Datum: 14. Februar 2024 21:16
Moin Moin !
Zitat:
Ich glaube nicht das der Motor aus mehreren verschiedenen zusammengesetzt wurde.
Glauben heisst "nicht wissen" Nein, das ist völlig eindeutig!
Zitat:Bei einem originalen Tauschmotor hat Mercedes immer die aktuellste Ausführung von Einzelteilen benutzt
Das ist teilweise zwar richtig, aber es wurden niemals 2 völlig verschiedene Modelle gemixt! Hier ist etwas zusammengebaut , was in keines der beiden Fzge, ob /8 oder 123 passt!
Zitat:Mercedes Ersatzteilnummer. Laut meinem Katalog ist das ein 615913 Schaltwagen, also 200D!
Das Tauschschild war schon vor 40 Jahren kein zuverlässiger Anzeiger , der Motorblock stammt von 1974, ist also 50 Jahre alt! Originale Austauschmotore wurden, von sehr wenigen Ausnahmen mal abgesehen, in höchstens 5 Jahre alte Fzge eingebaut , bald darauf waren die Fzge schrottreif bei entsprechender km-Leistung , oder wurden exportiert, der Rest blieb in Bastlerhand und bekam bestenfalls einen brauchbaren Motor aus einem Schlachtfzg, oder aus einer Motoreninstandsetzungsfirma. In den 80er Jahren gabs schon fast keine guten Dieselmotore für den /8 mehr, mindestens die Hälfte vom schrottigen Rest hatte ein Tauschschild oder gar kein Typschild mehr, weil sie von einer Instandsetzungsfirma überholt wurden.
Wen es interessiert: Beim OM 621 der Flosse gabs tatsächlich den Umbau auf die moderne Version , aber witzigerweise auch umgekehrt! Und zwar gabs den OM 621 ja anfangs als 190 D in der Flosse mit 55 PS aus 2 l ( OM 621 III ), der hatte die Kurbelgehäuseentlüftung ins Freie über den Ölpeilstab , an dessen oberen Ende ein dicker Filter sass.
Ab Oktober 65 Wurden die Flossen überarbeitet, neben Änderungen an der Karosse wurde aus dem Diesel der 200 D mit dem OM 621 VIII, der ansonsten identische Motor bekam jetzt 5 Kurbelwellenlager anstelle vorher 3 , die Entlüftung erfolgte jetzt über ein Beruhigungsrohr im Ventildeckel über einen Schlauch in den Luftfilter. Anstelle der Metallleitung für die Unterdruckansteuerung der ESP (=Einspritzpumpe) gabs eine Kunststoffleitung , und der Ölfilter wurde kleiner. (Der ältere , etwas grössere Ölfilter wurde aber weiterhin in den LKW Motoren dieses Typs verwendet)
Als Tauschmotor bekam man dann später immer einen OM 621 ohne weitere Bezeichnung, alle Anbauteile entsprachen der späteren Version, aber es konnte sein, dass man plötzlich anstelle 5 nur 3 kurbelwellenlager im Motor hatte !
war an und für sich kein Nachteil, angeblich waren sogar die mit den 3 KW -Lagern besser , es soll bei den ersten OM 621 VIII zu Kurbelwellenschäden gekommen sein , weil anfangs wohl die Toleranzen zu gross waren. Auf jeden Fall war der Unterschied aber akustisch wahrnehmbar, der ältere klang irgendwie deutlich kerniger und dumpfer , der neuere etwas leiser , aber heller.
OM 621 III [
mercedes-benz-publicarchive.com]
OM 621 VIII [
www.google.com]
Man erkennt deutlich die unterschiedlichen Ölpeilstäbe und die Unterschiedlichen Ölfilter, der ältere hat ein Alugehäuse , der neuere ein Blechgehäuse mit Ablassschraube. ( Trotzdem ist der Wechsel bei der Flosse ein Graus! Das Ablassen kann man sich sparen , das mindert die Altölmenge, die in den linken Ärmel rinnt , nur unwesentlich. Es muss folgendermassen gemacht werden: Fzg auf die Bühne, Rückwärtsgang einlegen ( bei der fast immer vorhandenen Lenkradschaltung) , Handbremse lösen. Bühne hochfahren, Lenkung durch drücken am Vorderrad ganz einschlagen, dann kann man von hinten mit einer 1/4 Zoll-Knarre und Inbus darauf den Ölfilter lösen , unten sollte schon ein grössere Wanne das tropfende Öl auffangen. Wenn das gehäuse komplett abgeschraubt ist, nimmt man es mit der linken Hand , dreht es waagerecht , dann kann man es etwas nach vorne zwischen Motortragarm und VA.Körper führen und die Inbusschraube mit der rechten Hand nach hinten ziehen. Dann kann man den Hauptfilter , ein auszuwaschendes Plastesieb, mit der rechten Hand abnehmen und weglegen, anschliessend drückt man mit der rechten Hand den Zug für die Handbremse beiseite und kann jetzt mit links den Filter wieder etwas zurückziehen, dabei muss er weiter gedreht werden und mit der Öffung voran zwischen der Karosse und dem Lenkgestände rausgefädelt werden. Spätestens dabei hat das auslaufende Altöl das Ellenbogengelenk des linken Armes erreicht. Der Einbau erfolgt später umgekehrt, nur dass dabei kein öl mehr das Vergnügen schmälert)
MfG Volker