Kriechstrom einkreisen

Aus /8-KnowHow

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Wenn beim Auto sich die Batterie im abgestellten Zustand zu rasch entleert, kann das verschiedene Ursachen haben:

1) Die Batterie ist kaputt, nimmt deshalb kaum mehr Ladung an und/oder hat durch innere Verschlammung interne Selbstentladung. Da hilft nur Ersatz der Batterie.

2) Die Batterie – obwohl ok - wird nicht mehr ausreichend geladen. Das kann verschiedene Ursachen haben. Dazu gibt es im /8-KnowHow unter der Rubrik Lichtmaschine (LiMa) eine Menge Infos. Am besten dazu erst mal diesen Beitrag anschauen: Ergänzende Infos zur LiMa, Stromerzeugung und Regelung

3) Irgendwo ist im Auto ein Stromverbraucher, der heimlich Strom zieht und die Batterie entlädt. Für diesen Fall gibt’s hier einige Tipps zur Einkreisung eines Kriechstrom-Verbrauchers.


Eines vorweg:

Es gibt im /8-er einen Dauerverbraucher: Es ist die Uhr in der Quartz-Version. Die zieht aber nur so an die 20 milli Ampere, was bei sonst intakter Batterie selbst bei längerem Stand von 2 -3 Wochen, die Batterie nur wenig entlädt. Die alte mechanische Uhr hat ein elektromagentisches Aufzugswerk, das nur alle paar Minuten ganz kurz Strom zieht und danach wieder stromlos ist.

Weitere Dauerverbraucher können nachgerüstete Warnanlagen oder elektronischer Marderschreck sein. Auch Nicht-Original Radios mit Antidiebstahl-Funktion verbrauchen im ausgeschalteten Zustand minimal Strom, der aber auch keine ernsthafte Entladung der Batterie bringt.


Jetzt wird’s schon kritischer:

Es gibt zwei „versteckte“ Leuchten, die bei defektem Schalter schon mal dauerbrennen können und so zu vorzeitiger Batterieentladung führen:

  • Handschuhfachbeleuchtung
  • Kofferraumbeleuchtung


Die leuchten natürlich, wenn man die jeweilige Klappe aufmacht. Sie sollten sich dann aber kalt anfühlen. Sind sie schon warm, besteht der dringende Verdacht, dass sie heimlich dauerbrennen. Es gibt auch Fälle von unbemerktem Dauerlicht der Deckenleuchte im Fahrgastraum; also auch checken.


Wenn's das alles nicht war, muss der Fehler eingekreist werden:

Hierfür braucht es zur Fehlersuche ein elektrisches Multimeter.

Sämtliche normalen Stromverbraucher des Autos abschalten, Zündung aus, Türen zu und Kofferraum zu.
Danach Batterie am Minuspol abklemmen, das Multimeter auf Ampere-Messung stellen (zunächst den höchsten Bereich wie 20 oder 10 A wählen).

Die beiden Multimeter Prüfkabel anschließen. Dessen Plus Leitung an den Minus-Pol der Batterie bringen und die Minus-Leitung an das Massekabel.
Jetzt sollte kein Stromfluss angezeigt werden – bzw. nur ein ganz geringer von der Quartz-Uhr herrührend. Man kann den Messbereich des Multimeters nun immer weiter runterschalten, um auch geringe Ströme zu erkennen.

Wenn man bei dieser „Generalmessung“ Stromfluss feststellt, kann man ausrechnen wie viele Ah (Amperestunden) pro Tag von der Batterie „gezogen“ werden. Einfach Stromstärke x 24 Std = Ah/Tag Ladungsverlust der Batterie. Beispiel: 0,2 Ampere Kriechstrom x 24 Std = 4,8 Ah; In einer Woche wären das immerhin 4,8 Ah x 7 = 33,6 Ah Ladungsverlust (das ist dann schon eine ordentliche Entladung).

Wenn bei dieser Messung Stromfluss festgestellt wird, sollten nun der Reihe nach die Sicherungen aus dem Sicherungskasten entfernt werden.
Wenn der Strom bei einer bestimmten Sicherung aufhört zu fließen, hat man immerhin den verdächtigen Stromkreis eingegrenzt.
Danach bleibt einem „nur“ übrig, alle Kabelstränge, Stecker und daran hängende Verbraucher näher auf Problemstellen zu untersuchen.
Eventuell müssen dazu Stecker getrennt oder Verbraucher entfernt werden, damit man der Ursache näher kommt.

Sollte der Batteriestrom beim Ziehen aller Sicherungen immer noch fließen, so liegt der Fehler in einem ungesicherten Stromkreis.

Ungesicherte Stromkreise führen zum Anlasser und zur Lichtmaschine.
Wenn hoher Batteriestrom fließt (mehrere Ampere), besteht der dringende Verdacht, dass eine oder mehrere Leistungsdioden der Lichtmaschine defekt sind und „verkehrt herum“ Strom ziehen.
Man kann dies einkreisen, indem man (je nach LiMa) den Stecker abzieht bzw. die dicken Kabel von den B+ Klemme(n) löst.
Hört dann der Stromfluss auf, ist die LiMa defekt.

Es kann auch Fälle geben, wo die Isolation stromführender Kabel so verrottet ist, und dass eventuelle Feuchtigkeit im betroffenen Kabelbereich zu Kriechströmen gegen Masse bzw. andere verrottete Kabel führt.
Ist eher selten, aber nicht unmöglich. Diese Fehlersuche und Behebung ist dann eher was für Spezialisten und sprengt den Rahmen dieses Beitrags.

Viel Erfolg!

Hier noch der Link zum Original Thread.




Erstellt von: Helmut 230.6 13:04, 9. Mai 2015 (UTC)

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