitat:

der Graugußdiesel ist nur ca. 10-20kg leichter als der Alu-V8

Der Alu-M117 ist ganz ganz groß leichter als ein M110, halb so schwer wie ein M100

Genieß Dein Auto, viele Grüße,
Jan

Moin Thomas,

jetzt ist es endlich raus wie damals bei Frank Fanfarian und Mille Vanille:

"Defacto haben wir einen 450SLC 5.0 gebaut mit falscher Karosserie; Der Radstand /8 zu SLC unterscheidet sich nur um 5mm."

Du musst wohl leider den Strichacht-Grammy zurückgeben!

Haben dir die Tüvtler denn auch den zweiten Fanghaken für die Haube verordnet?
Damit das Blech nicht so schnell wegfliegt bei 230km/h und 50km/h Gegenwind?

LKW heisst hier wohl Lustkraftwagen. Den offenen Kasten überlasse ich euch.

Wunderschön, wie Du hier im "falschen" Forum unterwegs bist!

Gruss,

0=*=0

Knut



2-mal bearbeitet. Zuletzt am 09.01.23 01:06.

Hallo zusammen,

Mirus schrieb:
-------------------------------------------------------
> u.a. hat er den 560er abgelehnt
>
> Thomas, darf man fragen, warum? Wegen der
> Leistung, weil die dann nicht mehr zum
> R107-Fahrwerk passt?

Eigentlich keine Begründung; Du brauchst halt jemand, der das Projekt mit Dir geht. Das Fahrwerk schafft das locker. Ich kann zwar immer Leistung gebrauchen, aber glaube mir, das Ding macht auch so verdammt viel Spaß


Knut schrieb:
-------------------------------------------------------
> Moin Thomas,
>
> jetzt ist es endlich raus wie damals bei Frank
> Fanfarian und Mille Vanille:
>
> "Defacto haben wir einen 450SLC 5.0 gebaut mit
> falscher Karosserie; Der Radstand /8 zu SLC
> unterscheidet sich nur um 5mm."
>
> Du musst wohl leider den Strichacht-Grammy
> zurückgeben!
>
> Haben dir die Tüvtler denn auch den zweiten
> Fanghaken für die Haube verordnet?
> Damit das Blech nicht so schnell wegfliegt bei
> 230km/h und 50km/h Gegenwind?
>
> LKW heisst hier wohl Lustkraftwagen. Den offenen
> Kasten überlasse ich euch.
>
> Wunderschön, wie Du hier im "falschen" Forum
> unterwegs bist!
>
> Gruss,
>
> 0=*=0
>
> Knut

Haha Knut,
danke für den Hinweis, jetzt ist es mir auch klar ... bitte ganzen Post löschen, da im falschen Forum!

Einen zweiten Motorhaken habe ich nicht, da ist alles absolut ruhig, auch bei Vmax. Die ist leider nicht so hoch wie erwartet, vermutlich liegt's am Diff. Die Aerodynamik des Pick-Ups ist so schlecht (im Vergleich zum SL), daß der dritte Gang bis ca. 220 voll ausdreht, dann aber im vierten Gang bei knapp über 4000 Touren der Vortrieb fehlt; da geht's beim SL weiter. Leistung sollte der Motor haben; statt dem 2.27 ein 2.47, dann würde es schneller gehen. Ist aber bei dem Auto mir nicht so wichtig: das Beste ist immer noch auf der Autobahn, linke Spur 125km/h, 220D hinten drauf, SUV hinter mir, dann frei und ab in den 3. Gang die fallen alle vom Glauben ab ... neulich hatte ich einen Audi SUV hinter mir, der hats zweimal versucht, dann hat der Beifahrer das Smartphone rausgenommen

Wen's interessiert, hier zwei Vmax videos; das Auto liegt 1a auf der Straße: Videos

GPS 213km/h:


Zum Vergleich mein SL (eingetragen mit 225km/h):


Der Hinweis mit dem 450SLC 5.0 war wichtig, da der /8 und der C107 sich da wenig unterscheiden; interessant, daß so gut wie alle meinten, da müßte ich doch mindestens 100kg auf die Hinterachse packen, keine Traktion etc. Mein Argument, der SLC hätte ja auch nur die Heckscheibe und den Kofferraumdeckel wurde weggewischt. Tatsächlich haben die Cargoabdeckungen, die Klappe und vor allem die Unterkonstruktion so viel Gewicht, daß ich keine Traktionsprobleme habe.
Der Neumotor ist übrigens auf der Spec des 117.960, also Urmotor aufgebaut, schön simpel, eben 5.0.

Beste Grüße an das "falsche" Forum
Thomas