Einbau Lenkradschaltung

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Erstellt von Kristian B

Zu erst gilt es zu sagen, dass es sicherlich am Besten ist, solch einen Einbau zu machen, wenn man sich alles selber bei einem Spender ausbauen kann, dadurch kann man sich so manche Rätsel-Minute sparen. Es geht aber auch so, ich hab’s auch ohne "abgucken" hin bekommen! Idealerweise sollte der Spender nahezu dem eigenen Bj. entsprechen, dann geht der Einbau entspannter und man kann möglicherweise die Mittelkonsolenabdeckung des Spenders verwenden.

Am Einfachsten geht die Arbeit, wenn man eine Grube oder eine Hebebühne zur Verfügung hat. Ich habe mich für meine Grube entschieden, da ich so den Wagen nicht immer wieder anheben musste, wenn ich mal drunter wollte. Gut ist auch, wenn ein zweiter Mann greifbar ist, an manchen Stellen des Einbaus hätte ich ihn mir gewünscht...

Also, wie geht’s los?

  • Am Lenkgetriebe die Sicherungsklipse und Scheiben entfernen, die das Verbindungsstück zwischen Lenkgetriebe und Lenkstange sichern. (nun muss man erstmal ne ganze Weile nicht mehr unters Auto)
  • Pralltopf vom Lenkrad entfernen (ziehen), mit langer Verlängerung und 22er Nuss die Mutter des Lenkrades entfernen (es dabei festhalten, das Lenkradschloss offen lassen und nicht gegen das Lenkradschloss drehen, es könnte Schaden nehmen!). Wenn die Mutter weg ist, lässt sich das Lenkrad mit leichten Faustschlägen lockern und abziehen.
  • Die Fußraumabdeckung und Bodenbelag entfernen.
  • Den Kombistecker des Blinkschalters abziehen.
  • Das Kombiinstrument aus dem A-Brett ziehen, die Lichtleiter (rechts) abziehen, die Tachowelle abschrauben und den Kombistecker abziehen. Danach hängt das Kombiinstrument noch am Fernthermometer und am Schlauch für die Öldruckanzeige, lässt sich so aber weit genug raus ziehen um alle Arbeiten zu erledigen. Lasst es einfach nach rechts raus hängen.
  • Nun die Schelle, welches das Lenkschloss sichert, lockern. Und dessen Kombistecker abziehen.
  • Jetzt in den Fußraum abtauchen, und die untere Schraube des Bremspedals entfernen, es kann nun ein paar cm höher rutschen.
  • Die sechs 6mm-Schrauben (zehner Schlüsselweite) rund um die Lenksäule, an der Spritzwand, abschrauben.
  • Ab wieder hoch in A-Brett und die beiden 10mm-Schrauben (13er Schlüsselweite), welche die Lenksäule halten, abschrauben. Dabei die Lenksäule ein Wenig mit den Knien abstützen.
  • Schlüssel ins Zündschloss und auf Stellung 1 stellen. Jetzt kann man den kleinen Stift, welcher sich vor der Lenkschloss-Schelle befindet, eindrücken und das Lenkschloss raus ziehen. Gleichzeitig lässt man die Lenksäule nach unten rutschen, bis das Schloss raus ist.
  • Nun kann die Lenksäule vorsichtig nach oben gezogen werden, möglicherweise muss man unten am Lenkgetriebe das Verbindungsstück mit einem großen Schraubendreher nach oben hebeln, bis die beiden Stifte raus sind (hier wäre es das erste mal ganz nett, nen Helfer zu haben - muss aber nicht).
  • Nun gilt es, die Lenksäule vorsichtig raus zu schwenken.
  • Jetzt könnt Ihr euch die Lenksäule auf die Werkbank legen und den Blinkschalter ausbauen und bei der Gelegenheit in Ordnung bringen, falls er nicht mehr richtig in seinen Blinkpositionen bleiben will. Wie das geht findet Ihr hier. Danach kommt er in die neue Lenksäule.
  • Bei der neuen Lenksäule entfernt Ihr nun die Schraube am Verbindungsstück zum Lenkgetriebe. Es lässt sich nun nach oben schieben. Schiebt es soweit, dass der tiefste Punkt das unterste Ende der Lenkstange ist - sonst werdet Ihr wahnsinnig beim Einbau (so wie ich)!
  • Jetzt beginnt ein großes Geduldspiel, wofür ein Helfer brauchbar sein dürfte: der Einbau der Säule. Ich habe es alleine gemacht und das OHNE die ganze Umlenkerei abzubauen. Ich hatte einfach keine Lust, sie in diesen beengten Verhältnissen zwischen Spritzwand und Motor anbauen zu müssen. Es geht mit viel Geduld (auch mit Bremspedal). Dazu muss die Säule aber von Anfang an rechts oberhalb des Bremspedalgummis gehalten werden, sonst bekommt man die Säule nicht mehr dran vorbei geschwenkt, wenn alles hinten im Loch ist (ratet mal woher ich das weiß...)! Der Schalthebel sollte aber ab sein, der stört nur. Der Helfer sollte unterm Auto sein und von außen bei der Fädelei helfen (auch hier macht sich eine Grube besser). Und noch mal, das passt! Nicht verzweifeln!
  • Wenn alles durchgefummelt ist, kann die Lenksäule oben mit einer der zehner Schrauben leicht angeheftet werden. Ist das gemacht, nimmt man sich einen Hebel mit unters Auto und schiebt damit das Verbindungsstück zum Lenkgetriebe, bis es vollständig drauf gerutscht ist und versieht es mit den Scheiben und Spangen. Für diesen Teil der Arbeit macht es sich gut, wenn die Vorderachse angehoben ist, da man so das Lenkgetriebe über die Räder bewegen kann.
  • Nun können die sechs sechser Schrauben wieder unten innen in die Spritzwand geschraubt und die Lenksäule auch oben mit den zehner Schrauben befestigt werden.
  • Lenkradschloss wieder einbauen und mit Stecker versehen.
  • Kombiinstrument einbauen, dazu Kombistecker, Tachowelle und Lichtleiter anschließen und Instrument in A-Brett schieben.
  • Kombistecker des Blinkschalters anschließen.
  • Bremspedal befestigen.
  • Fußraumabdeckung und Fußmatten einbauen.
  • Schalthebel anbauen.
  • Lenkrad aufstecken, dazu die Räder in Geradeausstellung bringen, damit das Lenkrad gerade drauf sitzt. Dann U-Scheibe aufsetzen und die Mutter anziehen, auch diesmal das Lenkrad festhalten und das Lenkschloss offen lassen, um es nicht zu überlasten!
  • Nun geht es unten weiter. Legt den Leerlauf ein und entfernt nun die Schaltstangen zwischen Mittelschaltung und Getriebe.
  • An der Lenksäule werden zwei Hebel noch mal umgelenkt und einer besitzt keine Umlenkung. Die beiden mit der Umlenkung sind für die beiden oberen Schalthebel am Getriebe (Vorwärtsgänge), wobei der, welcher näher am Motor sitzt, für den vorderen und der, der weiter weg liegt, für den Hinteren Hebel ist.

