Hallo Zusammen,

bin jetzt endlich dazu gekommen, mich meiner gerissenen Steuerkette zu widmen. Einfach nur neue einziehen war nicht, da die alte in mehrere Fragmente zerstückelt war. Also hab ich zunächst den Zylinderkopf runtergenommen und die Kettenreste aus dem Schacht gefischt. Jetzt tauchen ein paar Fragen auf, und ich hoffe, ihr könnt mir weiterhelfen:
1.) Es sieht nicht so aus, als wären die Ventile auf die Kolben geschlagen. Dennoch lässt sich die Nockenwelle am ausgebauten Kopf (schwinghebel und Ventile sind noch komplett montiert) mit der Hand nicht drehen. Wieviel Kraftaufwand ist normal? Bin ich nur zu zaghaft?
2.) Wie bekomme ich die beiden Gleitschienen aus dem Kopf? Beim Ausbau haben sie nicht gestört, da die Kette ja eh zerbröselt war. Meine Versuche, die mit 6 mm Gewindestange rauszuziehen, sind bislang gescheitert (bei der Spannschiene hat das geklappt), muss ich noch was beachten?
3.) In der Bucheli Rep.-Anleitung steht, dass man die Spannschiene am eingebauten Motor tauschen kann. Die Aussage gilt aber nur, wenn man das Nockenwellenrad abnimmt, oder kann man die Spannschiene unter dem Rad hervorziehen? (ist mir nicht gelungen, hab ich dann mit Kopf abgehoben)
4.) und das ist mein größtes Problem: Bin mir zwar noch nicht ganz sicher (es war doch wieder sehr spät geworden), aber es scheint, dass das Kettenrad auf der Kurbelwelle ein paar Macken hat. Wenn das der Fall sein sollte, hab ich eine Chance, das Rad am eingebauten Motor zu wechseln?

Das waren jetzt viele Fragen und noch mehr Text, würde mich trotzdem freuen, wenn jemand Zeit findet.

Gruß aus W-Tal

Frank

Hallo, um welchen Motor handelt es sich eigentlich? zu 1) die Nockenwelle muß mit einem Ringschlüssel zum drehen gehen, die Dichtheit der Ventile kannst du prüfen wenn du den Kopf drehst und Benzin, bei geschlossenen Ventilen in die Ventilmulde schüttest, es sollte stehen bleiben und nicht ablaufen, je nach dem das Benzin ausläuft, Auspuffkrümmer oder Ansaug das jeweilige Ventil ist undicht oder gebogen., zu2) Die Stifte mache ich immer mit einer Nuß heraus, Die Nuß muß vom Durchmesser über den Stift gehen, dann eine 6er Schraube mit Beilagscheibe durch die Nuß in den Stift eindrehen bis der Stift herauskommt.
Für Punkt 3 und 4 wäre dann doch der Motortyp interessant. Gruß wuschl

Hallo Wuschl8,

erst mal danke für deine Antwort,
deine Anmerkung mit dem Motor ist natürlich völlig korrekt, war blöd das nicht hinzuschreiben: 200/8, Benziner, Bj. 72, 46.000 km gelaufen.

Inzwischen hab ich auch die Nockenwelle gedreht bekommen und es scheint, als wäre nix kaputt. Das mit dem Benzin werde ich noch versuchen. Wenn die Ventile dicht sind, brauch ich doch die Ventile auch nicht einzuschleifen, oder?
Die Gleitschienen sitzen so fest, auch das will ich noch mal nach deinem Tipp ausprobieren.

Wie gesagt, der Motor ist noch drin und ich muss u.U. das Kettenrad auf der Kurbelwelle ersetzen. Das würde ich am liebsten ohne Ausbau der Maschine bewerkstelligen.

Danke und Gruß

Frank

Hi Frank, ich bin Morgen erst wieder in der Werkstatt, da schaue ich mal bei meinem 230c nach, wie es gehen könnte. Ich schreib dir dann Morgen Abend Gruß wuschl

Aaaaalso,
ich habe mir das ganze mal auf einer Schnittzeichnung angesehen und bin zu dem Schluss gekommen das Du unter Umstaenden mit viel Glueck das ohne Motorausbau machen koenntest.

