Bloß die Finger weg von Wunderbäumen...
geschrieben von: Anonymer Teilnehmer (IP-Adresse bekannt)
Datum: 03. Juli 2019 06:29
Hallo Martin,
ich hab erst letztes Jahr mit dem Strichachter angefangen, stecke seit dem aber ziemlich tief drin. Es gibt m.E. keine Möglichkeit, einen brauchbaren Strichachter für bis zu 5.000,- Euro zu bekommen. Wobei ich mit "brauchbar" nicht mal besonders hübsch meine, sondern das Fehlen der unmittelbaren Notwendigkeit, aufwändige Reparaturen durchzuführen. Wenn ich auf den Bildern schon einen Wunderbaum sehe, dass weiß ich, dass der Wagen fies müffelt. Ein untrügliches Zeichen! Wobei der Gestank fast noch das kleinere Übel ist. Denn wenn er müffelt, ist er feucht! Und wenn er feucht ist, tritt irgendwo Wasser ein. So kann man schon allein vom Vorhandensein eines Wunderbaums messerscharf schließen, dass zuerst teure strukturelle Reparaturen im Blech unvermeidlich sein werden und zweitens der Austausch des Bodenbelags ebenfalls nicht zu vermeiden ist, wenn man nicht mit einem stinkigen, feuchten Biotop herumfahren möchte. Und wer will das schon? Allein die Abdichtung müffelnder Boote kostet wenigstens 2 bis 3.000,- Euro für Blecharbeiten und da sind weder neue Teppiche drin enthalten, noch neue Gummidichtungen und Interieur. Und nur am Rande: Ich bin nicht mal besonders anspruchsvoll, sondern fahre nicht gern mit feuchten, müffelnden Schrottautos herum.
Hinzu kommen natürlich noch alle weiteren Probleme, die fast alle Gebrauchtwagen mit Wartungsstau haben, denn niemand investiert noch Geld in ein Auto, dass er in den nächsten Jahren zu verkaufen gedenkt: Die bekannten Schwachstellen der Karosserie (Türen, Endspitzen, Schweller, Holme, Scheibenrahmen, Wasserkasten), Bremsen, Fahrwerk, Auspuff, Motor (wobei die Diesel im Gegensatz zu den Benziner wohl meist nur geringe Reparaturansprüche stellen, weil die Benziner oft Probleme mit Vergasern und Einspritzanlagen haben, die Dieseleinspritzung aber eher selten Probleme macht), Lüftung, Heizung.
Ein Glasdach finde ich auch nicht schön, aber das empfinde ich noch als einen weitaus unproblematischeren Malus, jedenfalls wenn einem das Wasser nicht gerade beim Fahren in den Kragen läuft. Und selbst wenn, sollte etwas Dichtpaste hier weiterhelfen. Schiebedach ist natürlich hübscher. (Ist ein Glasdach im /8 eigentlich H-fähig? Gab es das früher schon?)
Ich glaube eigentlich nicht, dass das teurere Auto immer der bessere Kauf ist, denn auch bei augenscheinlich guten Autos kann man schnell mal einem Blender aufsitzen, der dann doch wieder teure Löcher ins Portemonnaie reißt. Aber 10.000,- Euro wird man ganz sicher so oder so los, bis der Wagen so halbwegs beieinander ist. Ich denke, das sollte man wissen, bevor man das "Abenteuer Strichacht" beginnt.
Grüße, Tom
Edit: Dass der Rote oben hinten so tief hängt, ist kein Problem. Neue Federn rein, fertig. Warum man unter Strichachter so gerne 123er Auspüffe hängt (Endrohr!), weiß ich nicht. Denselben Austausch (einmal komplett von vorne bis hinten bitte) hab ich selbst aus den gleichen Gründen gerade beim 220D hinter mir. Denn der Puff vom 123er passt leider nicht vernünftig, er klapperte zum Gotterbarmen an Unterboden und "Diagonal-Pendelachs"-Schwinge. Mit anderer Farbe nachlackiert macht es schwierig, später mal einen halbwegs akzeptablen Verkaufspreis zu erlösen, wenn man den Wagen erst mal richtig durchrepariert hat. Außer man hat ihn dabei gleich komplett gestrippt und neu lackiert...
Der Braune sieht vom Wunderbäumchen mal abgesehen ganz brauchbar aus, wenn man die Farbkombination mag (warum nicht?).
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.07.19 06:41.