Es gibt also drei Schaltstangen, eine kurze, eine lange und eine stark verwinkelte. Die kurze kommt an den Kugelkopf welcher am nächsten am Motor ist und verbindet ihn mit der vorderen, oberen Schaltstange am Getriebe. Man bringt alle Schalthebel am Getriebe in Leerlaufstellung und macht das gleiche an der Lenksäule, dazu arretiert man die Hebelchen in dem man einen Bohrer durch alle drei hindurchschiebt (Ihr seht schon wie das geht). Bevor man nun die Schaltstangen anbaut, wechselt man die Kugelpfannen gegen neue (die kosten nur nen Fünfer bei MB), allerdings ohne die Lage derer zu verändern. Nun haltet Ihr die kurze Schaltstange an den am Motor liegenden Kugelkopf und werdet feststellen, dass sie nicht bis zum ersten Schalthebel am Getriebe langt. Löst also deren sechser Schraube zieht ihn ab und steckt ihn so auf, dass die Schaltstange das Loch trifft (bei der Gelegenheit wechselt man natürlich auch hier die Gummis und kauft gleich die drei Clips dazu). Schraube anziehen nicht vergessen! Das gleiche macht man nun mit dem langen Hebel. Der Rückwärtsganghebel muss deutlich weiter verdreht werden, im Leerlauf steht der zwischen sieben und acht Uhr (also schräg nach unten-vorn zeigend) und bei eingelegtem Gang ist er fast waagrecht nach vorn zeigend. Seine Schaltstange läuft rechts an den Vorwärtsstangen, links vom Getriebe, nach oben vorbei und macht dann einen scharfen Winkel nach links zu seinem nichtumgelenkten Kugelkopf. Ich habe die ganzen Kugelpfannen mit Teflonspray eingesprüht, ebenso die unteren Enden am Getriebe. Die Kugelpfannen selbst brauchen viel Kraft um aufgedrückt zu werden (sollen ja auch halten und werden sonst nicht gesichert), das geht nur mit einem langem Hebel. Nun noch die unteren Enden der Schaltstangen mit ihren Sicherungsclipsen versehen und schon ist unten alles fertig.

