Motor stirbt beim Fahren ab

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Der folgende Beitrag gilt insbesondere für Benzinmotoren mit Vergasern.

Manchmal passiert es unvermittelt: Der Motor stirbt, trotzdem er warmgefahren ist, während des Fahrens ab.

Das kann eine Reihe von Ursachen haben. Die wahrscheinlichsten davon sind:

  • A) Probleme in der Benzinzufuhr
  • B) Zündungsprobleme

Bevor man noch weitere Ursachen sucht, sollte man die vorgenannten Ursachen gecheckt haben.
Merke: Die meisten (vermeintlichen) Vergaserprobleme sind in Wirklichkeit Zündprobleme. Und Vergaserprobleme, die zum Absterben des Motors während der Fahrt führen, treten eher selten spontan auf.

Zunächst A) Benzinzufuhr
Gründe für gestörte Benzinzufuhr können sein:

  • Zugesetzter Filter im Treibstofftank
  • Zugesetzter Filter in der Benzinpumpe
  • Zugesetzter Benzinfilter in der Kraftstoffleitung vor dem/den Vergaser/n.
  • Geblockte Entlüftung des Tanks

Derartige Störungen können insbesondere bei Fahrten mit höheren Geschwindigkeiten – und damit höherem Spritdurchsatz – auftreten.
Fürs langsam fahren reicht der durch zugesetzte Filter behinderte Spritdurchsatz noch aus, aber bei höheren Geschwindigkeiten „verhungert“ der Motor und stirbt ab.
Es kann auch vorkommen, dass der Motor zwar weiterläuft, aber die Gasannahme für höhere Geschwindigkeiten verweigert, weil eben zu wenig Benzin ankommt.

Beim Verdacht auf Filterprobleme, sollte man zur Fehlereinkreisung die Benzinzuleitung vor dem Vergaser abnehmen und in einen Behälter verlängern. Danach den Motor (am besten durch zweite Person) starten und sehen, ob dann ordentlich viel Sprit geliefert wird.

Zum Thema Filter gibt’s hier im /8-KnowHow einen Beitrag: Tankgrößen, Tanksiebe, Tankgeber

Eine geblockte Entlüftung des Kraftstofftanks kann ebenfalls zu Motoraussetzern führen.
Hierbei entsteht durch die fehlende Entlüftung (bzw. Belüftung) bei fortschreitendem Benzinverbrauch ein Unterdruck der Luft im Tank. Irgendwann kommt dann die Benzinpumpe gegen den Unterdruck nicht mehr an und es kommt kein Benzin mehr nach vorne.
Man kann das merken, indem man nach dem Motorstop den Tankdverschluss öffnet. Bei dessen Öffnen merkt man dann plötzliche Luftansaugung durch den Tankstutzen. Man kann auch mal probeweise mit nicht ganz geschlossenem bzw. entfernten Tankdeckel fahren.
Dann hat man auf jeden Fall Belüftung durch den Tankstutzen und es kann sich keine Unterdruck aufbauen.
Zum Thema Tankentlüftung und Ausgleichsbehälter gibt’s hier im /8-KnowHow einen Beitrag: Tankentlüftung und Ausgleichsbehälter


B) Zündungsprobleme
Zündungsprobleme können durch jedes Teil des gesamten Zündsystems ausgelöst werden:

  • Sicherung
  • Unterbrechung Verkabelung
  • Wackelige/lose Anschlüsse der Verkabelung
  • Defekter Entstörkondensator am Verteiler
  • Defekter Vorwiderstand
  • Defekte Zündspule
  • Defekter Unterbrecherkontakt im Verteiler
  • Defekte Verteilerkappe
  • Probleme an Zündkabeln
  • Verrußte Zündkerzen

Da manche Fehler nur zeitweise und teilweise temperaturabhängig auftreten, gestaltet sich die Fehler-Einkreisung oft schwierig und zäh.

Auf jeden Fall sollte man sich zunächst die Sicherung im Sicherungskasten vornehmen.
Da gibt es „unsichtbare“ defekte durch korrodierte Anschlüsse. Am besten gleich eine neue Sicherung rein und vorher Federkontakte blank machen.

