Hallo Freunde der alten Mercedes-Maschine!
Ich bin der Rudi aus Österreich!
Ich fahre zur Zeit keinen Mercedes.
Allerdings besitze ich ein Segelschiff mit einem OM615 Motor!
Ausbildungsmäßig bin ich Techniker, seit vier Jahren in der Pension!
Derzeit bin ich mit dem Schiff in Griechenland unterwegs!

Nun zu meinem Problem mit dem Motor:
Vor zwei Wochen tuckerte ich in eine schöne Bucht und ließ den Anker fallen!
Der Motor lief ganz normal!
Normales abstellen der Maschine, keine komischen Geräusche!!
Am nächsten Morgen dann: Maschine an, es kommt nur ein klack vom Starter!
Mehrere Versuche, Starter wird warm.
Starter ausgebaut, gereinigt, geprüft und wieder eingebaut!
Keine Änderung!
Dann versucht die Maschine händisch durchzudrehen, Maschine ist blockiert!
Daraufhin Zylinderkopfhaube abgenommen um die Steuerkette zu prüfen!
Ich habe die Steuerkette leicht angehoben, und klingeling, fällt das Kettenschloss ab und der Teil der Kette, der über das Umlenkrad geht fällt in den Kettenkasten!
Wie kriege ich die alte Kette jetzt raus und eine neue rein?
Einen Ersatzzylinderkopf habe ich dabei, auch die Dichtung!
Ich denke aber das der Zylinderkopf und die Ventile nicht beschädigt sind.
Ich hoffe, ihr könnt mir dazu was sagen bzw. helfen.

Grüße vom Rudi aus Österreich

Moin Moin !

Kopf runter , neue Kette mit der alten einziehen . Dabei höllisch genau das KW-Ritzel prüfen , mitunter klemmt eine U-Scheibe darauf (gerne von den beiden kleinen Zylkopfschrauben vorne im Kettenschacht). Kopf aufbauen / Nockenwelle / ESP (=Einspritzpumpe) einstellen.

Normal sind die Ketten übrigens endlos!

MfG Volker

Hallo!
Danke für die rasche Antwort!
Leider liegt die alte Kette zum Teil im Kettenkasten,diese steht zum einziehen der neuen Kette leider nicht zur Verfügung!
Wie kann ich den Kettenkasten öffnen?
Die Ursache des Kettenrisses kann meiner Meinung nur der Kettenspanner sein, der lässt sich ganz leicht zusammen drücken!

Du kannst die neue Kette mit einem Schweissdraht einziehen. Von oben rechte Seite des Nockenwellenrades hinunterfädeln und auf der anderen Seite mit dem Draht hochangeln.
Der Kettenkasten kann nicht geöffnet werden.
Am besten kleine Ölwanne abnehmen.


Bei mir war bei gerissenener Kette die Nockenwellenlagerung gebrochen.
Kontakt von Kolben und Ventil.
Solltest auch deine Ventile überprüfen, ob sie noch gerade sind.
Beim Zusammenbau auf die richtige Position des Kettenschlosses achten.

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP



1-mal bearbeitet. Zuletzt am 06.06.22 20:17.

Danke für den guten Tipp!
Dann werde ich mir mal einen Kettenzug und Schweißdraht besorgen!
Im Segelschiff komme ich von unten nicht ran, muß den Motor also um mindestens einen halben Meter anheben.

Grüße vom Rudi aus Österreich

Moin Moin !

Zitat:

Im Segelschiff komme ich von unten nicht ran, muß den Motor also um mindestens einen halben Meter anheben.

Bau ihn aus , sonst wird das nichts!

Zitat:

Bei mir war bei gerissenener Kette die Nockenwellenlagerung gebrochen.
Kontakt von Kolben und Ventil.
Solltest auch deine Ventile überprüfen, ob sie noch gerade sind.

Völlig richtig !

Zitat:

Der Kettenkasten kann nicht geöffnet werden.
Am besten kleine Ölwanne abnehmen.

Deshalb , um die Ventile zu prüfen und vor allem alle Führungen und Kettenräder genauestens zu prüfen , sollte der Kopf und natürlich die Ölwann runter!

Zitat:

Die Ursache des Kettenrisses kann meiner Meinung nur der Kettenspanner sein, der lässt sich ganz leicht zusammen drücken!

