Kompression prüfen

Aus /8-KnowHow

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Wenn man einen Diesel kauft sollte man vorher unbedingt eine Kompressionsprüfung durchführen. Eine Kompressionsmessung ist auch immer angebracht, wenn ein Diesel schlecht anspringt, obwohl Anlasser, Batterie und Spritzufuhr in Ordung sein sollten.

Im Ergebnis bekommt man eine wichtige Aussage über den wahren Wert des Motors. Alle anderen Probleme am Diesel sind lösbar, eine marode Kompression ist meist sein Tod! Miese Kompression bedeutet Defekte an Zylindern, Kolbenringen, Zylinderkopf oder Ventilführungen. Im günstigen Fall ist "nur" die Zylinderkopfdichtung hinüber oder die Ventile sind völlig verstellt.

Kompression prüfen geht mobil. Du brauchst allerdings einen Diesel-geeigneten Kompressionsprüfer. Außerdem müssen die Gewinde auf das Loch von den Glühkerzen passen. Den hat nicht mal jede Werkstatt...

Prinzipiell nimmt man beim /8 Diesel die Vorglühkerzen raus, schraubt in das Gewinde den Kompressionsmesser und startet dann den Motor (nur 4 bis 6 Umdrehungen, Motor nicht wirklich starten). Auf dem Gerät kannst du dann den Kompressionswert ablesen. Diesen Vorgang macht man dann nacheinander an allen Zylindern einzeln. Das Messgerät muß für einen Diesel geeignet sein, also Werte bis 26bar anzeigen können. Das können viele nicht!

Zum Ergebnis: /8 Dieselmotoren mit Werten unter ca. 18-19 Bar springen im Winter nicht mehr an! Werte unter 20 Bar weisen auf einen verschlissenen Motor hin. Werte über 23 Bar sind sehr gut. Die einzelnen Zylinder dürfen nicht zu große Unterschiede aufweisen, man sagt nicht mehr als ca. 1,5 Bar. Zur Abdichtung der Brennräume dient übrigens auch das Öl. Ich habe allerdings keine Erfahrungswerte, wieviel das ausmacht.

Bessere Geräte schreiben dazu ein Messkärtchen. Das ist aber unnötig. Wenn Dir der Verkäufer ein Messkärtchen von einer früher durchgeführten Messung zeigt musst du irgendwie sicherstellen, dass es auch von diesem Wagen stammt, und das geht halt kaum.

Realistisch, wenn man keinen Kompressionsprüfer hat ist es, eine Werkstatt, eine GTÜ Prüfstelle, einen KFZ Sachverständigen oder z.B. den ADAC anzusprechen, ob sie für dich einen Kompressionstest durchführen können. Dürfte ca. 70 bis 100 Euro kosten. Dafür muß dir der Verkäufer den Wagen natürlich für diesen Termin zur Verfügung stellen...

Man kann übrigens auch einen ausgebauten Motor prüfen. Man braucht nur einen Anlasser und eine gute Batterie anzubauen und den Motor stabil aufbocken. Gemessen wird ja nur die Dichtigkeit der Brennräume. Dazu braucht der Motor keinen Sprit, keine Kühlung und keinen Auspuff...

Wenn man gar keine Möglichkeit hat die Kompression mit einem dieseltauglichen Messgerät zu messen:

Es gibt Kompressionsmesser, die bis 21 Bar gehen. Diese sind für ca. 25 Euro im Handel, also wesentlich billiger als ein wirklich Diesel-geeignetes Messgerät. Mit dieser einfachen Version kann man zur Not testen, ob der Motor völlig hin ist. Man sieht, ob alle Zylinder in vergleichbarer Zeit auf mindestens 21 kommen. Dann muß man den Kompressionsmesser aufdrücken, damit er nicht kaputt geht. Das reicht also, um zu verhindern, dass man eine absolute Krücke unter der Haube kauft. Man kann damit natürlich nicht feststellen, ob ein Motor wirklich top ist. Aber wenn Austauschmotor oder das Auto nicht so teuer sind ist es doch eine realistische Alternative / besser als gar keine Messung.


Weitere Tests:

Ein fitter Motor springt zur Not auch ohne Vorglühen an! Ein Schnelltest ist folgender: der Wagen muß absolut kalt sein, Außentemperatur nicht über plus 5 Grad. Dann kannst du den Motor ohne Vorglühen starten. Springt er dann an, kann die Kompression nicht so schlecht sein. Er wird dann übrigens mächtig qualmen und gut nageln, aber das ist egal. Die Aussage nach diesem Test kann man natürlich nicht mit einer Kompressionsmessung vergleichen!

Um zu prüfen, ob ein einzelner Zylinder schwächelt, kann man noch folgenden Test machen: Motor laufen lassen, dann nacheinander jeweils an einem Zylinder die Leitung zur Einspritzdüsen leicht lösen. Der Motor wird dann hörbar schlechter rundlaufen, weil ein Zylinder ja nicht mehr mitlaufen kann, weil er schlecht Sprit bekommt. Das macht man dann an allen Zylindern hintereinander. Wenn der Motor bei einem der Zylinder merklich weniger in die Knie geht als bei den anderen, besagt das, dass dieser Zylinder im Normalbetrieb nicht richtig mitgelaufen ist (weil ja der Ausfall des Zylinders den Motorlauf nicht beeinträchtigt). Ach ja, es läuft natürlich Diesel dabei aus, also sollte man das nicht auf der Strasse machen... (beim Benziner würde man analog jeweils mit einer sehr gut isolierten Rohrzange einen Kerzenstecker abziehen, um diesen Test durchzuführen).

Im Übrigen bei einer Probefahrt: Einmal ganz langsam fahren und auf Geräusche und Schwächen achten, einmal richtig Gas geben und auf Probleme und volle Leistung achten...

Noch ein Link zum Thema: testberichte.ebay.de



Erstellt am 08.11.2006 von Michael aus Köln

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