Haube auf, Kuehler ausbauen um Zugang zur Riemenscheibe der Kurbelwelle zu bekommen. Alle Riemen runter. Riemenscheibe abbauen. Soweit alles kein Problem. Die knifflige Sache kommt jetzt. Wellendichtring aushebeln, der wird das nicht ueberleben und muss erneuert werden. Dieser Wellendichtring laeuft mit seiner Dichtlippe nicht direkt auf der Kurbelwelle, sondern auf einer Buechse die auf der Kurbelwelle aufgeschoben ist. Wenn Du die abziehen kannst ist der Weg halb beschritten. Also Buechse raus. Nun sitzt das Kettenritzel vor Dir. Alles verdammt eng und unuebersichtlich und ziemlich tief drinnen. Das Ritzel ist mit Nut und Feder auf der Welle aufgeschoben. Das abziehen und Du bist am Ziel. Viel Glueck. Wenn Du nicht die Abzieher hast oder anfertigen kannst wird es verdammt eng. Probiers mal, vielleicht sitzen die Teile ja nicht so fest auf der Welle.

Gruss

Mike

Hallo Zusammen und erst mal danke für die Tipps.
Generell weiß ich jetzt, dass es machbar ist, leider scheitere ich immer am fehlenden Werkzeug.
Die Gleitschienen habe ich inzwischen heraus bekommen, aber jetzt hänge ich am Auswuchtgewicht/Riemenscheibe an der Kurbelwelle. Die fette Schraube habe ich gelöst, aber das Auswuchtgewicht hängt dermaßen fest.
Leider habe ich einfach nicht die Mittel, mir was zu bauen. Und so verrinnt die Zeit, obwohl ich längst fertig sein könnte um mich an die Bremsen zu begeben...

Kann mir jemand aus Erfahrung sagen, wie er das Gewicht abgezogen hat, Wellendichtring neu ist klar, ist also nicht das Problem, wenn der kapuut geht. Was für ein Werkzeug nimmt man am besten für den Laufring und das Zahnrad?

Und ne ganz (dreiste?) Frage: Gibt es im Raum Wuppertal jemanden, der mir das Werkzeug ausleihen könnte, mein Dank würde demjenigen ewig nachschleichen

Gruß

Frank

Hi, ich habe die Riemenscheibe mit Rostlöser eingesprüht und mit dem Hammer Vorsichtig geprellt, müsste normal gehen. Ich weiß jetzt nicht genau ob das Zahnrad auf einem Halbmond sitzt, ich würde aufpassen das er beim zerlegen oder beim zusammenbau nicht in die Ölwanne fällt. Gruß Jürgen

Hallo,

> bekommen, aber jetzt hänge ich am
> Auswuchtgewicht/Riemenscheibe an der Kurbelwelle.
> Die fette Schraube habe ich gelöst, aber das
> Auswuchtgewicht hängt dermaßen fest.

Ach, ein Klassiker. Echt ärgerlich, aber nicht schwierig. Zuerst die Riemenscheibe für den Keilriemen von der Schwungscheibe abschrauben (sechs kleine Schrauben).

Besorge dir dann einen kräftigen Blechstreifen und mache zwei Löcher rein im Abstand zweier gegenüberliegender Schraublöcher für die Riemenscheibe in der Schwungscheibe. Dann die grosse Zentralschraube lose etwas wieder reinschrauben, den Blechstreifen quer drüberlegen und durch die beiden Löcher im Blechstreifen lange Schrauben bis in die genannten zwei Schraublöcher in der Schwungscheibe reinschrauben. Mit diesen Schrauben kannst du dann die Schwungscheibe abziehen, gegebenenfalls zwischendurch die Zentralschraube wieder etwas herausdrehen. Bald fällt dir die Schwungscheibe in die Hand. Gummihammer hilft.

Arne

Hallo zusammen,
jawohl, das Ritzel auf der Kurbelwelle ist mit einem Keil gegen Verdrehen gesichert. Kann also sein, das dieserbeim Abziehen abfaellt. Also vorsicht. Lass wissen wie Du voranschreitest. Ist ganz interessant.

Gruss

Mike

Mal eine andere Frage: Wie kann denn bei 46000 km die Steuerkette reißen? Muss ich jetzt Angst kriegen?

Gruß
/8helm
MB 220/8, Bj. 7/1973

Hallo /8Helm,

die Angst musst du nur bekommen, wenn du eine neue Kraftstoffpumpe einbaust, aber das ca. 1cm dicke Distanzstück zwischen Pumpe und Motorblock vergisst und dann einen Anlassversuch unternimmmst....(NEIN, ICH WAR'S NICHT, sonst würd ich mich nicht trauen, dass zu schreiben ).

