Datum: 20. November 2002 09:43
~~~hi,
~~~Ventile hab ich mal eingestellt, das hat keinen Unterschied gemacht. Es kann natürlich sein, dass ein Ventil nicht mehr ganz dicht abschliesst. Wie wahrscheinlich ist hier ein Einfluss auf das russen?
~~~An die Einspritzpumpe hab ich mich bis jetzt noch nicht drangetraut. Wie kann ich den Förderbeginn einstellen (ich werde heute abend mal diesbezgl in die Rep Anleitung gucken)
~~~Gibts noch andere Möglichkeiten?
~~~Claus.
~~...gibt's noch andere Möglichkeiten:
~~1. maue Kompression, einfacher qualitativer Test: Öl auf Maximum, Maschine warm fahren. Bei laufendem Motor (Standgas) Peilstab rausziehen und Hand über Loch halten. Wenn Hand ölverschmiert, ist die Maschine nicht mehr der Hit. Ein bisschen Rauchen tun sie eigentlich alle aus dem Peilstabloch.
~~2. Unterdruckleitung von der Klappenstutzen zur Pumpe undicht. Regelung funktioniert dann nicht mehr.
~~3. Membran der Unterdruckpumpe für Bremskraftvertärker ist gerissen. Motoröl wird in den Ansaugtrakt gezogen. Schlauch zwischen Pumpe und Klappenstutzen ist dann schwarz.
~~Das wären die Sachen, wo ich erstmal nach schauen würde. Der Förderbeginn verstellt sich nicht von alleine. Sollte er verstellt sein, ist meistens die Steuerkette zu lang. In seltenen Fällen differiert auch der Förderbeginn der einzelnen Pumpenelemente. Bei Maschinen, die semiprofessionell überholt worden sind, kann auch der Spritzversteller nicht mit getauscht worden sein....und...und...
~~Gruß
~~Jens
~zu 1: Also wenn ich den Öldeckel bei laufendem Motor aufschraube (was ja der Aktion mit dem Peilstab weitestgehend ähnelt), hält sich die Menge des ausgeblasenen Öls sehr in Grenzen. Der Motor verbraucht auch annähernd kein Öl, also etwa einen Liter auf 3tkm bei Langstreckenfahrten, was auf einen guten Zustand der Kolbenringe hindeutet. Aber ich werde bei Zeiten mal die Kompression messen. Es bleiben ja immer noch schlechte Ventilsitze übrig.
>zu 2: die Leitung zur Drosselklappe sieht sehr gut aus und ist rissfrei.
>zu 3: die Membran hab ich erst vor nicht allzu langer Zeit ausgetauscht. Die ist immer noch dicht und die Leitung absolut ölfrei.
>Über den sonstigen Zustand des Motors bzw dessen Innenleben kann ich leider kaum was sagen, ich habe den Motor aus einen Ausschlachtfahrzeug mit unbekannter Historie verpflanzt und bin damit inzwischen über 10tkm gefahren. Der Motor ist ein Orig-DB-Austauschmotor, aber das hilft natürlich nichts, wenn man nicht weiss, wann er getauscht worden ist.
>Ich habe inzwischen den Eindruck, dass ich den Fehler irgendwo in bzw. an der Einspritzpumpe zu suchen habe, nachdem das Drumherum soweit in Ordnung zu sein scheint. Es kann auch gut sein, dass der Vorbesitzer dieses Motors da schon mal dran rumgeschraubt hat. Gibts da irgendwelche Einstellmöglichkeiten um dem Diesel das Rauchen abzugewöhnen? Es wäre mir echt wichtig dieses Problem zu lösen!
>Grüsse,
>Claus.
Hi Claus,
ich würde wirklich mal dem Peilstab bei laufender Maschine rausziehen. Das ist der bessere Indikator. Ich würde auch noch schauen, ob der Bowdenzug für den Glühanlassschalter richtig eingestellt ist, nicht das er beim Fahren den Hebel in Richtung Start zieht, dann raucht die Maschine auch. Allderdings geht sie dann auch nicht mehr ordentlich aus.
Wie stehts um Dein Stupsergestäge? Wenn das ausgeschlagen ist oder nicht richtig eingestellt ist, kann die Maschine auch rauchen. Zur Einstellung: Gestänge am Umlenkhebel aus Kugelpfanne lösen und in Richtung Pumpe drücken, Länge richtig stellen und wieder auf Kugelpfanne drücken. Dadurch werden Schwingungen der Regenstange der Pumpe im Leerlauf unterdrückt. Darauf achten, dass die Standgasanhebung die Sache nicht vereitelt.
Nun zur Einspritzpumpe, Förderbeginn einstellen funktioniert folgendermaßen: Leitungen abschrauben, Glühkerzen oder Düsen raus. Gegengewicht an der Kurbelwelle saubermachen, damit man die Gradzahlen erkennen kann. Überlaufröhrchen aus alter Einspritzleitung herstellen (muss spitz zugesägt sein, Loch muss nach unten zeigen). Anschluss an Pumpe für ersten Zylinder abschrauben und Feder über dem Ventil entnehmen und Anschluss wieder einschrauben (KEIN DRECK MIT EINBAUEN,SAUBER ARBEITEN). Pumpe lösen (3 Schrauben vorne Stütze hinten),so dass man sie mit Gewalt bewegen kann. Das Lösen geht am besten mit Bumerang- und Winkelschlüssel. Überlaufröhrchen aufsetzen und 1.!!! Zylinder auf 30° vor OT drehen. Glühanlassschalter auf Fahrt stellen (sonst kommt nichts). Dann langsam in Richtung Förderbeginn (26° 200D, 24° 220D ?????) drehen und mit der Handpumpe pumpen. Wenn man kurz vor dem Förderbeginn ist, tröpfelt es nur noch. Am Förderbeginn darf 2 sec. lang kein Tropfen mehr kommen. Pumpe festziehen. Und weils so schön war, zur Überprüfung das Ganze noch mal. Jetzt wird die ganze Sache am 4. Zylinder wiederholt, um zu prüfen, ob die Pumpe "Versatz" hat, dh der 4. Zylinder muss den gleichen Förderbeginn haben, wie der 1.(+/-1°???).
Da bei der ganzen Aktion der Ventildeckel runtermuss, kannst Du auch gleich prüfen, ob der Steuerkette zu lang ist. Kurbelwelle in Drehrichtung 1. Zylinder auf OT drehen und schauen, ob die Kerbe an der Nockenwelle mit der Nase am Lagerbock fluchtet.
Die Fördermenge der Pumpe sollte auf dem Prüfstand eingestellt werden, man dann sie aber auch durch Fahrversuche angleichen, dazu jedoch eventuell später.
Gruß
Jens