  • Zeit für einen Funktionstest (bei mir ging alles auf Anhieb!)
  • Nun zieht man das Kabel vom Rücklichtschalter hoch in den Motorraum und schließt es an der Dose, welche etwas unscheinbar hinter der Batterie, in der Nähe der Zündspule liegt, an. Ist der Stecker nicht mehr dran (wie bei mir), öffnet man den Stecker, lötet das alte Kabel aus den Pins aus und das neue ein.
  • Ab wieder rein ins Auto. Aschenbecher und dessen Halter ausbauen.
  • Die zwei Schrauben, welche die Mittelkonsolenabdeckung fixieren, entfernen, die Schaltmanschette vorsichtig abpopeln, die Überwurfmuttern der Schalter abschrauben und nun am hinteren Ende an der Abdeckung nach oben ziehen (ist hier nur geclipst), die Schaltmanschette durchs Loch fummeln und die Abdeckung entfernen.
  • Nun kann der Schalthebel durch entfernen der vier sechser Schrauben ausgebaut werden. Das Kabel des Rückfahrlichtes lässt man einfach an Ort und Stelle liegen.
  • Jetzt das Abdeckblech zum Verschluss des im Mitteltunnels einbauen.
  • Zu guter Letzt die neue Abdeckung, Schalter und Ascher einbauen.

Nun sollte alles geschafft sein!


Folgende Teile gehören also zu solch einem Umrüstkitt:

  • Lenksäule mit kompletter Umlenkung und Schalthebel
  • 3x Schaltstangen (kommt die Lenksäule von einem anderen Typ, muss es die Stangen wohl noch bei MB geben, erkundig euch vorher!)
  • Abdeckblech für das Loch in dem Mitteltunnel
  • Mittelkonsolenabdeckung


Folgende Teile sollten auf jeden Fall vor Einbau neu beschafft werden:

  • 2x Sicherungsklips für das Verbindungsstück zwischen Lenkstange und Lenkgetriebe N912002 010001
  • 3x Sicherungsklips für die unteren Enden der Schaltstangen A000 994 4160
  • 3x Gummibüchsen für die Schalthebel am Getriebe A000 992 1010
  • 3x Kugelpfannen A000 991 3822

Tut Euch den Gefallen und kauft das alles (Gesamtrechnung keine 30€), dann habt ihr auf lange Sicht keine Probleme mit hakelnder Gangschaltung zu erwarten!


Hier noch ein paar Bilder:

Der Rückwärtsganghebel (unten, mitte) ist hier nicht im Leerlauf!:

Die Mittelkonsolenabdeckung werde ich noch in burgund einfärben:



Ergänzung von Michael aus Köln

Hätte noch zwei Anmerkungen zur Lenkradschaltung und ein paar Fotos, die Ihr gerne mit zu dem Beitrag nehmen könnt.

Datei:Einbau lenkradschaltung-04.jpg

Datei:Einbau lenkradschaltung-05.jpg

Wenn man die Schaltstangen montiert kann man mittels eines Passstiftes die Hebel an der Lenksäule unten in Leerlaufstellung halten. Einfach schmalen Metallstift durch die drei Löcher der Hebel stecken (bin mir nicht ganz sicher ob ich hier die richtige Stelle markiert habe).

Datei:Einbau lenkradschaltung-06.jpg

Wir haben die runde Abdeckung am Wagenboden, die mit 6 Schrauben fixiert ist, zusätzlich mit Dichtmasse versehen (das blaue Zeug auf dem Foto).

Datei:Einbau lenkradschaltung-07.jpg

Datei:Einbau lenkradschaltung-08.jpg

Wenn man die Lenkung vorher zerlegt um sie zu reinigen: die große Schelle, die mit einer Schraube zusammen gehalten wird, ist stark bruchgefährdet. Es handelt sich zwar um eine Klemmung, aber das Material hat nicht wirklich Flexibilität zum nachgeben. Also sehr vorsichtig anziehen. Außerdem sieht man auf dem Bild den Schalter für das Rückfahrlicht.

Datei:Einbau lenkradschaltung-10.jpg


Bei dem Schalthebel gibt es eine Ausführung für Lenkradautomatik und für manuelle Schaltung. Der Unterschied liegt in der Sperre für den Rückwärtsgang. Ein Bild zeigt die beiden unterschiedlichen Ausführungen.

Datei:Einbau lenkradschaltung-09.jpg


Hier noch eine Übersicht zu den Teilenummern der Schaltstangen.

  • Bild Nr. 234: Schaltstange 1. und 2. Gang (A1152600333)
  • Bild Nr. 235: Schaltstange 3. und 4. Gang (A1152600433)
  • Bild Nr. 238: Schaltstange Rückwärtsgang (A1152600533)


Und noch eine interessante Teilenummer: der Gummi um den eigentlichen Schalthebel ist meistens hinüber, aber garnicht so teuer: A116 268 0397



Ergänzung von Christian Dannert

Hier noch die Einstelldaten fuer die Schaltung:

Datei:Einbau lenkradschaltung-12.jpg



Dies ist eine Zusammenstellung diverser Beiträge aus diesem Thread.

Erstellt von Thorsten Weiss 09:33, 27. Jun. 2010 (UTC)

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