Servus Gemeinde,


kürzlich hatte ich von der mißglückten Umrüstung auf kontaktlosen Verteiler berichtet. Zwischenzeitlich wurde der Verteiler zurückgeschickt und geprüft - und für nutzbar befunden. Das ist er wohl auch, die eigentlich Ursache scheint nun gefunden.

Um den OT alternativ durch Ventilüberschneidung zu finden, haben wird den ZKD (=Zylinderkopfdichtung)eckel entfernt. Ein Blick in den Kettenkasten offenbarte etwas, das ich so nicht sehen wollte: das Zahnrad für die Welle des Verteilerantriebs ist ..ähm..etwas verbraucht. Damit kann die Zündung natürlich nicht funktionieren. Auch das Nockenwellenrad ist ersatzwürdig.

Beide Zahnräder scheint es im freien Handel zu geben, vom Hersteller SWAG.


Ich fürchte, für den Ersatz muß der Zylinderkopf ab. Lösen der Welle durch den Deckel an der Front mag möglich sein, aber raus bekommt man das Zahnrad wohl nicht.


Bitte um Überprüfung der Teileliste (Motor m115.920):

- Zahnräder

- ZK-Schrauben

- Dichtungen. ZKD (=Zylinderkopfdichtung) ist klar. Was bräucht man noch?


Tips zur Demontage/Montage sind willkommen.


*-Grüße

Thomas

HAllo Thomas

Da dürftest du dir eine ganz schön heftige BAustelle eingehandelt haben.

Wenn zwei Kettenzahnräder kaputt sind, Was ist dann mit dem Rest?

Auf jeden Fall solltest du schauen wie das Zahnrad an der Kurbelwelle aussieht und wie die Kette selbst aussieht.

Auch die Kettenschienen können bei eienr flatternden Kette was abbekommen haben.

Im Übrigen treibt das untere Zahnrad ("Zwischenrad") eine Querwelle an, die wiederum eine vertikal eingebaute "Zwischenwelle" antreibt .
Diese Zwischenwelle treibt oben den Verteiler und unten die Ölpumpe an.




Die Wellen sitzen in Passhülsen, die nur schwer zu beschaffen sind. Aber die müssen ja auch keinen Schaden haben.

Kettenspanner müßtest du auch prüfen.

Ich denke der Kopf muss nicht zwingend ab. Das Zwischenzahnrad geht nur nach oben raus. Aber es sollte durch den Kettenklasten des Kopfes durchpassen.

Wenn du den Kopf abnimmst, musst du die Kopfschrauben nicht zwingend erneuern. Nur wenn sie auffällig sind (Sind dehnschrauben, die man auch nachmessen könnte)

Natürlich ist das alles eine elende Fummelei und wenn du an der falschen Stelle ein Teil fallen läßt, verschwindet es irgendwo unten im Motor...

Ich würde mir ernsthaft überlegen, ob du diese Operation machen möchtest.

Vorteil: Du lernst viel über deinen Motor.
Probleme: Teilebeschaffung, zuverlässiger passgenauer Einbau aller Teile, Scheitern ist hier durchaus möglich...

Ich würde mich fragen, wie gut ist der Motor sonst noch? Ist es möglich eine Austauschmaschine zu fairem Kurs zu erwerben...?

Ne schöne Jrooß

Michael



Hier noch zwei Fotos von den kleinen Wellen inklusive Hülsen und Druckstück(das beim Diesel über der senkrechten Welle sitzt), allerdings sind die vom Diesel, sind aber baugleich, oder fast baugleich mit dem Benziner







1-mal bearbeitet. Zuletzt am 12.08.19 19:09.

Servus Michael,

sau kühl, Deine ausführliche Antwort und die Bilder dazu!
Das wird helfen, vielen Dank dafür!
Ich probiers ohne Kopf abnehmen.
Eine neue Kette wird dann wohl fällig sein.
Werde berichten.

*-Gruß
thomas

michael aus köln schrieb:
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>
> Wenn du den Kopf abnimmst, musst du die
> Kopfschrauben nicht zwingend erneuern. Nur wenn
> sie auffällig sind (Sind dehnschrauben, die man
> auch nachmessen könnte)


Also mit Verlaub, Dehnschrauben gilt als Einwegware die soll man nicht ein zweites Mal nutzen - die gehen ja bei Entlastung nicht mehr in die Ausgangslänge zurück. Beim meinem Fiat wurden die Schrauben einmal wiederverwendet mit dem Effekt, dass eine nach einiger Zeit abgerissen ist...
Wegen den 10 Schrauben würde ich auch nicht lang nachdenken...

Die Frage ist allerdings, sind das tatsächlich welche? Hintergrund:
Bei den Drehmomentangaben beim M 180 und M 130 finde ich nur Drehmomente angegeben, und keine abschließenden Anzugswinkel, was für Dehnschrauben typisch wäre.
Mag aber sein, dass es sich beim M 115 anders verhält...

Ansonsten stimme ich Michael zu, dass man bei dem Verschleißbild alles an der Motorsteuerung anschauen sollte, sonst ist am Ende in Nullkommanix die Kette wieder hin. Ohnehin stellt sich ja auch die Frage nach der Schadensursache - Kettenspanner? - Öl? ... Und dann ist je nach Laufleistung die Frage nach einer günstigen Ersatzmaschine evtl. nicht so verkehrt.


KL

Hallo,

die Zylinderkopfschrauben beim M115 können beliebig wieder verwendet werden. Sie werden, wie beschrieben, auf Drehmoment und nicht auf Drehwinkel angezogenen.

Arne

Schlauscheissen AN:
Die Vorspannung einer Schraube und daraus resultierend die Dehnung hat nichts mit der Art zu tun, wie die Vorspannung generiert wird. Ob nun mit Drehmoment, Drehwinkel oder Längungsmessung erzeugt lässt lediglich darauf schliessen, wie genau die Vorspannung erzeugt werden kann. Der Drehwinkel ist meines Erachtens dabei der ungenauste Weg. Drehmoment hängt sehr stark von den Vorarbeiten (Reinheit, Fett) ab, da die Reibung im Gewinde und Kopf einen Teil des Drehmomentes verzehren. Am genausten ist es die Längung zu messen.

Ob nun eine Schraube wieder verwendet werden kann, hängt damit zusammen, wie nah die Schraube durch die Vorspannung an ihre Grenzen gebracht wird. Ist sie einmal überdehnt muss sie ersetzt werden. Die Vorspannkraft selber wird nur benötigt, um eine Druckkraft in den zu verbindenden Bauteilen herzustellen, die so groß ist, dass die maximale Zugkraft aus der Belastung diese Kraft nicht übersteigt. Deswegen reissen die Schrauben auch nicht, obwohl sie durch die Vorspannung ja eigentlich schon am Ende sind.

Klugscheissen AUS.

Online findest du jede Menge seiten mit den Standarddrehmomenten für Schrauben. Liegst du da im grünen Bereich kannst du die Schrauben weiter verwenden. Ich mache meist eine Kombination aus Drehmoment und Winkel zur Kontrolle. Heißt: ich drehe erst alle Schrauben auf 70% Moment vor. Im Letzten Schritt auf 100% muss der Drehwinkel bei allen Schrauben identisch sein. Lässt sich eine deutlich weiter drehen bis zum Drehmoment, kannst du diese Schraube direkt rauswerfen da sie dann schon überdehnt war/ist.