Das kann sogar normal sein ! Oder auch eine Folge des Kettenrisses bzw. eine 2. Folge der Ursache, die zum Kettenriss geführt hat. OM 615 gibts viele ! Ab 73 läuft der Kettenspanner über Öldruck , erkennbar an den 3 Befestigungsschrauben. Bis 73 sind es nur 2 Schrauben (genauer Muttern) , dieser Kettenspanner ist nicht an den Öldruck angeschlossen , sondern
spannt aus einem Ölreservoir im Kopf und muss mit Fachwissen montiert werden.

Der Motor scheint ja blockiert zu haben und die Ursache noch nicht gefunden.

MfG Volker

Danke für die Hinweise!
Wegen blockieren des Motors: die Steuerkette hängt bei der Sicherungsschraube fest, die in den Kettenkasten ragt, beim Antrieb der Einspritzpumpe.
Zum kompletten Ausbauen der Maschine muß ich diese halb zerlege , das Loch im Deck, wo der raus müsste ist 520mm Mal 600mm.
Ich kann die Maschine aber um 75cm anheben und dann so abstützen, das ich seriös arbeiten kann!
Ventile und Nockenwellenlager werde ich selbstverständlich prüfen, Ölwanne muss ab, zumindestens die kleine!
Jetzt dauert es halt eine Woche bis ich einen Kettenzug und die Ersatzteile bekomme!
Hier in Griechenland dauert alles ein wenig länger!
Aber ich will nicht jammern, das Wetter ist gut und das Wasser schon warm genug zum Schwimmen.
Und der Kühlschrank am Schiff funktioniert bestens, kalte Hopfenperle ist auch genügend vorhanden!

Hallo Rudi

Hier ist ein KnowHow Beitrag, der dir viele Infos über die Steuerkette usw. gibt. Auch der Verlauf der Kette ist abgebildet...
KnowHow


Hier ist ein älterer Beitrag zum Thema Kettenriss:
Kettenriss Diesel

Und: Wenn du die untere Ölwanne wegbaust, kommst du an die Kette (tauchen?) Aber wie willst du die alte Kette sonst rausziehen können?

Wenn du die Unterdruckpumpe demontierst kommst du an den Spritzversteller, an dem die Kette an einem Zahnrad langläuft. Das könnte helfen die Kette einzuziehen... (hat dein Bootsmotor eine Unterdruckpumpe?)

Ich versteh jetzt nicht so ganz, warum der Zylinderkopf ab muss? Du solltest natürlich die Ursache des Kettenrisses finden. Aber wenn die Kette raus ist, müßte man doch durch drehen von Kurbelwelle und Nockenwelle feststellen können, ob da was blockiert (wobei die Wellen dann natürlich nicht synchonisiert sind und Gewalt zum Aufschlagen eines Ventils führen könnte??)? Vielleicht nur die Nockenwelle abnehmen?

Für das Einziehen der Kette muss auf jeden Fall das Zahnrad der Nockenwelle ab...

In diesem Beitrag sind unten ganz viele Links drin. Schau mal was dir weiter hilft:
Wechsel ZKD (=Zylinderkopfdichtung) KnowHow

Wenn du dir bei Daimler Teile bestellst würde ich ein paar Kleinteile zur Sicherheit direkt mit ordern. Z.B. Dichtungen für ESP (=Einspritzpumpe), Unterdruckpumpe, Kettenspanner und vielleicht Halbmond Kettenrad Nockenwelle.
Übrigens evtl eine Gelegenheit die Kurbelwellendichtung gleich mit zu erneuern und damit auch das Zahnrad der Kurbelwelle anschauen zu können...

Gruss
Michael


Bild Spritzversteller




2-mal bearbeitet. Zuletzt am 07.06.22 14:06.

