Datum: 28. August 2010 17:27
Mahlzeit !
Dachte mir, nachdem ich hier mittlerweile knapp ein Jahr mitlese, kann ich mich auch mal vorstellen:
Ich wurde, wie viele hier, in meiner Kindheit mit dem /8-Virus infiziert, mein Vater hatte zwei /8er, jeweils 200D, also die leibhaftigen Wanderdünen. Ich kann mich noch gut an die Urlaubsfahrten, insbesondere die LKW-Scheinwerfer in den Kassler-Bergen, erinnern. Da er die Fahrzeuge als Gebrauchtwagen kaufte und als Alltagsfahrzeuge benutzte, durfte ich als Kind mit der Zeit u. a. der Verarbeitung von einigen qm Blech von einem regionalen Ofenbauer beiwohnen, das Schutzgasschweißgerät wurde eigentlich zu jedem TÜV in Betrieb genommen…
In den letzten Jahren habe ich immer mal wieder mit dem Gedanken gespielt mir einen /8 zuzulegen, ist aber irgendwie nie zustande gekommen. Als wir jedoch letztes Jahr auf der Hochzeit von Freunden waren, meine Frau war Trauzeugin, bin ich bald wahnsinnig geworden, ein Bekannter hatte das Brautauto gestellt, ein himmelblauer /8 Diesel in wirklich sensationellen Zustand. Ich konnte die Augen nicht von dem Auto lassen…
Also in den Tagen nach der Hochzeit intensiv auf die Suche begeben, sollte ein 200er oder 220er Diesel sein, ein "fast Kauf" ist Gott sei Dank gescheitert, dann durch Zufall mit Ralf Kühl telefoniert, er hat mir den Zahn mit dem Diesel gezogen und uns einen fast rostfreien 220er Benziner, EZ1972 aus Südfrankreich angeboten. Wir hatten zu der Zeit Urlaub, kurz überlegt und dann spontan nach Krogaspe gefahren, sonniger Tag, um die A1 (Baustelle) zu vermeiden über die Dörfer und mit der Fähre gefahren, morgens los, spät abends wieder zuhause, ein schöner Tag
.
Ich glaube wer bei Ralf die hohe Dichte an /8er sieht bekommt Herzklopfen und so erging es uns auch, mit Kreislaufproblemen würde ich die Scheune nicht betreten ! Nach der Besichtigung kurz überlegt, Ralf angerufen, Garage frei gemacht und am Wochenende darauf mit einem Kollegen und seinem Trailer den Wagen aus Krogaspe geholt, und während der Rückfahrt schön im Kreis gegrinst. An dieser Stelle nochmals vielen Dank nach Krogaspe !
Zuhause angekommen wurden dann in den nächsten Wochen die notwendigen Arbeiten für die TÜV-Abnahme gemacht (Kotflügel und -endspitzen schweissen / lackieren, Bremsen / Stossdämpfer / Reifen / Endtopf / Motorlager / 3 Pkt. Sicherheitsgurte vorne / Antenne / Kühlschläuche / Kupplungsgeberzylinder / Türaussteller usw. neu) , da das Fahrzeug noch nicht in Deutschland zugelassen war, gab es die Vollabnahme. Hierfür noch die Original Datenkarte und die Herstellerbescheinigung von MB beschafft und im zweitem Anlauf gab es dann einen /8 mehr in der deutschen Zulassungsstatistik (mit H-Kennzeichen).
Hinweis an dieser Stelle: Die (eigentlich) norddeutsche Vollausstattung (mit ohne Alles) stimmt wirklich mit der Datenkarte überein, d. h. nix Automatik, Klima, beheizbare Heckscheibe usw. dafür aber Sonderlack (dunkelolivgrün), MB-Tex Mahagoni, mech. Antenne und Kopfstüten vorne !
Da für das Fahrzeug nur ein Schlüssel vorlag, und mir das Risiko zu groß war diesen zu verlieren, habe ich dann bei MB noch 2 Original-Schlüssel besorgt, es ist wirklich sensationell, was man noch alles an Originalteilen bekommt.
Danach gab`s dann nach und nach immer was zu tun (Türen konservieren, Tür- und Fensterdichtungen erneuern, 3 Pkt. Sicherheitsgurte hinten eibauen, Vergaserheizklappe, Lüftungswasserkasten konservieren, neues Typschild Motorraum, Kartentaschen, altersbedingte Risse in den MB-Tex Sitzen nähen lassen, Vergaser reinigen / Dichtungen erneuern usw.). Dass ist meiner Meinung nach mit das Schönste, man findet immer irgendwas, was man machen (lassen) kann
Als i-Tüpfelchen gibt es in Bremen (als erstes Bundesland) die Möglichkeit ein klassisches DIN-Kennzeichen zu bekommen, dass hab ich dann auch gerne in Anspruch genommen, ich finde das passt einfach !
In Summe ist der /8 kein Ausstellungsstück, aber für seine 38 Lenze meiner Meinung nach in einem gutem Zustand mit einer schönen Patina, wir sind uns einig: Den geben wir niemals wieder her !
Grüsse aus Bremen, Jens