Datum: 07. Oktober 2018 19:11
Hallo Michael,
Du siehst, Elektrik ist gar nicht sooo schwer.
Danke für die Fotos, ich guck mal ob sie gut ins KnowHow passen.
Dass die Blinkfrequenz erst ein bisserl braucht, um sich zu normalisieren, liegt an folgendem Effekt:
Elektrolytkondensatoren bieten hohe elektrische Kapazitäten bei kleiner Bauform.
Dazu ist - anders als z.B. bei Kondensatoren wo die Isolationschicht zwischen den Plus- und Minus-Kondensatorschichten aus dünner Kunststofffolie besteht - zwischen diesen Schichten ein Elektrolyt (meist in pastöser Form). Wenn nun erstmalig Gleichspannung an diese Flächen gelangt, bildet sich auf einer Seite durch einen elektrochemischen Prozess eine extrem dünne, aber hochisolierende Schicht, die noch viel dünner ist als irgendwelche Kunststofffolien.
Man nennt diesen Prozess Formatierung.
Deshalb haben normale Elektrolytkondensatoren auch definierte Plus- und Minusanschlüsse.
Elektrolytkondensatoren, die im Betrieb verpolt angeschlossen werden, überleben das nicht lange, weil sich dadurch die isolierende Schickt abbaut, der Kondensator verliert an Kapazität und irgendwann bricht auch die Isolation zusammen.
Elektrolytkondensatoren altern im Laufe von Jahrzehnten meist durch Austrocknen des Elektrolyten durch die an sich hermetische Abdichtung des Gehäuses. Sie verlieren in Folge an Kapazität.
In Deinem Fall hast Du offenbar schon länger gelagerte Kondensatoren eingesetzt. Bei längerer Lagerung, bzw. Einsatz ohne Beaufschlagung mit Spannung verändert sich die Oxydschicht im Kondensator. Der Kondensator verliert dabei von seiner nominalen Kapazität.
Wird er nun aber mit Gleichspannung (natürlich richtig gepolt!) beaufschlagt, findet seine Reformatierung statt; ergo die Kapazität erholt sich nach kurzer Zeit auf ihren Sollwert.
Deshalb blinkte der reparierte Blinker anfangs noch schnell und sobald sich die Kondensatoren reformatiert hatten blinkte er so wie er soll.
Das war nun das
zum Sonntag.
Sternengrüße
Helmut 230.6
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