Hallo Michael!
Danke für deinen Post
Ich gehe jetzt so vor:
Teile ordern, incl. Kettenzug (Steuerkette, Spanner, Kettenführungen, Dichtung für Ölwanne)
Motor anheben so hoch es geht, dann die kleine Ölwanne ab.
Die alte Kette raus, die Schwinghebel- Böcke aufschrauben und dann Motor durchdrehen, Kompression prüfen (wenn die Ventile in Ordnung sind und leicht gehen sollte die Kompression passen)
Kettenrad bei der Nockenwelle ab, neue Kette rein.
Motor einstellen, Nockenwellenrad wieder montieren.
Mit Hand durchdrehen, Schwingenhebel-Böcke wieder festschrauben.
Einspritzzeitpunkt neu einstellen.
Motor montieren!
Wenn ein Ventil kaputt sein sollte --Kopf tauschen!

Der Motor wird deshalb blockiert sein, weil die Kette im Schacht liegt und dort das Kurbelwellenrad blockiert.

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP

Hallo,

"neue Kette rein" ist nicht ohne - Kettenschlösser sind bei diesem Motor eigentlich nicht das Mittel der Wahl, und die Duplexkette ohne Nietwerkzeug mit dem Hammer zu vernieten ist zumindest ohne Erfahrung nicht ganz einfach. Ich würde vorher ausgiebig Youtube-Videos o.ä. konsumieren dazu.

Arne

Ja, die Kette liegt im Schacht und blockiert den Motor!
Daher hoffe ich auch, das an den Ventilen nichts passiert ist!

Da gehört ganz viel Glück dazu.
Nicht die Kette hat den Motor gestoppt; wenn das so wäre hätte es den Block zerrissen.

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP

Hallo!
Nochmals eine Schilderung des Schadens.
Ich bin mit dem Motor gefahren und habe ihn ganz normal abgestellt!
Beim starten am nächsten Morgen war nur noch das Klacken des Starters zu hören.
Die Kette muß also beim abstellen oder beim Startversuch aufgegangen sein!
Ein aufgebogenes Kettenglied habe ich gefunden!
Der Motor ist in einem Segelschiff eingebaut und wurde vom mir nie über 2200 U/min gefahren, normalerweise nur mit 1800 U/min. Verbrauch dabei um die 2,5l Diesel/Stunde. Zweikreiskühlung, Motortemperatur bei ca. 85°C.

Moin Moin !

Zitat:

Ich bin mit dem Motor gefahren und habe ihn ganz normal abgestellt!

Zitat:

Beim starten am nächsten Morgen war nur noch das Klacken des Starters zu hören.

Zitat:

Normales abstellen der Maschine, keine komischen Geräusche!!
Am nächsten Morgen dann: Maschine an, es kommt nur ein klack vom Starter!

Zitat:

Dann versucht die Maschine händisch durchzudrehen, Maschine ist blockiert!

Zitat:

Daraufhin Zylinderkopfhaube abgenommen um die Steuerkette zu prüfen!
Ich habe die Steuerkette leicht angehoben, und klingeling, fällt das Kettenschloss ab und der Teil der Kette, der über das Umlenkrad geht fällt in den Kettenkasten!

Zitat:

Die Kette muß also beim abstellen oder beim Startversuch aufgegangen sein!

Merkst du den Widerspruch? Nach deiner ersten Schilderung war der Motor blockiert, aber die Kette noch vollständig (und höchstwahrscheinlich mit richtigen Steuerzeiten) auf dem Nockenwellenrad.
daraus folgt doch logischerweise , dass nicht die kette den Motor blockiert haben kann , sondern der Kettenriss eine Folge eines blockierenden Bauteils war. Sehr selten (bei Zumischung von Benzin aber gerne ) kann die ESP (=Einspritzpumpe) fressen und blockieren!

MfG Volker

Dann ist die Kette beim abstellen gerissen.
Da gibt es vor dem stehenbleiben Kontakt der Ventile mit mit Kolben.
Die Nockenwelle bleibt bei Kettenriss stehen.
Im Brennraum ist kein Platz zwischen OT und Kopf für ein geöffnetes Ventil...

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP

Als meint ihr, das definitiv ein Ventil was abbekommen hat?
Einen Zylinderkopf mit Ventilen habe ich auf Vorrat!

Ziehe meinen letzten Beitrag zurück.

Ist die Spannschiene, da wo der Kettenspanner drückt noch heile???

