Re: Zerlegung Motor 220D
geschrieben von:
Herbstbeige (IP-Adresse bekannt)
Datum: 19. Februar 2010 13:18
Hallo Roman,
ich vermute auch, dass es mit dem bloßen Ersetzen der Kolbenringe nicht getan sein wird
Mach´doch mal, wie es Wolfgang vorgeschlagen hat, eine Zylinderdruckverlustprüfung. Wenn die Ventile für den Kompressionsverlust nicht verantwortlich sind, dann kannst du ja mal den Zylinderkopf abmontieren und die Zylinderlaufbahnen anschauen.
Vielleicht sehen die dann so aus, wie bei meinem 200D-Motor:
FAST im gesamten Bereich der Laufbahn, die von den Kolbenringen überstrichen wird, ziemlich gut, Honbild noch vorhanden, aber dann die obersten 15 mm bis zum Umkehrpunkt des ersten Kolbenrings total verschlissen. Vielleicht hat sich dann auch eine richtige Verschleißkante gebildet, an der man beim Darüberstreichen mit dem Fingernagel hängen bleibt.
In diesem Bereich waren meine Bohrungen dann nicht mehr 87,0mm, sondern 87,3mm. Also 0,3 mm Verschleiß. In so einem Fall bringen neue Kolbenringe gar nichts mehr.
Dann heißt es Motor raus, komplett zerlegen, alte Zylinderlaufbuchsen auspressen und neue einpressen. Dann Bohren und Honen.
Wenn die alten Kolben noch gut sind (keine Riefen, Ringnuten nicht verschlissen) ist es möglich, die alten Kolben mit neuen Ringen in den neuen Zylindern laufen zu lassen.
Bei meinem Motor habe ich aber neue Kolben verbaut.
Laut Daimler-Reparaturhandbuch werden im Reparaturfall immer neue Zylinderlaufbuchsen eingesetzt. Das Aufbohren verschlissener Zylinderlaufbuchsen und die Verwendung von Übermaßkolben ist nicht vorgesehen. Hat meiner Meinung nach den Grund, weil dann die ohnehin schon dünnwandigen Zylinderlaufbuchsen noch dünner werden würden.
Aber es scheint so den einen oder anderen Motoreninstandsetzer zu geben, der das so macht. Ist halt wohl billiger.
Dann wäre noch zu beachten, dass die Pleuelschrauben Dehnschaftschrauben sind. Wenn deren Mindest-Durchmesser erreicht ist, müssen sie auch ersetzt werden.
Viele Grüße,
Stefan
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 19.02.10 13:24.