Datum: 30. Juli 2003 17:50
Hallo,
ich benutze auch seit einiger Zeit Fertan, und bin eigentlich ganz zufrieden damit. Die Erfahrung, dass das behandelte Eisen nach einiger Zeit wieder rostet, kann ich auch bestätigen, ich nehm das Zeug echt nur als Rostumwandler, nicht als Konservierung. Umwandeln tut es nämlich prima, und auch die schwarzen Rückstände gehen recht gut ab, und wenn dünn was draufbleibt, machts auch nichts. In dem Fertan ist Gerbsäure drin, die den Rost in eine Gerbsäureverbindung umwandelt (Eisentannin, daher auch der Name). Diese Verbindung hält eben auch nicht so besonders auf Eisen, deshalb rostets ja auch wieder. Nach dem Umwandeln spül ich dann nochmal mit Wasser, um die Umwandlungsprodukte rauszukriegen, und nach gründlichem Trocknen (1-2 Sommertage ohne Regen) blas ich satt Hohlraumwachs rein (mit so einer Preßluftpistole mit langer Sonde), ich nehm dieses gelbgrünliche von Teroson (ich weiß grad die genaue Bezeichnung nicht, schau aber nach, wenns einer wissen will), das ziemlich hart wird, so ähnlich wie Kerzenwachs. Das hat sich bisher gut bewährt, obwohl mein Kofferraum meistens naß ist, wenns regnet, sind die Seitenbleche unterm Kofferraum links und rechts ok. Ich hab schon verschiedene graubräunliche und hellbeige Hohlraumversiegelungen in meinen Käfern drin gehabt (Teroson, die Hohlraumversiegelung von der Firma Fertan, und die von Holts), die haben nichts getaugt, nach 2-3 Jahren waren die hart und blätterten von der Oberfläche ab...
Für die Interessierten villeicht noch ein kurzer Exkurs in die Chemie des Rostens: Rosten geschieht in zwei Stufen: zuerst bildet sich Hammerschlag mit Sauerstoff, chemisch Fe3O4, das ist diese schwarze Schicht, die zB auch auf gewalzten Profilen drauf ist. Sieht man auch, wenn man den losen roten Roste mit einer Drahtbürste entfernt, bleiben gerne so schwarze Flecken, das ist auch Hammerschlag. Das wandelt sich dann mit Luft in den rostbraunen Rost um, chemisch Fe2O3, und zwar wirkt Wasser dabei als Katalysator, d.h. es wird nicht verbraucht, sondern beschleunigt nur das Rosten. Das Wasser kann von dem Hammerschlag Fe304 aufgenommen werden, und ist dann genau an der kritischen Stelle, und beschleunigt dann das Rosten. Durch längeres Trocknen kriegt man es aber raus. Das Problem an dem roten Rost ist, dass er nicht an der Oberfläche des Stahls haftet, sondern abblättert und damit neue blanke Oberflächen zum Verrosten freilegt. Außerdem speichert er wie der Hammerschlag Wasser, was das weitere Rosten beschleunigt, und zu allem Überfluß leitet er auch noch elektrischen Strom, was elektroschmische Korrosion in Verbindung mit anderen Metallen begünstigt. Edelstahl und Aluminum rosten nicht, weil sich an der Oberfläche Verbindungen bilden, die daran haften und den weiteren Oxidationsvorgang verhindern, bei Alu ist es Aluminumoxid und bei Edelstahl Chromoxid. Ergo: Zum Schützen von Stahl muß man möglichst das Wasser wegkriegen und ihn anschließend von der Luft abschließen. Fertan beseitigt nur die Wasserspeicher, von der Luft abschließen muß man mit was anderem.
Rotbraune Grüße
Gunther