Hallöle,

beim gestrigen Umbau des Lenkrads auf Serie 1 ist mir aufgefallen, dass einer der Vorbesitzer das Lenkrad (Vermutung!) einfach gelöst und im Winkel versetzt montiert hat ca. 20° nach links.



Wenn ich das "neue" Lenkrad genau auf die Markierung auf der Nabe ausrichte und das Lenkrad gerade stelle, dann zieht das Auto deutlich nach rechts. Ergo: Ich fahre aktuell mit einem Lenkeinschlag von ca. diesen 20° nach links geradeaus.
Mir ist zudem aufgefallen, dass vor allem das rechte Rad bei gerade stehendem Lenkrad bereits einen leichten Einschlag nach rechts hat (geschätzt: 5°).

Ich habe persönlich absolut keine Ahnung von Spureinstellung und habe sowas noch nie gemacht, das wäre für mich jetzt ein klassischer Fall von "bring das Auto einfach in die Werkstatt".

Nun meine Frage: Gibt es irgendwelche vorbereitenden Hausaufgaben für mich, die ich selbständig erledigen kann? Ich habe die Einstelldaten z.B. hier im Forum gefunden, braucht das die Werkstatt? Ich habe im know-how etwas von der Zentriermarkierung der Lenkspindel gelesen - soll ich das selbst nachschauen oder wissen das die Werkstätten, wenn ich jetzt nicht zur Mercedes-Benz Classic Werkstatt fahre, sondern zum Türken / Russen / Griechen (usw.) in meiner direkten Umgebung?

Ich würde den Wagen in eine MB Werkstatt bringen

Ok, dann muss ich mal zusehen, wer hier rund um Stuttgart noch solche Autos anschaut
Mercedes Benz Classic in Fellbach wäre eine Adresse, da habe ich aber etwas Sorge bezüglich den Goldpreisen..

Hallo Goekhan,

Also ich würde mir den ältesten Reifen-Betrieb in der Nähe suchen, wo noch ein Mitarbeiter der kurz vor der Rente ist, arbeitet. Diese Leute kennen die Fahrzeuge noch und wissen auch wie man bei nicht perfekt einstellbarer Achse ein gutes Ergebnis hinbekommt ohne gleich die ganze Vorderachse zu renovieren. Wobei die Gummi-Metall-Lager in den unteren Querlenkern sowie die Achsaufhängungs-Gummis auch gerne mal in erneuerungswürdigen Zustand sind.

Du kannst Vorarbeiten indem Du die Spurstangen vorsichtig gängig machst. Das freut den Einsteller, wenn er die von Hand drehen kann.

Die Lenkmittelstellung-Kontrollschraube gibt es noch als Werkzeug bei Daimler. Hat den Vorteil das man das Lenkrad nicht mit mit einer federbelasteten Klemme gegen den 50 Jahre alten (Leder-)Sitz abstützen muss. Vermutlich eliminiert man für die Einstellung auch das vermutlich vorhandene Spiel im Lenkgetriebe. Was für ein gutes Ergebnis von Vorteil ist.

Bei deiner aktuell leicht versetzten Lenkspindel kommt noch hinzu, das die Rückstellung des Blinkerhebels nicht mehr 100%ig arbeitet. Der Mitnehmer Sitzt auf der Spindel und nicht, wie bei anderen Fabrikaten, am Lenkrad.

Viel Spaß bei der Optimierung und dem entspannten Cruisen

Gruß
Andreas

Moin,

das Lenkgetriebe kann mit einer Spezialschraube auf 0 Grad Stellung fixiert werden. Dan steht auch das Lenkrad mit der Markierung gerade. Danach sollte sich dann die Einstellung der Spur orientieren. Bei dir wurde das wohl umgekehrt gemacht...? Bei Servolenkung ist der Versatz etwas suboptimal...

Gruss Olof

Hallo

Ich würde vorher ein paar Fotos machen und alle zuständigen Schrauben mit Rostlöser behandeln.
Interessant zu diesem Thema auch der Beitrag von letzter Woche Beim Spureinstellen / Toleranz...
Und wenn du nachher sehen möchtest, wo die dran waren, kannst du ein paar unauffällige Markierungen setzen, um den Jungs nachher nachweisen zu können, dass sie dich verarschen und an einigen Stellen garnicht dran waren, weil die Markierungen sonst anders säßen oder nicht mehr sichtbar wären...



