Hallo allerseits,
an folgendem Problem nebst Lösung will ich Euch mal teilhaben lassen.
Vorgeschichte:
Ich hatte in meinem Diesel durch einen defekten Kraftstoffwärmetauscher (nachgerüsteter Umbau, kein Original im /8) nach einiger Abstellzeit Kühlwasser im Kraftstoff, welches dazu geführt hat, daß nach folgendem Kaltstart nach Leerfahren des Vorrats im Hauptfilter der Motor aus ging, weil er mit dem Wasser leider nicht lief.
Es bedarf einiger regelrechter Orgel-Orgien bis der Fehler gefunden war, und auch bis nach ersetztem Wärmetauscher alles wieder entlüftet und funktionsfähig war. Dabei kam auch zum "Orgeln" ein Startlader zum Einsatz.
Problem:
(Seit der "Vorgeschichte" schlagartig.)
Der Motor läuft kalt und nach Vorglühen an. Nachdem der Motor richtig warmgefahren wurde, ca. 25 km, und alles richtig war war, springt der Motor nicht mehr an. Der Anlasser dreht langsam und mühevoll, wie mit entladener Batterie. Beim Anschieben springt der betriebswarme Motor aber sofort an, offensichtlich fehlte da nur der letzte Schubser dazu.
Nach einigen weiteren Minuten gleiches Problem.
Batterieladung über Nacht, läuft kalt an, betriebswarm wieder gleiches Problem. Batterietausch: Gleiches Problem.
Nach Abkühlung geht's dann wieder.
Lösung:
Anlassermotor Wicklungen teilweise durchgebrannt!
Durch die in der Vorgeschichte beschriebenen Anlasser-Orgel-Orgien habe ich diesen hingerichtet. Er dürfte dadurch so heiß gelaufen sein, daß der Isolationslack der Statorwicklungen beschädigt wurde.
Meine Theorie:
Im kalten Zustand, wenn sich das Material nicht ausgedehnt hat, haben die beschädigten Wicklungen die entscheidenden 100stel Milimeter mehr Abstand und berühren sich (oder ggf. die Eisenkerne) nicht. Ist aber alles ordentlich durchgewärmt, dehnt sich das Material aus. So auch der Eisenkern, das Kupfer der Wicklungen etc., und die beschädigten Stellen berühren sich und schließen sich kurz. Dadurch fallen die für die "Krafterzeugung" (Magnetfelderzeugung) weg bzw. der Strom erhöht sich so stark, daß die Batterie in die Knie geht und der Anlasser die erforderliche Zünddrehzahl nicht mehr erreicht.
Theoretisch müßte man das heraus messen können, in dem der Widerstand der Wicklung kalt und warm verglichen wird - und der Erdschlußwiderstand. Allerdings reden wir bei der hohen Leistung (2,3 kW) und niedrigen Spannung (12V) demzufolge von Milliohm und ich habe kein Meßgerät, mit welchem ich wenige Milliohm hinreichend genau messen könnte.
Natürlich hab ich auf der Werkbank den Alnasser gleich mal aufgeschraubt. Und schon die typische Geruchswolke, die mir dabei in die Nase stieg sagt eigentlich auch ohne Messung eigentlich alles. Kohlen sind noch sehr gut, die Läuferwicklingen haben augenscheinlich keine verschmorten Stellen. Die Statorwicklungen sind nicht direkt sichtbar, da sie nochmals umwickelt sind und sich auch überwiegend in den Blechpaketen des Eisenkerns befinden. Aber sie stinken recht eindeutig...
Abhilfe:
Fabrikneuen Anlasser eingebaut.
Läuft kalt und warm wie es soll.
Prost und viele Grüße,
Birgit Kraft
früher F...H...
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