Öldruck

Aus /8-KnowHow

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Der Öldruck wird in den /8-Motoren mittels einer motorgetriebenen Zahnradpumpe erzeugt. Bei „frischen“ Motoren geht die Anzeige des Öldruckinstruments im Instrumentenbrett gleich nach dem Start auf 3 bar hoch. Und wenn dann der Motor warm gefahren ist, zeigt es bei neuwertigen bzw. gering verschlissenen Motoren selbst im Leerlauf immer noch 3 Bar an.

In Wirklichkeit beträgt der Öldruck während der Fahrt je nach Motordrehzahl bis zu 6 bar. Das wird aber nicht angezeigt, da der Instrumentenzeiger bei 3 bar auf Anschlag geht. Der Öldruck wird durch ein Überdruckventil begrenzt, das bei 6 bar öffnet.


"Normaler" Öldruck:
Bei älteren Motoren mit hoher Laufleistung gibt es bei den geschmierten Stellen verschleißbedingt höhere Spaltmaße. Dadurch kann das Öl leichter durchfließen – und in Folge sinkt der Öldruck.

Der Öldruck kann dann nach flotter Fahrt bei warmem Motor im Leerlauf durchaus so weit absinken, dass nur noch ca. 1 bar angezeigt wird.
Wenn das der Fall ist, muss man sich keine Sorgen machen, solange die Öldruckanzeige beim Anfahren sofort wieder auf 3 bar (bzw. Anschlag) geht und während der Fahrt auch dort bleibt.
Der Motor wird dann immer noch ausreichend geschmiert.


Zu geringer Öldruck:
Sollte aber z.B. der Druck im Leerlauf bei warmem Motor bei oder unter 0,5 bar liegen und/oder bei 120 Km/h Fahrt unter 3 bar auf z.B. 2,5 bar absinken, dann sollte man sich schon Gedanken machen, ob und wie das ggf. zu beheben wäre.

Das Ganze ist abhängig von mehreren, tlw. ineinandergreifenden Faktoren:

  • Temperatur des Motors (kalt, lau, warm, heiß)
  • Lufttemperatur (Winter/Sommer)
  • Verschleißzustand des Motors
  • Leerlaufdrehzahl
  • Leerlaufanhebung
  • Ölsorte (Viskosität)
  • Diesel im Öl
  • Verschmutzes Öl (Verrußung im Diesel)
  • Zustand des Ölfilters
  • Zustand des Überdruckventils


Dazu nun einzelne Hinweise:


Verschleißzustand des Motors:
Eine Kompressionsmessung ist eine gute Methode, zu erkennen, ob ein Motor schon Verschleiß hat.
Schlechte Kompression auf allen Zylindern ist ein starkes Indiz dafür, dass der Motor auch sonst schon recht verschlissen ist.


Leerlaufdrehzahl:
Sie sollte bei warmem Motor um die 800 U/min liegen. Ist es weniger, bringt die motorgetriebene Ölpumpe natürlich weniger Druck – die Öldruckanzeige kann abfallen.


Leerlaufanhebung:
Bei den Vergasermotoren sollte es im Originalzustand bei Automatic Getriebe und/oder Klimaanlage eine Standgasanhebung über eine Unterdruckdose am Vergaser geben, die dem Drehzahlabfall bei Einlegen eines Ganges bzw. Einschalten der Klimaanlage entgegenwirkt.
Ist die Standgasanhebung nicht richtig eingestellt, fällt die Drehzahl im Leerlauf bei derartiger Einlastung ab, was zu einem Abfall der Öldruckanzeige führen kann.
Das kann dann so aussehen: Bei warmen Motor im Leerlauf auf N steht der Zeiger auf 2 bar. Soweit OK, geht aber bei eingelegter Gangstufe D im Stand und Fuß auf Bremse runter bis auf 1 bar.
Das ist dann zwar öldruckmäßig immer noch kein wirkliches Problem; dennoch sollte die Standgasanhebung richtig funktionieren.


Ölsorte (Viskosität):
Die Viskosität des Öls hat unmittelbaren Einfluss auf den Öldruck. Je dünnflüssiger das Öl ist, umso geringer der Öldruck.
Unsere /8-Motoren mögen konstruktionsbedingt nur mineralisches Öl. Auf keinen Fall sollte ein /8-er Motor mit synthetischem Leichtlauföl betrieben werden!
Diese Motoren vertragen derartiges Öl überhaupt nicht, es besteht die Gefahr von Lagerschäden.