KnowHow - Lenkung Mittelstellung

Ne schöne Jrooß
Michael

Hallo Goekhan,also an meinem /8 ist vor zwei Jahren nach einer Achsschemmel erneuerung die Spur neu eingestellt worden. Die Spezialschraube,die es bei Mercedes wohl noch gibt,haben wir uns selbst angefertigt,da es ein normales Gewinde ist.Einfach eine Schraube anspitzen.Dann meine ich hätten die von der Werkstatt das Lenkrad grade gestellt,dannach die besagte Schraube ins Lenkgetriebe geschraubt,und dann unter dem Wagen die Lenkung eingestellt.Ich war bei einem ganz normalen Reifendienst,der Spureinstellungen macht.Das Ergebnis super,auch weniger Lenkungsspiel.So ungefähr war das,ohne Garanties meinerseits!!


Dieselmann



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.04.22 09:59.

Hallo Goekhan,

bei der Gelegenheit solltest Du auch unbedingt den Zustand vom Lenkzwischenhebellager checken.

Ich hatte mal in den 80-ern einen 220D wo das Lenkzwischenhebellager kurz vorm abrosten war und sich dadurch die Lenkung so verstellt hatte, dass das Lenkrad an die 20 Grad schief stand.
Das war ein absolut sicherheitstechnischer Horrorfall, denn bei gebrochenem Lenkzwischenhebellager ist die Lenkung völlig außer Kontrolle.

Sternengrüße
Helmut 230.6


Homepage im Web-Archiv: [web.archive.org]



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 16.04.22 13:53.

Update:

İch werde nächste Woche meinen Versuch starten, die VA selbst einzustellen - dann werden wieder ein paar graue Hirnzellen aktiviert. Ich werde die Fäden/Schnurmethode anwenden (Danke an Max für die tolle Anleitung per WhatsApp).
Ich berichte dann hier natürlich mein Ergebnis

Ok, ich war gestern kurz am Fahrzeug, sind doch noch ein paar Fragen offen

1. Brauche ich die Zentrierschraube für das Lenkgetriebe zwingend? Wenn ja, woher kaufen oder reicht da auch eine Schraube mittels 3D Druck? Ich kann die Schraube in 5 Minuten konstruieren, weiß aber nicht, welche Kräfte wirken (wenn überhaupt welche wirken).

2. Wenn ich mich auf die Ebene stelle, drehe ich das Lenkrad gerade und fange mit der Einstellung an. Brauche ich da zwingend einen separaten Lenkradspanner oder einfach gerade stellen und loslegen?

Wo ich welche Schraube drehen muss, habe ich gefunden, mir gehts jetzt tatsächlich nur um das "wie" bis dahin

Hi Göki,
Schnurmethode hab ich letztens auch bei meinem E46 gemacht, als ich Sonntags den Querlenker getauscht habe und Montag morgen 500km zu einem Termin musste, aber ...
- der Profi stellt die Räder auf Teller, die sich leicht drehen. (Stehen muss es ja, sonst ändert sich die Geometrie.) Du kannst das Auto auf ein paar geschichtete Müllsäcke stellen, aber es ist nicht das Gleiche. Lenkung wird schwergängig und Du schlingerst nur zwischen den diversen Quellen des Lenkungsspiels hin und her.
- normal hat der doch 25' Vorspur - wie willst Du die mit Schnüren einstellen? Cosinus berechnen?

Wenn Du nach Deiner Lenkspindelmarkierung gehst, setzt das voraus, dass Du ausschließen kannst, dass das Gelenk nicht mal verdreht aufs Lenkgetriebe gesetzt wurde.

Ich stimme Andreas in allem zu, einschließlich vorher gängig machen. Ein fähiger Reifenbetrieb sollte das für 80-120€ besser können als Du in 5 Stunden.

Viele Grüße und viel Erfolg,
Jan

Hallo,

ohne Blockierschraube ist das Murks. Hier ist die Teilenummer W116589062100
Gewinde M8x1 mit 90Grad Spitze soviel ich weis. Am besten du gibst dem Spureinsteller die Schraube und das Datenblatt für die Einstellwerte ( mit Servo/ ohne Servo ist nicht gleich) am besten zeigst du ihm auch an welcher Schraube was eingestellt wird. Sonst geht das in die Hose...das heisst es wird etwas an den Spurstangen gedreht und sonst nichts. Bezahlen tust du natürlich voll. PS: Alle Einstellschrauben müssen natürlich gängig sein. Sonst machen die gar nichts...
Es sei denn, du findest jemanden, der sich mit dem Vermessen von alten Mercedes auskennt.
Viel Erfolg und Grüße, Rainer

Alles klar, ich bringe das Auto Mal wirklich lieber zum Fachmann. Wären mir dann doch zu viele "wenn und aber" bei der korrekten Einstellung.
Danke für die Teilenummer der Fixierschraube.

