Reparatur der Uhr
Aus /8-KnowHow
Uhrenreparatur W114/115 und W108
Welcher Altdaimler-Liebhaber kennt das Problem nicht: die Ausfahrt genießen wir nach dem Motto: „Dem Glücklichen schlägt keine Stunde“. Wenn man dann doch mal wissen will, ob die Zeit bis zum Nachmittagskaffee noch für einen kleinen Umweg reicht, kommt beim Blick aufs Armaturenbrett Trübsinn auf: die Uhr läuft nicht mehr! Da der Gang über den Teilemarkt in den meisten Fällen bei defekten Exemplaren endet, ist Instandsetzung in eigener Regie angesagt. Fragt sich nur wie? Nachfolgend einige illustrierte Hinweise zur Problemlösung.
Ausbau
Zunächst muss das Kombi-Instrument aus der Armaturentafel herausgezogen werden, es ist nur „schwimmend“ in einem Gummi-Faltenbalg fixiert. Meist genügt es, nur die Stromleitungsstecker abzuziehen, ebenso die Lichtleiter für die Heizungsbetätigung. Die Uhr ist mit zwei Sechskantmuttern auf zwei langen Gewindebolzen (grüne Pfeile) befestigt, die werden gelöst, und die Uhr kann nach vorne aus dem Instrument herausgezogen werden. Anschließend werden die drei Muttern (blaue Pfeile) gelöst – eine davon ist durch eine blaue Plombe gesichert -, dann kann man das weiße Kunststoffgehäuse abziehen, und das Uhrwerk liegt in seiner vollen mechanischen Schönheit vor dem geneigten Bastler. (Der schwarze Pfeil zeigt übrigens die Justierschraube für die Gangeinstellung der Uhr)
Diagnose und Therapie
In den meisten Fällen ist die gelötete Thermosicherung durchgeschmolzen. Es handelt sich dabei um Verbindung der beiden ringförmigen Fahnen (blaue Pfeile) mit einem Speziallot mit 120° C Schmelzpunkt. Da ich einen entsprechend einstellbaren Lötkolben nicht besitze, habe ich die Uhr zu einem Elektronikreparaturladen gegeben und mir dort eine passende Sicherung mit 100° Schmelzpunkt einlöten lassen (120° gabs nicht). Die Sicherung ist klein genug, dass sie noch mit unter die Plastikabdeckung passt, ohne mit beweglichen Teilen in Berührung zu kommen. Zusammenbau und Einbau erfolgten wie oben beschrieben. Die Uhr läuft seither (1 Jahr) tadellos. Kostenpunkt der ganzen Veranstaltung: 10 DM einschließlich Material, ½ Stunde Arbeitszeit für Ein- und Ausbau, ½ Stunde für Zerlegung und Zusammenbau der Uhr.
Viel Spaß beim Basteln.
In Ergänzung zu diesem Beitrag hat Forumskollegin Birgit Kraft unter diesem Thread noch eine ganze Menge weiterer Infos nicht nur zu der ursprünglichen mechanischen Uhr sondern auch zu den Quarz-Uhren der späteren Jahrgänge eingestellt.
Erstellt am 07.09.2007 von Karl-Ludwig Kusche