Der Nocken des Pumpenantriebs haut dir die Kraftstoffpumpe in Stücke, die sich dann im Kettengehäuse verteilen und da dann ihre Arbeit verrichten.

Glück war dabei, dass der Motor gar nicht erst angelaufen ist und die Ventile heil geblieben sind.
Pech, dass nicht nur die Kette gerissen ist, sondern auch Kurbelwellenzahnrad und Zwischenrad sowie die Gleit / Spannschienen gelitten haben....
(wo gibt's preiswert die Zahnräder / Gleitschiene?)


Normal reißt so eine Kette also nicht, wenn man sie rechtzeitig austauscht (kündigt sich durch Rasseln an, kann man auch am Nockenwellenrad kontrollieren)

Gruß

Frank

n'Abend Zusammen,

wollt nur mal kurz Bescheid geben, er zuckt wieder - hab ihn ca. 30 sec. laufen lassen! War allerdings zeitweise recht mühsam (Kette einfädeln, Ausgleichgewicht an der richtigen Stelle montieren usw.).
Und das Dumme ist, dass aus dem Tank kein Sprit zur Pumpe kommt. Er sprang nur an, nachdem ich sofort aus einem Reservekanister gezapft hatte. Hab dann mal den Tauchrohrgeber ausgebaut und mit einem Feuerzeug in den Tank geleuchtet. Der Tank ist total versifft. Der dicke Benz hat ja leider auch seit 1992 gestanden, und anscheinend war der Tank nicht befüllt.
Also mach ich jetzt das nächste Thema auf:

Wo kann man (halbwegs umweltkonform) einen Tank von innen reinigen (lassen)?

Hat jemand einen Tipp?

Gruß

Frank

Mercedes 200/8 Benziner
EZ: Juli 1972

Meine Galerie: [www.strichacht-forum.de]

Hallo Meister,
geht recht einfach mit einer Hilfsperson, zwei bis drei kg alten Schrauben, Muttern oder aehnlichem Stahlabfaellen, zehn Liter kochendem Wasser und mehreren Bechern Waschmittel das Enzyme enthaelt (Omo, oder Persil oder was weiss ich, schau halt auf der Verpackung nach) und ein wenig Ellenbogenfett.

Tank ausbauen, Tankanzeigengeber abbauen und allen Sprit komplett raus. Vielleicht sogar ueber Nacht ausdunsten lassen. Alle Schlauchanschluesse sicher verschliessen und uebers Geberloch die Schrauben rein (keine Steine, kein Split, wichtig!!!), dann einen Becher Waschpulver (das Enzym ist das A und O der Sache, es loest die Pampe super auf) und zehn Liter heisses Wasser drauf. Nun das Geberloch fest verschliessen und mit einer Hilfsperson den Tank fuer zehn Minuten in alle Richtungen schwenken, so das die Schrauben den Dreck in allen Kanten und Ecken abschrubben koennen. Die Angelegenheit drei oder vier mal wiederholen bis das Seifenwasser klar bleibt. Dann zwei oder drei mal mit warmen, klaren Wasser nachspuelen bis es nicht mehr schaeumt. Nun Wasser wegkippen und mit Lumpen das Restwasser aus den Tank wischen und ueber das Wochenende in der Sonne trocknen lassen. Fertig.

Gruss

Mike

Moin Mike,
wie spät ist es jetzt eigendlich "downunder"?
Und wo kippst Du das Wasser hin ? (naja Australien is ja groß...)

Gruß
Jürgen (3,0 in 922)

Hallo babyblauer Juergen,

mit der Zeit ist das bei uns so ein Ding. Ich wohne in Queensland und da gibt es keine Sommer- oder Winterzeit im Gegensatz zu den meisten anderen Australischen Bundesstaaten. Also wenn ihr Sommerzeit habt sind wir 8 Stunden voraus, wenn ihr Winterzeit habt sind es 9 Stunden.
Und im Gegensatz zu allen Geruechten fliesst hier das Wasser nicht nach oben, nein es fliesst paradoxer Weise nach unten. Frag mich nicht wie das funktioniert, aber es ist so. Das hift der Tatsache aber nicht das uns hier in Toowoomba bald das Wasser ausgeht. Daemme bei 12% Kapazitaet und kein Regen in Sicht.

Gruss

Mike