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP

Ein Kolbenkontakt mit einem Ventil führt nicht primär zum reissen der Kette!
Nockenwellenlager brechen und evtl die Welle selbst

Gruß Sascha

220D '71, hellbeige181/cognac Automatik,Servo,SD,hHS,MAL,re.ASP

Nockenwellenlager habe ich schon geprüft, die sind definitiv in Ordnung!
War eines der ersten Sachen, die ich geprüft habe!
Ich habe zwar einen Zylinderkopf mit Ventilen. Nockenwelle, Nockenwellenlager usw. allerdings keine in Reserve.
Da schaut aber alles in Ordnung aus!

Ich habe als Dateianhang im letzen Beitrag ein Bild eingefügt.
Ist ein Teil des Kettenschlosses, jener Zeit, der beim anheben der Kette weggesprunen ist. Ich habe das Ding in der Motorbilge unterm Motor gefunden!

Wegen Spannschiene: Die sieht in Ordnung aus!
Die Kettenführungen zwischen Nockenwellenrad und Umlenkrad sind aber kaputt!
Ich habe einen Kettensatz, bestehenden aus Kette, Spanner und Kettenführungen bestellt, da ist die Spannschiene dabei!
Gruß vom Rudi

Moin Moin !

Zitat:

Ein Kolbenkontakt mit einem Ventil führt nicht primär zum reissen der Kette!
Nockenwellenlager brechen und evtl die Welle selbst

So ist es , nur die Reihenfolge ist anders. Irgendein Fremdkörper setzt sich auf ein Zahnrad , meist auf der KW , dadurch wird schlagartig die Kette zu kurz und dadurch brechen die Lagerböcke der Nockenwelle und die Welle selber. Auf den Zyl.3 und 4 sorgen dann die Kolben für den Bruch , indem sie die ventile hochschieben , die durch die gebrochene Nockenwelle nicht mehr synchron laufen.

Zitat:

Die Kettenführungen zwischen Nockenwellenrad und Umlenkrad sind aber kaputt!

Wenn du ein riesiges Schwein hast , ist fast gar nichts passiert, dein gefundenes Teil ist tatsächlich ein echtes Kettenschloss, besser gesagt, ein Teil davon. Bei einer Duplexkette kann das ja nicht so einfach rausfliegen, erstmal fliegt die Sicherung, dann die erste Lasche , dann wandert das gefundene Teil seitlich weg (wobei es die Führungen zerstören kann !) , irgendwann ist es zur Hälfte aus der Kette , dann fliegt die mittlere Lasche, jetzt lastet der gesamte Zug nur noch auf einer Lasche , die auch noch weit ausserhalb der Zugkraftlinie liegt, zur Zugkraft kommt dadurch ein Moment, welches die Lasche verbiegt , die Kette trennt sich.

Ausser dem gefundenen Teil liegt also noch die Sicherung und 2 Laschen im Motor und müssen gefunden werden!

MfG Volker

Hallo!
Danke für deine Nachricht!
Die restlichen Teile des Kettenschlosses sollten in der kleinen Ölwanne liegen, die muß auf alle Fälle ab!
Dann muss ich sehen wie ich die alte Kette raus bekomme!
Wenn ich bei dem Kettenteil anziehe welches auf der Sopannschiene aufliegt kriege ich die nicht hoch. Die ist wahrscheinlich im Eingriff mit dem Kurbelwellenzahnrad.
Mal sehen!
Ich muss sowieso alle Einstellungen neu machen, also muss ich nicht aufpassen wenn ich die KW drehe, Die Schwinghebelböcke sind schon angeschraubt!

Hallo allerseits!
Hier ein kleines Update zu meinem Problem!
Ich habe gestern erst meinen bestellten Kettenzug und die Ersatzteile bekommen!
Gestern dann gleich den Motor hochgehoben und die kleine Ölwanne abgeschraubt!
Keine Chance die alte Kette rauszukriegen!
Heute dann die große Ölwanne runter und die alte Kette ist fast von selbst raus gekommen!
Die Kette hat sich definitiv zwischen Kettenrad der KW und der Ölwanne verklemmt!
Jetzt alles reinigen und dann wieder zusammenbauen!
Dichtmittel für die Ölwanne habe ich schon da!
Ventile und die Nockenwellen-Lagerböcke habe ich schon geprüft, ist alles ok!
Scheinbar habe ich ein Riesenglück und es ist nicht mehr kaputt gegangen!
Fotos schicke ich noch!

Photos!