Hoffentlich findet sich noch ein fähiger Reifenbetrieb hier in der Nähe von Stuttgart

Hallo,

zum Spureinstellen fahre ich in ein ADAC-Prüfzentrum. Da musst Du natürlich ADAC-Mitglied sein. Nach meiner Erfahrung mit mehreren dieser Prüfzentren arbeiten die ziemlich gründlich. Vor vielen Jahren haben die mal die Achse meines /8 eingestellt bekommen, an der vorher viele (auch Mercedes selbst) verzweifelt waren.

Arne

die Schraube



Grus
michael
.

Hi,
nachdem wir mit der Frage der Zentrierschraube nicht weiterkommen, habe ich gerade ohne Zentrierschraube zur Schnur gegriffen (hab keine Werkstatt gefunden, die auf die Schnelle einen Termin hat) und muss meine Aussage relativieren.
Es geht eigentlich ganz gut.
Die Vorspur ist ja im Handbuch auch in mm angegeben (und wenn nicht, kann man es von Grad in mm umrechnen); ich habe erst mal gemessen, ob die Spurweite hinten und vorne gleich ist (ist sie), eine Schnur in Höhe des Radmittelpunktes um alle vier Reifen gespannt (hält gut im Reifenprofil) und dann mit Scheibendichtmasse eine Mutter hinten auf den Felgenrand des Vorderrades geklebt und eine um den Betrag der Vorspur dickere auf den vorderen. Auto stand mit den Vorderrädern 20 cm hoch auf der Scherenhebebühne, so dass man bequem an die Spurstangen kommt, aber die Achse belastet ist. Wegen der Reibung auf ein paar Schichten Plastikfolie. Dann mit der einen Hand die Schnur führen, so dass sie die weiter außen befindliche Mutter gerade berührt, und mit der anderen Hand die spurstange geschraubt.

Viele Grüße,
Jan



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.22 20:57.

Anbei mein Beitrag.

Es geht auch ein Entlüfterventil, oder eben schnell eine passende Schraube drehen.





1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.22 17:02.

Update:
Mangels (noch) fehlender Schrauberplatzmöglichkeit kommt der Wagen nun Anfang Juli zum ADAC Prüfzentrum in Stuttgart.
Die zwei Reifenhändler hier in meiner Umgebung haben es abgelehnt.
Das Prüfzentrum hat selbst die Einstellwerte und kennt den Strich8 bestens, wurde mir am Telefon versichert.

Voraussetzung: ADAC Mitgliedschaft und ca 60€ für die Arbeit. Es sind bei dem Auto wohl zwei Personen von Nöten - warum das so ist, keine Ahnung

Ich hätte mich gerne selbst darum gekümmert, aber das Thema mit dem nicht richtig laufenden Motorkühler hat gerade meine volle Aufmerksamkeit.

Ich war heute um 14 Uhr beim ADAC Prüfzentrum in Stuttgart. Um 14:50 Uhr ist alles fertig und der Wagen steht da wie am ersten Tag

Der äußerst sympathische Herr hat noch beim Strich8 und W123 gelernt und kannte sich hervorragend aus.

Im gleichen Atemzug noch Kleinigkeiten wie Bremse und Leuchteinstellung geprüft, keine Beanstandungen.

Schade, dass der ADAC nicht alles vollumfänglich an Reparaturen anbietet, aber mir wurde versichert, dass ich jederzeit zur Prüfung kommen kann - quasi als Unterstützung, wo noch welche Baustellen zu tun sind, die dann entweder selbst oder in einer Oldtimer-Fachwerkstatt behoben werden können.

Quasi eine zweite Meinung

Ich bin rundherum sehr sehr zufrieden und weiß jetzt definitiv mehr über mein Auto als vorher!

PS: Gekostet hat alles als ADAC Mitglied (das ist Voraussetzung) insgesamt 60€.

Sag mal - der hiess aber nicht zufällig Werner Kerkow. der nette Herr beim AAC?

Viele GRüsse Franz-josef

Bei mir war es der nette Herr Bachmann. Würde ich jederzeit wieder mein Auto anvertrauen. Er wusste von der ersten Sekunde an, war zu tun ist.

Ok, Autokorrektur hat etwas durcheinander gebracht:

Es sollte Herr "Bochmann" heißen.