Im Weiteren die Verkabelung auf evtl. Beschädigungen checken und alle Kabelanschlüsse an der Sicherung, dem Vorwiderstand, der Zündspule und dem Verteiler checken. Sicherheitshalber Anschlussklemmen öffnen, blank säubern und wieder festschrauben.

Defekte Entstörkondensatoren können zu Zündungsausfall (bei internem Kurzschluss) bzw. schnellem Abbrand der Zündkontakte führen (bei Kapazitätsverlust), denn sie wirken eigentlich als Funkenlösch-Kondensatoren am Unterbrecherkontakt.
Hier sollte vorsichtshalber ein neuer Kondensator eingesetzt werden, zumal die nicht viel kosten.

Ein defekter Vorwiderstand ist dann besonders gemein, wenn er nur bei größerer Erwärmung im Motorraum die Stromzufuhr zur Zündspule unterbricht. Man sieht ihm den inneren Defekt nicht an. Empfehlung: Auch vorsichtshalber ersetzen, da relativ preiswert.
Hierbei auf den richtigen, zur Zündspule passenden Widerstandswert (Ohm) achten.

Auch Zündspulen können kaputt gehen, ohne dass man es ihnen ansieht. Auch hier kann der Defekt temperaturabhängig und damit nur zeitweilig sein.
Entweder fallen sie total aus, so dass gar kein Zündfunke mehr kommt.
Oder sie haben intern einen sogen. Windungsschluss, so dass die Zündenergie in der Spule „verbraten“ wird. Dabei kann die Zündspule dann sehr heiß werden.
Man kann die Zündspule ggf. bei einem BOSCH Dienst checken lassen. Im Zweifelsfall auch hier besser eine neue Zündspule einbauen. Dabei wieder darauf achten, dass Zündspule und Vorwiderstand zusammen passen.

Ein defekter Unterbrecherkontakt im Verteiler kann auch Zündungsproblem auslösen.
Die sind dann aber eher ständig da und nicht ganz plötzlich während der Fahrt. Die heutigen Unterbrecherkontakte haben bei weitem nicht mehr die Lebensdauer ihrer Vorgänger in den 60er und 70er-Jahren.

Eine gealterte Verteilerkappe kann in ihrem Bakelit Körper feine Haarrisse entwickeln, die man kaum sieht. Dort kann sich Feuchtigkeit festsetzen und den Zündfunken unkontrolliert über den Haarriss ableiten. Dann kommt bei einzelnen oder allen Zündkerzen keine ausreichende Zündenergie mehr an. Auch hier Empfehlung: Sicherheitshalber Verteiler ersetzen, am besten gleich mit dem Verteilerläufer.

Zündkabel altern. Ihr Isolationsmaterial versprödet und es entstehen darin feine Risse.
Dort kann sich dann auch noch Feuchtigkeit festsetzen. Dadurch kann es zur Ableitung der Zündhochspannung vor der Zündkerze gegen Masse kommen. Ergebnis Motor bleibt stehen – meist hat er aber dann die größeren Schwierigkeiten beim kalt starten draußen nach feuchtkalten Nächten/Tagen

Falsche Zündkerzen bzw. falsch eingestellter Zündzeitpunkt und zu fettes Gemisch (endlich ein Vergaser-Problem) kann zur Verrußung und damit Ausfall der Zündkerzen führen.

Zu den o.a. Themen haben wir im /8-KnowHow folgende Beiträge, die weiter helfen können:


Zu guter Letzt: Vergaserprobleme

Da es in den /8-er Benzinern diverse Vergaser-Modelle gibt (Stromberg, Zenith, Solex) und diese Vergaser relativ komplex aufgebaut sind, können hier keine Generalempfehlungen zur Störungssuche gegeben werden. Ich verweise hier jedoch auf Links, wo Kollegen einzelne Vergaserprobleme beschreiben, die zu Motorausfall beim Fahren führten:


Dieser Beitrag wurde aus verschiedenen Threads zusammen gestellt. Er erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Feedbacks zu zusätzlichen bzw. besseren Tipps sind willkommen.




Erstellt von: Helmut 230.6 22:03, 2. Dez. 2014 (UTC)

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