Ob man nun auf 10W40, 15W40 oder anderes setzt, ist im warmen Zustand egal, solange es ein ..W40 ist. Die Viskosität ist in diesem Betriebszustand die gleiche; was ja auch die „40“ aussagt.


Diesel im Öl:
Bei einem Dieselmotor mit schlechter Kompression kann über die Zylinderwände unverbrannter Diesel in das Kurbelgehäuse gelangen und dort weiter ins Öl dringen. Insbesondere bei viel Kurzstreckenfahrten kann sich soviel Diesel im Öl lösen, dass sogar der Ölstand ansteigt. Derart verdünntes Öl führt dann zu niedrigerem Öldruck im Schmiersystem. Schmiereigenschaften des Diesel/Öl-Gemischs sind zwar noch vorhanden, aber natürlich beeinträchtigt. Im Öl gelöster Diesel kann sich bei längeren Fahrten mit höheren Geschwindigkeiten (Autobahn) auch wieder ganz oder teilweise verflüchtigen. Man merkt das am gefallenen Ölstand – der dann im Kurzstreckenbetrieb wieder ansteigen kann.


Verschmutzes Öl (Verrußung im Diesel):
Bei den Dieselmotoren der /8-er sollte man alle 5.000 km bzw. mindestens jährlich (selbst wenn man wenig fährt) einen Ölwechsel komplett mit Filterwechsel machen.
Gerade die alten Diesel beaufschlagen das Öl ordentlich mit Ruß. Wenn da zu viel Ruß drin ist, leidet die Schmierfähigkeit; außerdem kann es an verschiedenen Stellen zu verkrustenden Ablagerungen kommen.


Ölfilter:
Ein zugesetztes Ölfilter kann auch die Ursache von Druckproblemen sein. Außerdem ist seine Filterwirkung beeinträchtigt.


Zustand des Überdruckventils:
Das Überdruckventil soll bei 6 Bar öffnen und einen darüber liegenden Druck ablassen.
Es befindet sich vorne am Motor. Und zwar genau links unter der Unterdruckpumpe. Dort sitzt ein kleines Dreieck und der Zeiger zur Einstellung der OT Stellung des Motors.
Man kann das in diesem /8-KnowHow Beitrag auf Seite 5 in der unteren Zeichnung sehen. Genau da wo die 12 steht, ist eine Kappe mit Sechskant montiert. Darunter sitzt das Überdruckventil.

Wenn das Überdruckventil z.B. durch Verkrustungen auf "halb offen" steckt, dann löst dieser Bypass natürlich einen Abfall des Öldrucks aus.


Ein Versuch zur Abhilfe von zu niedrigem Öldruck:

Bevor man sich über die Ursachen viel zu niedrigen Öldrucks zu viele Gedanken macht, sollte man als Erstes eine Ölspülung des Motors machen:

  • Motor warm fahren
  • Altes Öl raus
  • Ölfiter wechseln
  • Billiges 10W40 vom Baumarkt einfüllen
  • Das Auto eine Zeit lang gut betriebswarm fahren
  • Danach wieder Ölwechsel und Filterwechsel.

Das kann durchaus bewirken, dass ein durch Verschmutzung in tlw. offenem Zustand klemmendes Überdruckventil wieder funktioniert und sich wieder der „normale“ Öldruck einstellt.


Forumsmitglied „kristian b“ berichtet über seine guten Erfahrungen mit einer Ölspülung von LIQUI MOLI, die ca. 200 km vor dem Ölwechsel eingefüllt werden soll (und nicht nur 10 min davor).
Es gibt zur Ölspülung allerdings auch Stimmen, dass bei stark verschlissenen Motoren mit sehr viel Ablagerungen, die Ölspülung die „abdichtenden“ Ablagerungen so gut entfernt, dass hinterher der Öldruck erst recht abfällt.


Abschließend vielen Dank an alle Forumskollegen, die in diesem ÖL-Thread mit ihre Erfahrungen beitrugen, diesen Artikel zu erstellen.



Erstellt von: Helmut 230.6 10:05, 10. Jan. 2013 (UTC)

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