Alternative Methode für Wechsel des Gebläsemotors

Aus /8-KnowHow

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Der Lüftermotor gilt als das so ziemlich verbauteste Bauteil der /8-er Fahrzeuge. Wenn der kaputt geht, sind normalerweise größere Zerlegungsarbeiten angesagt, um den kompletten Lüfter zu wechseln.

Ich habe jedoch mal in der 2. Hälfte der 70-er Jahre über eine alternative Methode nur den kaputten Lüftermotor gewechselt, weil ich nicht das halbe Auto zerlegen wollte/konnte.
Dies gilt jedoch nur für die ursprünglichen Lüfter, bei denen der Motor über Federspangen am Lüftergehäuse befestigt ist. Man braucht dazu als spezielles Werkzeug nur eine passend gekrümmte Segerringzange für den Segerring, der das Lüfterblatt an der Motorachse gegen Herabfallen hält.
Ob das nach all den Jahrzehnten auch noch geht? Siehe Nachtrag am Ende des Beitrags.

So schaut der ursprüngliche Lüfter aus:



Warnung: Diese Methode ist wirklich nur etwas für Leute mit Geschick für fummelige Arbeiten, die außerdem sehr geduldig und keinesfalls cholerisch sein sollten.

Zunächst gilt es, den Zugang zum Lüftermotor durch den Wasserkasten zu schaffen. Dazu ist es wichtig, dass die Wischer in Ruhestellung stehen! Achtung: bei allen Arbeiten in diesem Bereich niemals bei abgeklappten Wischern die Motorhaube öffnen! Bei Fahrzeugen ab Oktober 1970 klappt man die Wischerarme nach vorn und hält beim Zurückklappen die Achs-Abdeckkappen mit den Wischerarmen zusammen; so ist es nicht notwendig die Abdeckkappen abzuhebeln. Nach dem Abschrauben der Muttern können die Wischerarme abgenommen werden. Unter der nun offenliegenden lediglich aufgesteckten Kunststoff- bzw. Alukappe verbirgt sich eine weitere Mutter. Ansonsten ist das Lüftungsgitter noch mit fünf Klipsen an der Vorderkante befestigt. Das ca. 2mm starke Innenteil dieser Klipse muss mit einem entsprechenden Dorn (z.B. Bohrer) nach innen durchgedrückt werden. Danach können die Klipse nach außen herausgezogen werden. Das Lüftungsgitter kann nun in Richtung der Wischerachsen abgenommen werden. Danach liegt der Wasserkasten frei. (Textanleihe betr. Wasserkastenzugang bei Michael Rohde).

Nun geht es mit viel Gefühl und teilweise im "Blindflug" an das Lösen des Motors vom Lüftergehäuse. Der ist mit 6 Federspangen am Lüftergehäuse festgeklemmt. Man sollte sich das Ganze vorher über eine Taschenlampe und Taschenspiegel in den Tiefen des Wasserkastens ansehen.

Anmerkung: Es gibt Lüfter neuerer Fertigung, bei denen der Motor nicht über Federspangen befestigt ist. Hat man so ein Teil eingebaut oder als Ersatzlüfter besorgt, kann man die hier beschriebene Methode nicht anwenden, sondern ist wohl oder übel auf die "klassische Methode" angewiesen.

Wenn man es nicht schafft, die Spangen zu lösen, kann man den Rest dieser Anweisung auch gleich vergessen und alles wieder zusammenbauen. Dann ist nämlich die ganz aufwändige Methode über Zugang zum Lüfter durch Ausbau der Mittelkonsole und der Wärmetauscher angesagt.

Hat man es mit dem Lösen der Spangen geschafft geht es ans Lüfterblatt lösen. Dazu baut man im Wageninneren den Frischluftgrill in der Mitte aus: Dazu Lautsprecher bzw. vorher die Abdeckung ausbauen. Die viereckigen Reglerköpfe der Heizungsbedienanlage abziehen bzw. abhebeln, den Gebläseschalterknopf samt Stange mit einem Ruck herausziehen (Rosette dahinter herausschrauben), die durch die rechte Öffnung des Frischluftgitters sichtbare Kreuzschraube der Betätigungsstange für die Frischluftzufuhr losdrehen und die in den oberen Ecken des Luftgitters versteckten Kreuzschlitzschrauben entfernen. Durch die Lautsprecheröffnung die Gummistulpe abfummeln und die Bedienanlagenblende herausziehen.

Danach sieht man die Unterseite des Lüfterblattes und den Segerring, der es auf der Motorachse festhält. Diesen löst man über die passende Segerringzange. Der fällt dann recht wahrscheinlich unwiederbringlich runter. Also Ersatz bereit halten.

So schaut's bei Segerring aus:


Nachtrag: Nach all den Jahrzehnten Luftdurchsatz hat sich wahrscheinlich Rost auf der Motorwelle gebildet. Leider auch dort wo das aus Bakelit gefertigte Lüfterblatt aufgesteckt ist. Es kann dann evtl. unmöglich sein, das Lüfterblatt nach unten abzuziehen. Man kommt ja auch so schlecht dran. Wenn es also festsitzt, bleibt einem nur die "klassische Methode" des Lüfterwechsels. Anfang 2016 wurde z.B. über so einen Fall in unserem Forum berichtet.

Hat es aber geklappt, den kaputten Lüftermotor durch den Wassserkasten herausholen und "nur" noch den neuen (gebrauchten) Lüftermotor einsetzen und die 6 Federspangen wieder draufklemmen. Ist wie schon gesagt 'ne Hebammenarbeit und nichts für ungeduldige Menschen.

Dann kommt der Höhepunkt der Geschicklichkeits- und Geduldsprobe: Von innen Lüfterblatt auf die Motorachse setzen und irgendwie so festmachen, dass er nicht dauernd runterfällt (z.B. über Drahthaken, die man von der Motorseite über ein oder zwei Lüfterblätter nach oben zieht). Und nun den neuen Segerring wieder drauf. Das kostete mich damals so ca. 40 Versuche, dann war er drauf. Gegen Herunterfallen des Segerrings ist es ratsam, ihn mit einem festen Zwirnfaden anzubinden und den Faden als "Lawinenschnur" ins Cockpit heraushängen zu lassen. So kann man einen herabgefallenen Segerring wieder leicht zurückholen.

Das Ganze hat mich damals so ca. 6 Stunden Arbeitszeit und danach viel Heftpflaster gekostet.



Erstellt am 05.09.2007 von Helmut 230.6 mit Nachtrag 24.03.2017

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